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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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geklettert und hat den Eulen ein Ei
    weggenommen. Es lagen vier Eier im Nest, sodass die Eulen
    noch drei Eier behielten. Bosse pustete das Ei aus und legte
    dann die leere Schale in die Kommode zu seinen anderen
    Vogeleiern. Hinterher fiel ihm ein, dass er sich mit der
    Eulenmama einen kleinen Spaß machen könnte, und da
    kletterte er wieder zum Nest hinauf und legte ein Hühnerei
    hinein. War es nicht merkwürdig, dass die Eulenmama den
    Unterschied nicht bemerkte? Denn das tat sie nicht. Sie
    brütete ruhig weiter und eines schönen Tages lagen drei junge
    Eulen und ein Küken in dem Nest. Die Eulenmutter würde
    sich wundern, wenn sie entdeckte, dass eins von ihren
    Jungen wie ein kleiner gelber Ball aussah! Aber Bosse bekam
    es mit der Angst, das Küken könnte ihr nicht gefallen, also
    kletterte er hinauf und holte es.
    »Übrigens ist es mein Küken«, sagte er.
    Er band dem Küken einen roten Faden um das Bein, damit er
    es wiedererkennen könne, und setzte es zu Mamas Küken. Er
    taufte es Albert, aber als Albert etwas größer wurde, merkten
    wir, dass es kein Hahn, sondern ein Hühnchen war. Da
    nannte Bosse es Albertina. Jetzt ist Albertina ein großes Huhn
    und wenn Bosse ein Ei isst, sagt er:
    »Das hat Albertina für mich gelegt.«
    Albertina flattert und schlägt mit den Flügeln viel mehr als
    irgendeins von den anderen Hühnern.
    »Das kommt daher, dass sie in einem Eulennest aus dem Ei
    gekrochen ist«, sagt Bosse.
    Eines Tages beschloss Lasse, dass er auch eigene Tiere haben
    wollte. Deshalb stellte er drei Rattenfallen im Schweinestall
    auf und fing sechzehn große Ratten, die er in eine Tonne
    sperrte. Dann malte er ein großes Schild, das er an die Tonne
    hängte. »Rattenfarm von Bullerbü« stand auf dem Schild.
    Aber in der Nacht flohen die Ratten aus der Tonne. So ist es
    mit der Rattenfarm nichts geworden.
    »Was wolltest du übrigens mit der Rattenfarm?«, fragte Britta.
    »Ratten legen doch keine Eier.«
    »Deswegen hätte es doch lustig sein können, eine Rattenfarm zu
    haben«, sagte Lasse, der wütend war, weil die Ratten
    davongelaufen waren.
    Britta und Inga haben keinen Hund und keine Kaninchen und
    auch keine anderen Tiere, die ihnen ganz allein gehören. Aber
    sie haben einen Großvater.
    Er ist der netteste Großvater, den es auf der ganzen Welt gibt,
    davon bin ich überzeugt. Wir Kinder von Bullerbü nennen ihn
    alle Großvater, obwohl er nicht der Großvater von uns allen
    ist, sondern nur von Britta und Inga. Er wohnt in einem
    Zimmer unterm Dach auf dem Nordhof. Es ist so ein
    gemütliches Zimmer und so ein gemütlicher Großvater. Und
    wir Kinder gehen alle dorthin, wenn wir nichts anderes
    vorhaben. Großvater sitzt in einem Schaukelstuhl und er hat
    einen langen weißen Bart, genau wie der Weihnachtsmann. Seine
    Augen sind so schlecht, dass er fast nichts sehen kann. Er kann
    weder Bücher noch Zeitungen lesen, aber das macht nichts,
    denn er weiß alles, was in den Büchern steht. Er erzählt uns
    Geschichten aus der Bibel und auch, wie es früher auf der Welt
    war, als Großvater ein kleiner Junge war. Inga, Britta und ich
    lesen ihm die Zeitung vor, wer gestorben ist und wer fünfzig
    Jahre alt wird und alle Unglücksfälle und Anzeigen und alles.
    Wenn in der Zeitung steht, dass irgendwo der Blitz
    eingeschlagen hat, kann Großvater von mindestens zwanzig
    anderen Stellen erzählen, wo früher der Blitz eingeschlagen hat.
    Wenn da steht, dass irgendjemand von einem Stier aufgespießt
    wurde, erzählt Großvater uns von all den Leuten, die er
    gekannt hat, die von wütenden Stieren angegriffen wurden.
    Auf diese Weise dauert es ziemlich lange, bis wir die ganze
    Zeitung gelesen haben.
    Manchmal lesen ihm auch die Jungen vor, aber er mag es
    lieber, wenn Britta, Inga und ich es tun, denn die Jungen
    lesen flüchtig und überspringen eine Menge Anzeigen und so.
    Großvater hat einen Werkzeugkasten in seinem Schrank. Den
    leiht er den Jungen und hilft ihnen, Boote und alle möglichen
    Sachen zu schnitzen, obwohl er so wenig sehen kann. Wenn
    die Jungen Zinnsoldaten gießen wollen, gehen sie zu
    Großvater und erwärmen das Blei in seinem Kachelofen.
    Im Schrank hat Großvater immer einen Kasten mit Äpfeln
    stehen — natürlich nicht immer, aber jedenfalls in der
    Jahreszeit, in der es Äpfel gibt. Jedes Mal wenn wir ihn
    besuchen, bekommen wir einen Apfel.
    Wir kaufen auch Kandiszucker für ihn in Storbü. Den
    verwahrt er in einer Tüte im Eckschrank in seinem

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