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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Schlössern wohnen und mit Dämonen verkehren und Zaubertränke mischen. Diese Art ist lästig, aber man weiß wenigstens, was einen erwartet. Es gibt ein Protokoll. Wenn irgendein übler Mistkerl eine Armee der Toten zusammenstellt oder beschließt, einen verfluchten Ring zu schmieden oder sonst einen Quatsch, kannst du immer noch ein magisches Schwert auftreiben oder irgendeinen prophezeiten Helden finden oder einfach eine riesige Armee versammeln und dich darum kümmern.
    Aber Geheimzauberer bewegen sich unter uns. Niemand weiß, wie viele es sind. Niemand weiß, was sie vorhaben. Und das macht sie so gefährlich.«
    »Na gut. Nehmen wir mal an, es gäbe tatsächlich so etwas.« Gabel grunzte skeptisch. »Wenn Ned ein Geheimzauberer wäre, dann würde das Auferstehen von den Toten doch seine Tarnung auffliegen lassen.«
    Frank nickte mit seinem typischen wissenden Grinsen. »Das ist genau das, was ein wahrer Geheimzauberer niemals täte. Und deshalb ist es gerade das, was ein sehr schlauer Geheimzauberer unbedingt täte.«
    »Das ergibt einen gewissen Sinn«, gab Regina zu. »Es würde sicherlich jeden Verdacht ausräumen.«
    »Damit ich das richtig verstehe.« Gabel ging in einem kleinen Kreis herum. »Never Dead Ned könnte tatsächlich ein Geheimzauberer sein, weil Geheimzauberer nicht rumlaufen und in aller Öffentlichkeit mit ihrer Macht angeben, außer, um die Leute davon zu überzeugen, dass sie gar keine Geheimzauberer sind, deren Existenz sehr wenige Leute überhaupt nur vermuten.«
    »Das ist ein sehr schlauer Trick«, sagte Frank.
    »Raffiniert«, stimmte Regina zu.
    »Es ist lächerlich.« Gabeis Stimme wurde lauter, obwohl er dem plötzlichen Bedürfnis zu schreien erfolgreich widerstand. »Es ist vollkommen absurd. Das ist wahrscheinlich das Dümmste, was ich je gehört habe.«
    Er starrte den Oger an. Frank pickte etwas aus den Haaren auf seinem dicken Unterarm, schnüffelte daran und aß es. Als Gabel aufhörte, vor Ärger zu keuchen, murmelte Frank: »Oder es könnte auch einfach das Schlaueste sein, was du je gehört hast.«
    Gabel knirschte mit den Zähnen. »Selbst wenn es das wäre, was es aber nicht ist, wäre dieser Ned doch nicht so schlau.«
    Inzwischen hatte sich die Amazone in das Thema verbissen. Sie flüsterte ebenfalls. »Jeder könnte ein Geheimzauberer sein. Und je unwahrscheinlicher der Verdacht ist, desto wahrscheinlicher könnte der Betreffende einer sein. Was könnten sie wollen?«
    »Das weiß niemand«, sagte Frank. »Und nur wenige sind bereit, darüber zu spekulieren.«
    Gabel warf die Arme in die Luft. »Wenn ihr so weit seid, über wichtigere Dinge zu reden als imaginäre Geheimbünde von hypothetischen teuflischen Zauberern, findet ihr mich in meinem Büro. Oh - und Regina! Der Kommandeur hat nach Grog verlangt. Du solltest dich darum kümmern.«
    »Warum ich?«
    Gabel fiel ein Plan ein, der Ned ziemlich wahrscheinlich zurück ins Grab bringen würde. Oder zumindest Regina degradieren könnte. Da Gabel nicht ganz sicher war, dass er ranghöher war als sie, konnte er in keinem Fall verlieren. »Der Kommandeur hat nach einer langbeinigen Rothaarigen gefragt. Ich habe ihm gesagt, dass wir keine Rothaarigen haben, aber er sagte, eine Blonde würde es im Notfall auch tun.«
    Regina blickte finster. »Schwein.«
    »Und er sagte, du solltest deinen hübschen kleinen Hintern in Bewegung setzen.«
    Mit einem gutturalen Knurren umklammerte sie das Schwert an ihrer Seite.
    Gabel drehte ihr den Rücken zu und kicherte in sich hinein, bevor er sich auf den Weg zu seinem Büro machte, um das Rangfolgediagramm zu konsultieren.
    Regina zog die Waffe einige Male ein paar Zentimeter aus der Scheide und rammte sie wieder hinein. Sie starrte Frank an. In ihren schwarzen Augen loderte es vor Abscheu allen männlichen Wesen und einem im Besonderen gegenüber. Selbst der sehr große Oger fühlte, wie ein Anflug von Furcht seinen Rücken hinunterrieselte.
    »Ich würde dir nicht raten, ihn zu töten, bevor du nicht sicher sein kannst, dass er tot bleibt. Selbst wenn es ihn nicht aufregt, wird er dich wahrscheinlich melden.«
    »Ja. Du hast natürlich Recht.« Aber ihr Blick wurde nicht weicher und der Griff um ihr Schwert wurde fester. »Wenn du mich entschuldigen würdest, ich habe einen Grog zu servieren.«
    Frank trat beiseite und sie ging durch die Zitadelle zur Taverne. Jeder Soldat kannte ihren brennenden Blick, die geballten Fäuste und ihren harten Schritt gut genug, um ihr aus dem Weg

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