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Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Titel: Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Husmann , Sonja Schönemann
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»Ich bin irgendeine!« ausmacht. Und so ein Moment war dieser Moment. Es war kein schöner Moment.
    »Wie vielen Frauen vor mir hast du das Buch denn noch geschenkt …?«, wollte ich schließlich wissen. Nicht wirklich natürlich. Allein die sarkastische Betonung meiner Frage schrie eigentlich sehr deutlich heraus, dass ich jetzt ganz dringend angelogen werden wollte. Aber: Männer sagen immer genau dann die Wahrheit, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann.
    »Zwei oder dreien … maximal! – Bist du sauer?«
    Ich war nicht sauer, aber ich war auch noch nicht fertig.
    »Warum hast du mir das Buch geschenkt? Also vor zwei Jahren, nicht heute.«
    »Weil ich dachte, es gefällt dir.«
    »Und warum dachtest du, dass es mir gefällt?«
    Rainer schien langsam aufzugehen, dass das hier keine Diskussion à la »Warum bringst du nie den Müll runter?« war, und sagte darum erst mal gar nichts.
    »Dachtest du, es gefällt mir, weil es all den anderen Frauen so gut gefallen hat?«
    Rainer begriff jetzt definitiv, dass er ein Problem hatte, das Ramona hieß.
    »Das ist doch nur ein Buch  …«, fing er an, aber da war Holland schon lange untergegangen und Polen sperrangelweit offen.
    »Nur ein Buch ? NUR EIN BUCH??!! Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab? ist für dich NUR EIN BUCH?! Du schenkst mir, deiner aktuellen Freundin, ein Buch mit so einem Titel, nachdem du mir ein … nein, warte, inzwischen fast drei Jahre lang nicht ein einziges Mal ›Ich liebe dich‹ gesagt hast, und nimmst dann selbst das wieder zurück, weil das für dich nur ein Buch ist?! Eins, das du jeder deiner Extrullas geschenkt hast?!«
    »Nicht jeder, nur zwei oder drei«, versuchte Rainer dazwischenzukommen, aber da war ich schon aus der Wohnung raus.
    Am Kiosk an der Ecke traf ich Möhre. Ich erzählte ihm von der neuen Meisterleistung seines besten Kumpels und fragte, ob er zufällig eine leerstehende bezahlbare Wohnung wüsste. Mit Balkon, Badewanne und Einbauküche.
    Möhre fand, ich übertreibe, und meinte damit nicht die Einbauküche. »Ey, der ist seit über drei Jahren mit dir zusammen, soweit ich weiß hat er dich noch nicht einmal beschissen, und du willst wegen einem doofen Buch gehen? Einem Kinderbuch?! Das hat ihm vermutlich mal seine Mama geschenkt, irgendeine von seinen Exen fand das süß, und seitdem verschenkt er das halt. Ist doch nett von ihm.« Dabei sah er mich an, als wäre ich die mit den Gefühlsdefiziten. Männersolidarität ist auch so ein Wort, das man Männern inhaltlich dringend noch mal erklären sollte. Ich ließ Möhre stehen und versuchte, mein Weltbild neu zu sortieren.
    Zu Hause reichte ich Rainer die zweite Fassung seines Geschenkes, bei dem ich den Titel mit Edding leicht angepasst hatte. »Weißt du eigentlich, wie scheiße ich das finde?« stand da jetzt. »Von mir, für dich, zu Ostern«, sagte ich.
    Rainer sagte nichts, sah aber immerhin angemessen schuldbewusst aus.
    »Dir ist klar, dass das eine Nummer war, die mich echt richtig verletzt hat, oder?«
    Rainer nickte. Ich nickte. Dann holte ich die drei Regenwürmer aus der leeren Taschentuchpackung in meiner Jacke, die ich unter größtem Ekel aus dem Komposthaufen meiner Eltern gefischt hatte und legte sie vor Rainer auf den Tisch. »Wenn du die jetzt alle drei aufisst, reden wir nie wieder ein Wort darüber.«
    Rainer nahm die Regenwürmer und schluckte sie wortlos nacheinander runter.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass du vorher noch nie für eine deiner Exfreundinnen drei Regenwürmer gegessen hast?«, wollte ich wissen.
    Rainer nickte. Ich nickte. Wir machten Mittagessen. Danach ging Rainer brechen. Und ich legte Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab? in unsere Kiste. Die Weihnachtsausgabe.

Gefühle sind wie Gespenster. Wenn man dran glaubt, gibt es sie, wenn nicht, lässt sich ihre Existenz nicht beweisen. So einfach ist das. Für Männer. Frauen sehen das natürlich anders. Der Unterschied zwischen Champions League und Europa League ist Ramona zu kompliziert, aber bei Gefühlen kann sie dir detailliert auseinanderdröseln was »mögen« von »lieb haben« und »lieben« trennt. Allein für Zuneigung haben Frauen mehr Wörter als Eskimos für Schnee. Und sie wollen sie alle hören. Von dir. In der richtigen Reihenfolge. Sonst ist die Kacke aber lichterloh am Dampfen.
    Ich hatte mich im Laufe der letzten Beziehungen daran gewöhnt, dass es sinnlos ist, über die Sinnlosigkeit vom Valentinstag zu streiten. (Für einen Mann hat

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