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Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Titel: Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Husmann , Sonja Schönemann
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ich mitreden. Nach dem vierten Bier duzten wir uns. Schwiegerväter sind im Grunde nicht kompliziert: Wenn das Warsteiner fließt, bricht das Eis. Mein neuer Kumpel holte anschließend das Familienalbum und zeigte mir Nacktfotos, Ramona auf dem Küchentisch. Sie war elf Monate.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend, machte ich bei meinem nächsten Besuch auf dem Klo einen Zwischenstopp an der Geschirrspülmaschine und half, sie einzuräumen. Ramonas Mutter war begeistert und duzte mich auch.
    Dann waren es nur noch wenige Minuten bis zum Tatort , und wir nutzten die Gelegenheit, um aufzubrechen. Kurz vor dem Auto stellte ich fest, dass wir die Tupperdose mit dem Rest der Käse-Sahne vergessen hatten, und mein innerer Kai Pflaume ließ mich zurückgehen. Durch das offene Küchenfenster hörte ich Ramonas Mutter: »Siehste, Günter, war doch gar nicht so schlimm! Wir machen uns immer so verrückt. Ich glaube, wir sind ganz gut bei ihm angekommen!«

Was ist das denn hier …? Du hast eine Einkaufsliste von Anita in unsere Kiste getan?!
    Oooh ja. Das ist wirklich mal eine Erinnerung wert.
    Eine Einkaufsliste von Anita ist eine Erinnerung wert? Was hat die mit unserer Beziehung zu tun?
    Willst du mich verarschen? Die Einkaufsliste von Anita hat fast dafür gesorgt, dass ich dich verlassen hätte!
    Hä?
    Beziehungsweise hat sie fast dafür gesorgt, dass ich dich verlassen hätte, weil ich dachte, dass du mich verlassen hast.
    Ich wiederhole: Hä?
    … und noch nicht mal den Anstand hattest, mir das persönlich zu sagen, du Pannekopp!
    Ich geb auf. Ich hab keine »Hä’s« mehr vorrätig …

Die Sache mit der Putzfrau

    Früher oder später wird alles zu Staub, so heißt es ja sinngemäß in der Bibel, und das stimmt. Man sieht das zum Beispiel bei uns unterm Bett.
    Ich hab’s nicht so mit Lappen und Schrubber. Männer, die gern putzen, sind ähnlich schwer zu finden wie heterosexuelle Balletttänzer. Auch Ramona ist eine kleine Schlampe, und zwar nicht in diesem wünschenswerten Simone-Thomalla-Sinn, also dass sie zum Bier holen am Kiosk gern mal die Unterwäsche weglässt, sondern eher in dem Sinn, dass sie nicht gern putzt. Deswegen kriegen wir jetzt Anita.
    Anita kriegen wir von Sven und Maike, die sie ihrerseits von Björn und Silke haben, wo sie schon länger putzt. Sie ist eine Art putzender Kettenbrief. Das ist ein riesen Vorteil, sagt Sven, denn für den Fall, dass sie irgendwo klaut, verliert sie nicht bloß eine Stelle, sondern mehrere, und das weiß sie. Sven hat Erfahrung mit Putzfrauen. Die besten sind die Polinnen, sagt er, aber die guten Polinnen sind schon alle weg, und Deutsche sind immer noch besser als Rumäninnen, laut Sven. Vorurteile sind wie Formulare: Sie vereinfachen das Leben wahnsinnig. Und Männer mögen’s einfach. Du bist entweder Cowboy oder Indianer. Kein Wunder, dass Männer den Computer entwickelt haben. Der arbeitet nur mit eins und null. Sven macht was mit Computern. Ich vertraue ihm. Ich glaube, Anita ist eine gute Wahl.
    Anita ist meine erste Putzfrau, und ich will Ramona mit Anita überraschen, wenn sie von ihrer Tagung wiederkommt. Ich bin nervös.
    Ich erwische mich dabei, wie ich die Wohnung in Ordnung bringe, bevor Anita kommt. Man will ja keinen schlechten Eindruck machen. Zum Beispiel steht »Ficken Bumsen Blasen« auf dem T-Shirt, das ich im Bett anhabe. Das ist auf einer Meta-Ebene witzig, weil es von Möhres Junggesellenabschied stammt, was Ramona weiß, Anita aber nicht, und ich hab keine Ahnung, ob Anita Humor mitbringt, und wenn ja, welchen. Frauen und Humor sind oft wie zwei fremde Welten, die aufeinanderprallen. Ich feudel mit dem Bumsen-T-Shirt den Staub unterm Bett weg und werfe es dann in die Wäsche. Sicher ist sicher.
    Ich sehe unsere Wohnung mit anderen Augen. Zum Beispiel den Kühlschrank.
    Wann haben wir denn Mango-Chutney eingekauft? Offensichtlich vor 2009, da ist es nämlich abgelaufen. Obwohl ich eigentlich arbeiten müsste, entrümple ich sämtliche Vorräte. Ich will nicht, dass Anita denkt, wir wären zwei Schlampen. Wo ich schon mal dabei bin, bringe ich den Müll weg, werfe kurz den Staubsauger an und putze durchs Badezimmer. Ramona würde mich nicht wiedererkennen und die Wohnung auch nicht. Alles wegen einer völlig fremden Frau. Dann kommt Anita, lässt sich unsere Putzmittel zeigen und sagt genervt, dass sie ja gern unser Öko-Zeug nehmen könne, aber sauber werde es damit nicht. Anschließend diktiert sie mir eine Liste von chemischen Keulen,

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