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Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Titel: Die Kommissarin und der Tote im Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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zwanzig Minuten später. Da hatte sie vier weitere Telefonate hinter sich. Man hatte ihr eine Liste der Angestellten des Flughafengebäudes in Gardemoen versprochen, deren Vornamen mit L. begannen. Als sie das erledigt hatte, saß sie eine Weile da und starrte die Wand an.
    Irgendwann räusperte sich jemand hinter ihr. Sie schwang mit ihrem Stuhl herum. Es war Emil Yttergjerde. Er stand in Hut und Mantel in der Tür und tippte stumm auf seine Uhr.
8
    Monica wartete unten in der Halle auf sie. Lena vermied etwas beschämt, ihr in die Augen zu sehen, weil sie sie vorher heimlich beobachtet hatte.
    Monica schlug vor, ins Asylet zu gehen. Weder Lena noch Emil hatten einen anderen Vorschlag.
    Sie setzten sich an einen langen Tisch, an dem schon viele Kollegen von der Polizeiwache Zentrum saßen.
    Lena trank Weißwein statt Bier. Der Wein war gut, ein leichter, gut gekühlter Chardonnay, der im Glas moussierte. Lena war schon tief im zweiten Glas versunken, bevor Emil seinen ersten Halben ausgetrunken hatte. So etwas blieb nicht unbemerkt.
    »Uii«, sagte Emil. »Wenn du so weitermachst, dann müssen wir dich heute Abend nach Hause tragen.«
    Lena überhörte den Kommentar und ging zur Toilette.
    Auf dem Rückweg passierte es.
    Plötzlich stand sie Steffen gegenüber.
    Vollbremsung.
    »Hei«, sagte sie automatisch.
    Ein paar lange Sekunden sah er ihr stumm in die Augen. Dann sagte er ein kurzes und kühles »Hei« und schob sich an ihr vorbei.
    Sie stand da und sah zu, wie die Tür der Herrentoilette sich hinter ihm schloss.
    Menschen strömten an ihr vorbei, kamen und gingen. Lena stand still, während alle anderen sich bewegten, wie ein schwerer Stein mitten in einem reißenden Fluss. In ihrem Kopf rauschte es. Sie hörte die Wellen auf die Felsen schlagen. War wieder dort. Krallte sich an die Felsen, während das Meer seine Arme nach ihr ausstreckte.
    Die Tür der Herrentoilette ging ständig auf und zu. Aber Steffen zeigte sich nicht.
    Wie lange hatte sie so gestanden und gewartet?
    Sie hatte keine Ahnung.
    Noch einmal öffnete sich die Tür der Herrentoilette.
    Steffen hielt inne, als er sie sah, trat zur Seite, um einen anderen Gast vorbeizulassen, und stand dann allein vor ihr. Ein attraktiver Mann in derber Kleidung. Fast ein Rocker. Unrasiert, langes Haar und weiche Bewegungen.
    »Na so was, stehst du immer noch hier?«, fragte er.
    Sie hielt fragend den Kopf schräg.
    »Vorhin schienst du nicht sonderlich interessiert.«
    »Es ist etwas passiert«, sagte sie leise. »Nachdem du heute Morgen zur Arbeit gefahren bist.«
    Sie hob den Kopf und begegnete seinem Blick.
    »Na, das muss ja etwas ganz Besonderes gewesen sein«, sagte er kühl.
    Alles läuft schief, dachte sie. Du kannst jetzt nicht von StianRømer anfangen. Aber sie wollte. Sie räusperte sich. »Nachdem du gegangen warst …«
    Sie konnte nicht ausreden. »Nach gestern Abend«, sagte Steffen mit giftigem Blick, »nachdem, was gestern Nacht geschehen ist, spionierst du mir nach, bei der Arbeit? Und als ich mit dir sprechen will, haust du ab? Was ist los mit dir? Was treibst du eigentlich für ein Spiel?«
    Lenas ganzer Körper war eiskalt. Sie wollte das nicht. »Hast du deinen Schlüssel gefunden?«, fragte sie tonlos. »Als du nach Hause gekommen bist?«
    »Er lag da, wo wir es verabredet hatten, im Briefkasten. Aber lenk jetzt nicht ab, Lena. Nicht jetzt.«
    »Ich habe ihn da nicht hingelegt.«
    »Ach?«
    Sein Gesichtsausdruck war plötzlich suchend und unsicher. »Wenn du es nicht warst, wer war es dann?«
    Sie suchte nach dem Lügner in seinen Augen, fand ihn aber nicht. Steffen sah einfach nur beunruhigt und verwirrt aus.
    Die Stille, die zwischen ihnen niedersank, wurde drückend. Menschen, die zur Toilette wollten und zurückkamen, drängten sich vorbei.
    »Ich bin ziemlich gespannt darauf, was du über den Brand schreibst, der kein Brand war«, sagte sie.
    »Was?«
    »Heute Morgen, da hast du gesagt, du müsstest zur Arbeit, weil der Brandanschlag eine Story geworden wäre.«
    »Ach, das …« Er lächelte abwesend.
    »Hast du nichts geschrieben?«
    »Das war nur so ein Spruch.«
    »Ein Spruch? Du bist gegangen – ohne zu frühstücken, ohne dich umzuziehen, ohne zu checken, ob in deiner Wohnung etwas kaputt gegangen war. Ich habe dich deutlich gehört. Du hast gesagt, der Brand sei zu einer Story geworden.«
    Sie wollte seinen Blick festhalten, aber es gelang ihr nicht.
    »Lena, was ist eigentlich mit dir los? Ich bin zur Arbeit gegangen,

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