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Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige

Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige

Titel: Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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Postgeheimnis.
    Also legte er den Brief auf das Kästchen, das im verlotterten Vorzimmer seines Hausherrn stand. Er rief seinen Namen, und als keine Antwort kam, zog er die Tür zu.
    Er hatte keine Ahnung, daß er soeben ein Blatt Papier in der Hand gehalten hatte, das über Leben und Tod entscheiden konnte.

 
     
Schüsse in der Pußta
    Abermals knallten Schüsse durch die Pußta, und Poppi schmiegte sich noch fester an den Hals des schwarzen Hengstes. Sie weinte in seine Mähne und wäre am liebsten tot aus dem Sattel gefallen.
    Die Pferde, die armen Pferde!
    Wieder peitschte eine Salve durch die Luft. Und noch eine, und noch eine .
    Poppi spürte, wie sich der Hengst in Bewegung setzte. Das Plätschern von Wasser drang an ihr Ohr. Das Mädchen öffnete die Augen, konnte aber nichts erkennen. Die Tränen verschleierten ihm den Blick.
    Vorsichtig richtete Poppi sich auf und wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht.
    Was? Was hatte das Pferd vor? Das war doch nicht möglich!
    Wollte der Rappe den See durchschwimmen? Poppi überlegte, ob sie abspringen sollte. Bestimmt schaffte es das Pferd nicht, sie zu tragen. Es würde untergehen.
    Sie war keine absolute Pferdespezialistin, aber sie war sich sicher, daß die meisten Pferde nicht sehr gern ins Wasser gingen - schon gar nicht, um zu schwimmen.
    Poppi beugte sich zur Seite und schaute zu den Hufen hinunter. Obwohl sie mittlerweile mindestens zwanzig Meter vom Ufer entfernt waren, reichte das Wasser dem Pferd nicht einmal bis zu den Fesseln.
    Nervös sah sich das Mädchen um: Es schien sich eine Sandbank quer durch den See zu ziehen. Sie war höchsten fünf Meter breit, und links und rechts davon war das Wasser bedeutend tiefer.
    Der Hengst kannte die Furt, das stand für Poppi fest. Deshalb war er auch überrascht gewesen, daß sie am Ufer gehalten hatte.
    Das jüngste Mitglied der Knickerbocker-Bande beugte sich weit vor und umklammerte den Hals des Pferdes. Sie näherten sich nun dem Killer, und er sollte sie unter keinen Umständen entdecken.
    Halt! Vielleicht schoß der Wahnsinnige auf den Hengst! Das durfte nicht geschehen!
    Poppi hob den Kopf etwas: Die Pferdeherde tobte in einem weiten Kreis über die Steppe. Mit Erleichterung stellte das Mädchen fest, daß nirgendwo ein totes Tier auf dem Boden lag.
    Der Mann mit der Pistole stand etwa 100 Meter vom Ende der Sandbank entfernt am Ufer des Sees und schoß ... in die Luft! Warum tat er das?
    Noch etwas konnte Poppi ausnehmen: Die Tasche des Mannes lag neben dem bewußtlosen Csikos. Hatte der Irre die Gewehre gar nicht hervorgeholt?
    Die Runden der Pferde wurden immer größer. Die Tiere waren durch die Schüsse sehr aufgebracht. Ihr Galopp ließ die Erde erdröhnen.
    In Poppi stieg eine Hoffnung auf. Die Pferde schienen den Mann einzukreisen und eine Mauer zwischen ihm und dem Csikos bilden zu wollen.
    Das Mädchen trieb den Hengst an, der artig seinen Gang beschleunigte. Sicher trabte er durch das seichte Wasser. Poppi ließ den Wahnsinnigen mit der Waffe nicht aus den Augen. Der Lärm, den die rasenden Pferde verursachten, und die stauberfüllte Luft halfen ihr sehr. Der Unbekannte kam gar nicht auf die Idee, daß sich ihm jemand nähern könnte. Er war von der Masse der Pferdeleiber, die sich einer Traube gleich über die Steppe bewegte, wie hypnotisiert.
    Dann fielen zwei Schüsse. Poppi war nur noch dreißig Meter vom Ufer entfernt. Sie konnte den Mann genau sehen. Er werkte an der Waffe und kontrollierte das Patronenmagazin. Es schien leer zu sein, denn der Unbekannte rannte zu seiner Tasche, um neue Munition zu holen.
    Jetzt oder nie! Poppi mußte alles auf eine Karte setzen. Der Verbrecher und sie waren fast gleich weit von der Tasche entfernt.
    Poppi stieß den Hengst in die Flanken, und dieser stürmte sofort los. In diesem Augenblick entdeckte sie der Killer. Er schrie auf und zielte. Das Mädchen ließ sich nicht stoppen.
    Als der Mann erkannte, daß Poppi seine momentane Hilflosigkeit durchschaut hatte, rannte er weiter. Er mußte die Tasche vor Poppi erreichen.
    Das Wasser spritzte unter den Hufen des Rappen. Nur noch ein kleines Stück.
    Aber was dann? Der Mann war auf jeden Fall schneller, denn Poppi mußte erst absteigen. Er streckte bereits die Hände nach der Tasche aus, bückte sich schon .
    Statt anzuhalten, ließ Poppi das Pferd weitergaloppieren und ruckte leicht am linken Zügel.
    Damit hatte der Mann nicht gerechnet. Plötzlich stürmte der Rappe auf ihn zu. Mit einem

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