Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)
infolgedessen auf eine Gegen-Gegeneinladung bei Jörn und Sandra. Die wiederum einen Natursteinboden im Badezimmer hatten. Weswegen wir jetzt bald eine Wellnessdusche mit Sitzbereich und Massagedüsen bekommen. Und auch das habe ich ja nicht ausschließlich egoistisch für mich durchgenölt, sondern damit es vorangeht. Mit Rainer und mir. Und folglich mit der gesamten Menschheit.
Zusammengefasst lässt sich also nach Jahrtausenden feststellen: Alles richtig gemacht. Ich bin eine sehr zufriedenene Höhlenfrau. Uga.
Hier, diese Schale hast du mir an den Kopf geworfen … also eigentlich ans Bein, aber gezielt hattest du auf meinen Kopf. Guck dir das an, eine massive Schale! Harte Schale, weicher Kerl … ich hoffe, es tut dir jetzt noch leid!
Wenn überhaupt, dann um die Schale. Zu dem Rest steh ich. Männer sind wie Mücken: Die reagieren nicht auf Worte, mit denen muss man handgreiflich reden.
Ausgezeichnet! Die Zivilisation hat sich jetzt zigtausend Jahre lang Mühe gegeben, aus dem Neandertaler jemanden zu machen, der nicht gleich zur Keule greift, sondern erst mal zum Handy, und jetzt sagst du den Frauen: »Draufhauen! Sonst kapiert’s der Kerl ja nicht!«
Der aktuelle Stand der Wissenschaft zeigt, dass das männliche Gehirn nicht in der Lage ist, komplexe Argumentationen aufzunehmen. Gerade wenn sie von einer Frau kommen. Wenn ich in einer Diskussion meinen Standpunkt darlege, ist alles, was bei dir ankommt: »Brrrrrffft.«
Hm? Was? Ich hab grad nicht zugehört …
Du bist so ein Vollhonk.
In den meisten Fällen kann man die komplexe Argumentation einer Frau auf die einfache Formel bringen: »Ich hab recht, und du bist doof!« Das meinen natürlich die Männer auch, nur eben mit deutlich weniger Worten.
Mit dir kann man ungefähr so gut streiten wie mit den Alpen.
Männer wollen mit Frauen nicht streiten, weil sie als Kind mit der Mutter die Erfahrung machen, dass sie immer verlieren.
Jetzt kommt wieder Sigmund Freud für Kassenpatienten!
Komm, lass uns nicht streiten. So viele Schalen haben wir ja auch nicht …
Du willst heute unbedingt auf der Couch schlafen, oder?
Die Sache mit dem Streiten
Ich hatte schon etliche Streite mit meinen Freunden. Chronologisch, von der sechsten Klasse bis heute, ging es zum Beispiel um die Fragen, ob Batman gegen Superman eine Chance hätte, ob man für viel Geld nicht vielleicht doch zu Bayern München gehen würde, ob Scarlett Johanssons Brüste echt sind und ob jemand, der in Aluschälchen grillt, noch unser Freund sein kann. Darüber kann man natürlich unterschiedlicher Meinung sein.
Wenn Männer Streit haben, regeln sie das erst verbal, dann körperlich – zum Beispiel durch Wettsaufen oder Weltkrieg, je nach Alter und gesellschaftlicher Position. Am Ende ist aber alles geklärt. Ich habe auch eine ungefähre Ahnung, wie Frauen das untereinander regeln. Sie versuchen, sich mit Kleidern und Kindern zu übertrumpfen (Jolie vs. Aniston), fangen an, sich junge Lover oder lustige Hüte zu kaufen (Lady Di vs. Camilla Parker Bowles) oder bezicken sich wie schwule Modedesigner (siehe alle Staffeln von Sex and the City ). Auch hier gibt’s irgendwann eine Lösung.
Richtig schwierig wird es erst, wenn eine Frau und ein Mann sich streiten. Zum Beispiel darüber, ob ein Sessel schön ist. Oder ob er ein Bleiberecht in unserer Wohnung hat. Eine Frage, die unter Männern nie zu Streit führen würde, weil sie gar nicht erst aufkäme. Ein Mann richtet seine Wohnung meist so ein, wie Gott Brandenburg eingerichtet hat: Es gibt das Nötigste, plus ein paar ausgesprochen hässliche Ecken. In aller Regel behält der Mann nämlich oft bis ins hohe Alter Mobiliar aus, zum Beispiel, seiner Studentenbude. So eben auch besagter Sessel, der bei jedem Umzug mitkommt, weil ich mich an ihn gewöhnt habe. Ja, der Sessel ist eher hässlich, ist aber Teil meiner Geschichte, meiner Vergangenheit, meiner Kultur. So wie man in Berlin auch ein Stück der Mauer stehen gelassen hat, um späteren Generation zu zeigen, wie das früher so war. Die Mauer ist ja auch hässlich. Der Sessel ist meine Mauer. Männer verstehen das. Ramonas einzige Bemerkung dazu war: »Wir wohnen aber nicht in Berlin.« So kann ich nicht diskutieren.
Frauen stellen alles voll. Wir haben so viele Vasen, dass wir im Wohnzimmer die Bundesgartenschau veranstalten könnten. Wir haben Schälchen für Dips, wir haben Schalen für Obst, wir haben Schalen für andere Schalen, wir sind quasi eine Unterart der
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