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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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ihnen einen Mauerabschnitt. Auf, bewaffnet die
Leute, und rettet die Burg!"
    Noch ehe Henner eingeteilt werden
konnte, wandte er sich an Adelheid: "Herrin, Ihr braucht einen
persönlichen Schutz - falls es den Slawen gelingt, das Tor
aufzubrechen. Darf ich das übernehmen?"
    Adelheid warf dem bulligen jungen
Mann einen nachdenklichen Blick zu. Seit jenem Vorfall mit der
Peitsche war er ihr treu ergeben. Er war stark wie ein Stier und
konnte wohl, wenn es ernst wurde, tüchtig dreinschlagen. "Ja,
suche dir drei, vier Kampfgefährten aus und waffnet euch. Dann
kommt zu mir zurück."
    Ein hektisches Getriebe
entfaltete sich in der Burg. Die Knechte und die als Flüchtlinge
die Feste bevölkernden freien Bauern rannten aufgeregt
durcheinander, die einen, um sich zu bewaffnen, die anderen, die
bereits gerüstet waren, um einen der Wehrgänge zu besetzen.
Da waren allerhand Schlagwerkzeuge zu sehen, die den des Kampfes
unkundigen Männern als Waffe dienen sollten. Einige hatten
Spieße in der Faust, andere winkten mit einem Streitkolben, und
nicht wenige mußten sich mit alltäglichen Geräten,
wie Mistgabeln oder kurzen Äxten, begnügen.
    Die in so geringer Zahl
vorhandenen regulären Waffenknechte, die allein die nötige
Kampferfahrung besaßen, verteilten nun ihre Leute auf die am
meisten gefährdeten Bereiche der Burgmauer. Nur an die
slawischen Gefangenen, die untätig bei den Stallungen
herumstanden und von dort das Geschehen aufmerksam verfolgten, dachte
keiner mehr. Zwei von ihnen, die sich im Laufe der Zeit ein paar
Brocken der Landessprache eingeprägt hatten, begriffen rasch,
daß ihre eigenen Leute draußen vor der Burg aufmarschiert
waren. Sie berichteten ihren Genossen leise, was sie vernommen
hatten, aber alle zusammen verhielten sich scheinbar abwartend.
    Inzwischen hatten die Slawen die
Zugketten der Brücke zerbrochen, um zu verhindern, daß sie
noch einmal hochgezogen werden konnte. D ie
Rübenfracht des Leiterwagens kippten sie in den Burggraben und
schoben den leeren Karren aus der unmittelbaren Nähe der Burg.
Die Ochsen trieben sie abseits. Danach entfachten sie mitten
auf dem Burgweg ein Feuer.
    Das alles berichtete der Wächter
nach unten. Den Menschen innerhalb der Mauern war damit klar
geworden, daß die Fallbrücke zum zusätzlichen Schutze
des Tores nicht mehr hochgezogen werden konnte. Mittlerweile betrat
einer der Waffenknechte mit seiner Mannschaft die Steigleiter für
den Bergfried, über die allein man dessen in doppelter Mannshöhe
befindlichen Eingang erreichte. Mühsam wurden auf diesem Weg
mehrere Holzkästen voller Steine nach oben geschafft. Damit
wollten die Bewaffneten, die sich jetzt oben auf der Wehrplatte des
Bergfrieds und dem Wehrgang des östlich
davon gelegenen Schildmaueransatzes einrichteten, die Feinde
bekämpfen, wenn diese das Tor angriffen.
    Die Steine waren die einzige
Waffe, mit der die Slawen aus einer gewissen Distanz heraus bekämpft
werden konnten. Es gab zwar genügend Bogen in der Waffenkammer
der Burg, aber keiner der Männer vermochte wirksam damit
umzugehen. Ebenso verhielt es sich mit den zahlreich vorhandenen
Wurfspeeren, aber Adelheid ließ trotzdem ein Dutzend davon an
einige jüngere Männer verteilen. Sie sollten wenigstens den
Versuch machen, die Wurfwaffe zu schleudern, falls der Feind die Burg
stürmte.
    Da die feindlichen Reiter erkannt
hatten, daß das Burgtor offen sein mußte, weil sie die
Kinder in eine bestimmte Richtung rennen sahen, hatten sie die Hütten
vor der Mauer für den Augenblick in Ruhe gelassen und sofort den
Burgweg angesteuert. Die Bewohner dieser Katen, längst durch den
Lärm alarmiert, warteten klugerweise, bis die feindliche Horde
vorbei war. Danach flüchteten sie in der Gegenrichtung und
versteckten sich im nördlichen Bergwald.
    Aber vorläufig hatten die
Slawen sowieso anderes im Sinn, wie sich bald zeigen sollte. Während
der Wächter auf dem Bergfried noch berichtete, daß ein
Teil der Feinde im Wald des westlichen Hanges verschwunden sei,
sirrten zwei Brandpfeile über das Torhaus und schlugen in das
Schindeldach der Stallungen. Bald züngelten Flammen empor. Da
die meisten Männer zur Mauerverteidigung abkommandiert waren,
mußten Frauen die Löscharbeit besorgen. Die einen
schleppten Wasserkübel, die anderen standen auf Leitern, um
unter Ächzen und Stöhnen die vollen Behälter den
Mägden auf dem Dach zuzureichen. Hier fand auch Bartholomäus
zu seinem praktischen Denken zurück. Mit neuem Eifer schaltete
er

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