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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Bullerbü. Eigentlich hätten Lasse und Bosse und ich
    natürlich die Rüben verziehen müssen, die zum Mittelhof
    gehörten, und Britta und Inga die, die zum Nordhof
    gehörten. Und Ole die, die zum Südhof gehörten. Stattdessen
    halfen wir uns alle gegenseitig bei allen Rüben. Wir bekamen
    für jede Reihe, die wir verzogen, Geld: vierzig Öre für die
    langen und zwanzig für die allerkürzesten. Wir hatten
    Schürzen aus Sackleinen umgebunden, damit uns die Knie
    nicht wehtaten. Britta, Inga und ich hatten Kopftücher um,
    sodass wir wie kleine Frauen aussahen, sagte Mama.
    Wir hatten eine ganze Blechkanne voll Saft mitgenommen,
    falls wir durstig werden sollten. Wir wurden auch sofort
    durstig. Da nahmen wir lange Strohhalme und steckten sie in
    die Kanne und lagen auf den Knien und tranken. Es war lustig,
    den Saft durch den Strohhalm zu saugen, und wir tranken und
    tranken. Und bald war die Kanne leer. Aber da nahm Lasse
    die Kanne und lief zur Quelle, die seitwärts im Gebüsch war,
    und holte Wasser für uns. Und dann tranken wir Wasser. Das
    war ebenso lustig, schmeckte aber nicht so gut. Zum Schluss
    legte Ole sich der Länge nach auf die Wiese und sagte: »Hört
    ihr, wie es in mir gluckert?«

    Er hatte so viel Wasser im Bauch, und wir horchten alle, wie es
    in ihm gluckerte, wenn er sich bewegte.
    Während wir Rüben verzogen, redeten wir die ganze Zeit und
    erzählten uns gegenseitig Märchen. Lasse versuchte auch,
    Spukgeschichten zu erzählen, aber Spukgeschichten sind
    keine Spur unheimlich, wenn die Sonne scheint. Da wollte
    Lasse, wir sollten versuchen, wer am schlimmsten fluchen
    könnte. Aber das wollten Britta, Inga und ich nicht
    mitmachen. Denn unsere Lehrerin hat gesagt, dass nur böse
    Menschen fluchen. Da versuchte Lasse, allein zu fluchen, aber
    das machte ihm wohl keinen Spaß, denn er hörte bald wieder
    auf.
    Am ersten Tag, als wir Rüben verzogen, war es am
    lustigsten. Später wurde es etwas langweiliger, aber wir
    mussten trotzdem weitermachen, denn die Rüben mussten ja
    verzogen werden. Eines Tages, als wir gerade anfangen
    wollten, sagte Lasse zu Ole: »Petruska saldo bumbum.«
    Und Ole sagte: »Kolifink, kolifink.«
    Und Bosse sagte: »Moisi doisi fidibum arrarat.«
    Wir fragten, was sie damit meinten, und da sagte Lasse, es
    wäre eine besondere Sprache, die nur Jungen verständen.
    Es sei für Mädchen viel zu schwer.
    »Haha«, sagten wir. »Ihr versteht es ja selber nicht.«
    »Natürlich tun wir das«, sagte Lasse.
    »Das Erste, was ich gesagt hab, bedeutete: Heute ist schönes
    Wetter. Und dann hat Ole geantwortet: Sicher, sicher! Und
    schließlich sagte Bosse: So ein Glück, dass die Mädchen das
    nicht verstehen.«
    Sie redeten noch allerhand Unsinn in ihrer Sprache.
    Schließlich sagte Britta, wir hätten auch eine besondere
    Sprache, die nur Mädchen verstünden, und dann begannen
    wir, in dieser Sprache zu sprechen. Wir lagen den ganzen
    Vormittag im Rübenfeld und sprachen in unseren
    verschiedenen Sprachen. Ich konnte eigentlich keinen
    Unterschied bei diesen Sprachen hören, aber Lasse sagte,
    unsere Sprache sei richtig albern. Die Sprache der Jungen sei
    viel besser, denn sie sei fast russisch.
    »Kolifink, kolifink«, sagte Ole wieder. So viel hatten wir ja
    von der Sprache der Jungen gelernt, dass wir wussten, dass es
    »Sicher, sicher« bedeutete. Und jetzt nennen Britta, Inga und
    ich Ole nie anders als Ole Kolifink.

    Eines Nachmittags, als wir wieder einmal mit Rübenverziehen
    beschäftigt waren, saßen wir auf einem Steinhaufen und tranken
    unseren Kakao, den wir diesmal mitbekommen hatten, und
    aßen die Butterbrote, die wir in unserem Korb mitgenommen
    hatten, und da wurde der Himmel ganz dunkel, und es kam ein
    furchtbares Gewitter. Es hagelte auch. Es hagelte so sehr, dass
    richtige

    Haufen dalagen wie die Schneehaufen im Winter. Da rannten
    wir los, so schnell wir rennen konnten. Wir waren barfuß und
    froren an den Füßen, als wir durch die Hagelhaufen liefen. »Wir
    gehen zu Kristin ins Waldhaus«, sagte Lasse. Wir tun fast immer,
    was Lasse sagt, und das taten wir jetzt auch. Kristin wohnt in
    einem kleinen roten Haus, das nicht weit entfernt lag. Wir liefen dorthin, und zum Glück war Kristin zu Hause. Kristin ist eine
    alte Frau, und sie sieht ungefähr aus wie eine Großmutter.
    Ich habe sie oft besucht. Sie ist immer gut und freundlich zu
    uns.
    »Ach, du meine Güte! Ach, du meine Güte!«, sagte sie und
    schlug die Hände zusammen. »Oj,

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