Die Kinder aus Bullerbü
geklettert und hat den Eulen ein Ei
weggenommen. Es lagen vier Eier im Nest, sodass die Eulen
noch drei Eier behielten. Bosse pustete das Ei aus und legte
dann die leere Schale in die Kommode zu seinen anderen
Vogeleiern. Hinterher fiel ihm ein, dass er sich mit der
Eulenmama einen kleinen Spaß machen könnte, und da
kletterte er wieder zum Nest hinauf und legte ein Hühnerei
hinein. War es nicht merkwürdig, dass die Eulenmama den
Unterschied nicht bemerkte? Denn das tat sie nicht. Sie
brütete ruhig weiter und eines schönen Tages lagen drei junge
Eulen und ein Küken in dem Nest. Die Eulenmutter würde
sich wundern, wenn sie entdeckte, dass eins von ihren
Jungen wie ein kleiner gelber Ball aussah! Aber Bosse bekam
es mit der Angst, das Küken könnte ihr nicht gefallen, also
kletterte er hinauf und holte es.
»Übrigens ist es mein Küken«, sagte er.
Er band dem Küken einen roten Faden um das Bein, damit er
es wiedererkennen könne, und setzte es zu Mamas Küken. Er
taufte es Albert, aber als Albert etwas größer wurde, merkten
wir, dass es kein Hahn, sondern ein Hühnchen war. Da
nannte Bosse es Albertina. Jetzt ist Albertina ein großes Huhn
und wenn Bosse ein Ei isst, sagt er:
»Das hat Albertina für mich gelegt.«
Albertina flattert und schlägt mit den Flügeln viel mehr als
irgendeins von den anderen Hühnern.
»Das kommt daher, dass sie in einem Eulennest aus dem Ei
gekrochen ist«, sagt Bosse.
Eines Tages beschloss Lasse, dass er auch eigene Tiere haben
wollte. Deshalb stellte er drei Rattenfallen im Schweinestall
auf und fing sechzehn große Ratten, die er in eine Tonne
sperrte. Dann malte er ein großes Schild, das er an die Tonne
hängte. »Rattenfarm von Bullerbü« stand auf dem Schild.
Aber in der Nacht flohen die Ratten aus der Tonne. So ist es
mit der Rattenfarm nichts geworden.
»Was wolltest du übrigens mit der Rattenfarm?«, fragte Britta.
»Ratten legen doch keine Eier.«
»Deswegen hätte es doch lustig sein können, eine Rattenfarm zu
haben«, sagte Lasse, der wütend war, weil die Ratten
davongelaufen waren.
Britta und Inga haben keinen Hund und keine Kaninchen und
auch keine anderen Tiere, die ihnen ganz allein gehören. Aber
sie haben einen Großvater.
Er ist der netteste Großvater, den es auf der ganzen Welt gibt,
davon bin ich überzeugt. Wir Kinder von Bullerbü nennen ihn
alle Großvater, obwohl er nicht der Großvater von uns allen
ist, sondern nur von Britta und Inga. Er wohnt in einem
Zimmer unterm Dach auf dem Nordhof. Es ist so ein
gemütliches Zimmer und so ein gemütlicher Großvater. Und
wir Kinder gehen alle dorthin, wenn wir nichts anderes
vorhaben. Großvater sitzt in einem Schaukelstuhl und er hat
einen langen weißen Bart, genau wie der Weihnachtsmann. Seine
Augen sind so schlecht, dass er fast nichts sehen kann. Er kann
weder Bücher noch Zeitungen lesen, aber das macht nichts,
denn er weiß alles, was in den Büchern steht. Er erzählt uns
Geschichten aus der Bibel und auch, wie es früher auf der Welt
war, als Großvater ein kleiner Junge war. Inga, Britta und ich
lesen ihm die Zeitung vor, wer gestorben ist und wer fünfzig
Jahre alt wird und alle Unglücksfälle und Anzeigen und alles.
Wenn in der Zeitung steht, dass irgendwo der Blitz
eingeschlagen hat, kann Großvater von mindestens zwanzig
anderen Stellen erzählen, wo früher der Blitz eingeschlagen hat.
Wenn da steht, dass irgendjemand von einem Stier aufgespießt
wurde, erzählt Großvater uns von all den Leuten, die er
gekannt hat, die von wütenden Stieren angegriffen wurden.
Auf diese Weise dauert es ziemlich lange, bis wir die ganze
Zeitung gelesen haben.
Manchmal lesen ihm auch die Jungen vor, aber er mag es
lieber, wenn Britta, Inga und ich es tun, denn die Jungen
lesen flüchtig und überspringen eine Menge Anzeigen und so.
Großvater hat einen Werkzeugkasten in seinem Schrank. Den
leiht er den Jungen und hilft ihnen, Boote und alle möglichen
Sachen zu schnitzen, obwohl er so wenig sehen kann. Wenn
die Jungen Zinnsoldaten gießen wollen, gehen sie zu
Großvater und erwärmen das Blei in seinem Kachelofen.
Im Schrank hat Großvater immer einen Kasten mit Äpfeln
stehen — natürlich nicht immer, aber jedenfalls in der
Jahreszeit, in der es Äpfel gibt. Jedes Mal wenn wir ihn
besuchen, bekommen wir einen Apfel.
Wir kaufen auch Kandiszucker für ihn in Storbü. Den
verwahrt er in einer Tüte im Eckschrank in seinem
Weitere Kostenlose Bücher