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Die Königin ist tot: Roman (German Edition)

Die Königin ist tot: Roman (German Edition)

Titel: Die Königin ist tot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Flor
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viel Glück gehabt. Dass die Medienräder dann gar so geschmiert laufen, lässt das Blut im Kopf übermütig aufschäumen.
    Das Wasser ist nicht mehr zurückzudrängen in die ursprüngliche Röhre: schon sieht alles ganz anders aus. Bald kommt die erste Ansiedlung am Ufer, ein kleines Dorf, in dem billig Geschäfte gemacht werden können mit illegalem Handelsgut. Mein Status ist vollwertig, das habe ich erreicht.
    Alexander wächst an seiner Aufgabe, dass es mir unheimlich werden könnte. Unsere Schleimhautabstriche ergeben das gewünschte Ergebnis: wir sind verlässliche Zeugen. Dann noch die erste Aussage des Haushofmeisters, er habe uns im Schlafzimmer gehört. Die Evidenz im Gästetrakt. Eins passt zum anderen, und Alexander wird vom Aufsichtsrat bestätigt, sein provisorischer Firmenretterstatus in eine permanentere Position übergeführt. Stuart will ein paar Geschichten machen; doch ihn in die Schranken zu weisen war leicht, sagt Alexander, als ich ihn danach frage (der Fitnessraum ist unverwanzt, Gemeinfläche, davon gehen wir einmal aus, hier unterhalten wir uns höflich flüsternd, nichts stillerer Ort als die Öffentlichkeit, auch wenn sie überschaubar ist und wohldefiniert). Wer sonst noch alles seine Geschütze in Stellung bringt, weiß ich nicht, er ignoriert meinen fragenden Blick und widmet sich stattdessen der Feinjustierung von Steigung und Herzfrequenz, seine morgendliche Routine im 2. Stock wird immer länger ausgebaut. Ich gehe, ich bin klug, mein neuer Mann: die Probezeit bringen wir einvernehmlich zu einem positiven Abschluss. Kaffee trinkt er später mit rotgeriebener Haut, dampfend vor Tatkraft.
    Das Begräbnis steht noch ins Haus, und Ann muss erkennen, dass sie zwar einen Sitz im Aufsichtsrat des Fernsehsenders, aber kein wirkliches Mitspracherecht im Firmenkonglomerat geerbt hat (das hätte ich ihr gleich sagen können), allerdings muss festgehalten werden, dass ihre Sendung nach der Wiederaufnahme besser läuft denn je. Jedenfalls will sie unter allen Umständen verhindern, dass die Kinder ihr den Platz am Sarg streitig machen; ich lasse ihr den Vortritt, manchmal kann ich großzügig sein. Im übrigen gibt es keinen Sarg. Ann präsentiert die Pläne für ein Mausoleum, eine hochtrabende Säulenhalle mit Fernblick auf Duncans Lieblingsgrund am Strand. Der Grundstein schon gelegt. Das Haus dahinter (in den Dünen) bereits entkernt und hallend, als wir ankommen (das zukünftige Besucherzentrum, wie die souveräne Witwe erläutert, doch warum sollte sie nicht souverän sein, sie ist das Auftreten schließlich gewöhnt), und auch die langen Tische füllen es nicht. Ich bin erleichtert, den Ort derart verändert zu sehen. Nur das Muster des Brokats kommt mir bekannt vor, allerdings nicht aus dem Haus, und woran er mich erinnert, darauf komme ich nicht, als ich mich setze, neben mir Alexander. Alexander zieht die Luft scharf ein, bevor er seiner Tischdame eine nette kleine Gesprächsvorgabe macht, (mir zugewandt zieht er die Brauen hoch und fragt mich leise und vorwurfsvoll, ob ich nicht dafür sorgen könne, dass die Kinder ruhig sitzenblieben) und ich breche mir etwas vom Brot ab und denke: Fleisch von meinem Fleisch, bevor ich lächelnd auf den Mann mir gegenüber eingehe, diesmal nicht Stuart, natürlich nicht, wieso kann ich mich nicht daran gewöhnen, dass er woanders steht, ein anderer, irgendwer aus dem zahnlosen Aufsichtsrat, an den ich keinerlei Erinnerung mehr habe und der gerade etwas über den imposanten Baukörper von sich gibt. Die Kinder, welche Kinder, ich erinnere mich, ein paar wohlgesittet am Rand sitzen gesehen zu haben, warum sollte ich für die verantwortlich sein. Meine Kinder sind es jedenfalls nicht, denen habe ich die Sache erspart, was mich mit Erleichterung erfüllt; wir haben beschlossen, das weiß Alexander doch, eine kleine private Gedenkfeier für sie abzuhalten, immerhin geht es um ihren Vater, und ich halte mir zugute, mich nie zwischen diese Fronten gestellt zu haben.
    Als wäre in unserer Mitte die Leiche aufgetischt worden, gegart, mundgerecht zerteilt und wieder zusammengesetzt (muss man sich nicht zerstückeln und in den Topf werfen lassen, um wieder jung daraus emporzusteigen, da war doch was mit einer Schlafmütze?), sitzen wir aufgereiht um diesen zentrumslosen Tisch, dessen Mitte zusammengehalten wird von der Fehlstelle, der Todesfehlstelle, und die liegt tatsächlich aufgetischt, schockgefroren und aufgebart in ihrem Gefriersarg. Auf Wunsch der

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