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Die Knopfmacherin

Die Knopfmacherin

Titel: Die Knopfmacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Neuendorf
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des Geistlichen. »Einen Mann des Schwertes kann ich sehr gut gebrauchen. Erst recht einen, der die Gesichter der Anführer kennt, die uns beinahe samt und sonders durch die Lappen gegangen sind. Daher bleibe ich dabei: Bist du mir von Nutzen, sollst du ein freier und reichlich belohnter Mann sein.«
    Lux atmete erleichtert durch. Jetzt endlich brachte er es über sich, zu sagen, was der Bischof von ihm erwartete: »Ich danke Euch, Euer Gnaden.«
    »Danke Gott dem Herrn, mein Sohn, denn ohne seinen Willen geschieht nichts auf dieser Erde!«
    Der Bischof erhob sich von seinem Stuhl und streckte ihm huldvoll die Hand entgegen. Rapp ergriff und küsste den Ring, dann zogen ihn die herbeigeeilten Wächter in die Höhe.
    »Bringt ihn in die vorbereitete Kammer und sagt den Mägden, dass sie für sein Wohl sorgen sollen, bis er bereit ist für die Abreise!«
    Die Wachen nickten und schleppten den Landsknecht nach draußen.
    »Lohweihe!«
    Der Hauptmann, der gerade auf dem Weg zum Bischof war, blieb augenblicklich stehen und wandte sich um.
    Neben der Treppe erschien der Graf von Lichtenfels.
    Das hat mir gerade noch gefehlt, dachte Lohweihe wütend. Doch er wahrte den Schein und verbeugte sich vor dem Adligen. »Euer Gnaden.«
    »Wie ich gehört habe, ist Eure Exkursion nicht besonders erfolgreich verlaufen.«
    Der Hauptmann verzog das Gesicht, als hätte er Schlehenbeeren im Mund. »Wir haben einen seiner Kameraden gefunden. Allerdings war der eher tot als lebendig.«
    »Ihr habt also wieder keinen Blick auf Joß Fritz werfen können?«
    Lohweihe knirschte mit den Zähnen. So siegessicher, wie der Graf ihn anlächelte, war er sicher schon mit allen Einzelheiten vertraut. Verdammter Hundesohn, dachte er. Hat er etwa einen Spion in meiner Truppe?
    Nein, das war unmöglich.
    »Nein, natürlich nicht. Er war schon über alle Berge.«
    Lichtenfels grinste sardonisch. »Was ist mit den Leuten, die ihn angeblich versteckt haben? Die habt Ihr das alles anständig büßen lassen, nicht wahr?«
    Lohweihe schnappte erschrocken nach Luft.
    Lichtenfels schien seine Gedanken lesen zu können. »Auf der Fahrt hierher hat mich ein Bote des Stadtvogts von Udenheim von dem Vorfall unterrichtet. Keine besonders schöne Sache, die Familie eines ehrbaren Handwerkers niederzumachen, findet Ihr nicht?«
    »Ihr wisst, was die Halsgerichtsordnung sagt. Wer Verräter unterstützt, kann mit einer Leibstrafe belegt werden.«
    »Dennoch könnte das ziemlich hässliche Nachwirkungen haben, Lohweihe. Verräter sollten vor Gericht gestellt und nicht auf der Stelle getötet werden. Es wäre gut möglich, dass sie dadurch zu Märtyrern werden.«
    Der Hauptmann zwang sich zur Ruhe. Er mochte Lichtenfels nicht unterstellt sein, aber es würde zweifelsohne kein gutes Licht auf ihn werfen, wenn er ihn angriff. Und ihm gegenüber wollte er auch nicht die Beherrschung verlieren.
    »Was wollt Ihr von mir, Graf?«
    »Nur Euer Bestes, Lohweihe. Ihr seid ein sehr guter Kämpfer. Ich möchte nicht, dass Ihr Euch Euren weiteren Weg selbst verbaut.«
    »Und das bedeutet?«
    »Ihr solltet gut überlegen, was Ihr dem Bischof erzählt. Ich an Eurer Stelle wäre nicht allzu ehrlich.«
    Lohweihe schnaubte empört. Wenn ich den Bischof anlüge, hat mich dieser Bastard in der Hand, schoss es ihm durch den Kopf. »Mit Verlaub, Euer Gnaden, ich weiß sehr wohl zu ermessen, was gut für mich ist und was nicht. Ich werde meinen Herrn jedoch auf keinen Fall belügen!«
    Lichtenfels kniff die Augen zusammen. »Das habe ich auch gar nicht von Euch gefordert. Ich habe Euch nur geraten, Eure Worte mit Bedacht zu wählen.«
    »Wer sagt mir, dass Ihr ihm nicht all das erzählt, was ich ihm nicht erzähle?«
    Lichtenfels trat einen Schritt näher an ihn heran. »Vergesst nicht: Wir verfolgen denselben Feind! Ich hätte nichts davon, Euch anzuschwärzen. Allerdings solltet Ihr in Erwägung ziehen, mit mir zusammenzuarbeiten. Es geht letztlich nicht darum, wer diesen Joß Fritz als Erstes in die Finger bekommt.«
    O doch, genau darum ging es! Was die Suche nach dem Aufrührer betraf, konkurrierten sie miteinander. Beide Männer versuchten, in der Gunst ihres Herrn zu steigen. Und solange sie getrennt agierten, war jeder von ihnen ein Anführer. Angesichts von Lichtenfels’ Adelstitel hatte Lohweihe nur zu verlieren.
    »Was habt Ihr schon zu bieten, Euer Gnaden? Auch Euch ist Fritz durch die Lappen gegangen.«
    Wieder lächelte Lichtenfels überlegen. »Aber ich habe einen der

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