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Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Titel: Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Husmann , Sonja Schönemann
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den Mann immer »Die will mich!« Selbst wenn man ihm nur einen Fussel vom Pulli macht. Der efeubewachsene Lattenzaun, der mir anschließend rhythmisch gegen den Hintern klatschte, war ein weiterer Beweis dafür, dass es noch Hoffnung gab.
    Der Pärchenurlaub in Dänemark war zusammengefasst noch schlimmer als die Langlaufurlaube mit meinen Eltern im Bayerischen Wald und Carina und Tom das furchtbarste Pärchen seit Florian Silbereisen und Helene Fischer. Es war ein Desaster. Ich bekam eine sehr klare Vorstellung davon, warum Carina und Tom so respektvoll miteinander umgingen: Weil sie außerhalb ihres eigenen Pärchenwahnsinns nie wieder jemanden finden würden, der sie auch nur im Ansatz leiden konnte. Jetzt inklusive Rainer und mir. Beim gemeinsamen Strandspaziergang gingen sie Hand in Hand vorweg, und ich redete mir noch ein, dass sie das in einer Art Vorbildfunktion für Rainer und mich machten. Wir hatten aber beide kalte Füße, und ein zugefrorener See in Dänemark ist nun mal nicht Honolulu, wo allein die Umgebung macht, dass man sich freut, am Leben und zusammen zu sein.
    Dann kam »gemeinsam Pizza backen«, »gemeinsam in die Sauna« und »gemeinsam am offenen Kamin kniffeln«, und die ganze Zeit waren Carina und Tom so verliebt wie Rainer und ich genervt. Wenn neun Jahre Beziehung das aus einem machen, würde ich Rainer nach spätestens achteinhalb Jahren um eine kurze Auszeit bitten. Dazu kam noch die Tatsache, dass Carina auf Dauer und außerhalb einer Kneipe in der Innenstadt unfassbar spießig und langweilig war und Tom sich bereits nach wenigen Stunden als verkappter Nazi mit einem Hauch FDP entpuppte. Wir waren mit Adolf und Eva in Dänemark in einem Holzhaus eingesperrt!
    Bei einer Zigarette vor dem Haus (»Carina kann den Rauch so schlecht vertragen, das versteht ihr sicher …«) stritten Rainer und ich uns ausgiebig darüber, wer diese beiden Vollidioten angeschleppt hatte, und einigten uns in der folgenden Nacht darauf, dass wir nie so werden würden. Stattdessen würde Rainer am nächsten Tag einen Notfall vortäuschen und wir mit einem Mietwagen so früh und schnell hier wegfahren wie irgend möglich.
    Carina und Tom sind heute immer noch zusammen und haben Zwillinge, die Lisa und Ole heißen. Vermutlich sind sie in genau dem Haus in Dänemark gezeugt worden, im rhythmischen Einklang der harmonisch aufeinanderhämmernden Körper ihrer Nazieltern. Möge Gott ihren Seelen beistehen.

Was soll denn dieses Pflaster hier drin?
    Das ist doch kein Pflaster, das ist eine Tapferkeitsmedaille, das ist praktisch das Eiserne Kreuz aus Leukoplast für meinen Nachwuchsterminator. Weißt du nicht mehr, wie du todesmutig gegen ein feindliches Heer gekämpft hast?
    Hauptsache du hast Spaß! Du kreischst doch bei der kleinsten Spinne wie ein Teenie bei Justin Bieber.
    Aber ich bin auch eine Frau. Frauen und Spinnen, das ist wie Vampire und Knoblauch. Das sucht man sich nicht aus, da kann man nichts dagegen machen. Du, mein Schatz, bist dagegen ja ein richtiger Männermann, stimmt’s? Praktisch eine Mischung aus wildem Tier, Whisky und Motoröl …
    Ja, ja, lustig! Wer sagt denn bei jeder Gelegenheit, dass man die alten Geschlechterrollen überwinden sollte?
    Und du sagst, völlig zu Recht im Übrigen: Frauen wollen ein Alpha-Männchen. Aber wenn das Alpha wegfällt, bleibt nur das Männchen übrig, und das ist natürlich für mich als Frau dann nicht soo wahnsinnig interessant.
    Ja, schon wieder lustig, ich finde jedenfalls, dass dieses alte Pflaster nichts in unserer Kiste verloren hat. Wer weiß, was da alles für Krankheitserreger dran sind …
    Ach, das Risiko gehe ich ein …
    Ich schmeiß das jetzt weg!
    Untersteh dich, Freundchen!
    Also, ich sag dir ganz ehrlich, ich find’s albern und lächerlich, was du hier –
    Leg schön das Pflaster da wieder rein …
    Aber nur, weil der Klügere nachgibt!
    Nee, nachgeben tut der mit den kleineren Eiern …
    So, jetzt schmeiß ich’s weg! – Untersteh dich!

Die Sache mit der Männlichkeit

    Als Erstes ist mir aufgefallen, dass ein Gesicht ganz anders klingt, wenn man draufschlägt, als man das aus Filmen kennt. Bei den alten Bud-Spencer-Filmen zum Beispiel klingen Schläge ins Gesicht so, als ob da zwei dicke Steaks aufeinanderprallen. In Wirklichkeit klingt ein Schlag ins Gesicht eher unspektakulär. Zumindest bei meinem Gesicht. Wie ein einfaches »Patsch«.
    Ganz lange hab ich nicht gedacht, dass die beiden Jungs mich wirklich schlagen würden –

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