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Die Konkubine

Die Konkubine

Titel: Die Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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unterstützt unseren gerechten Kampf mit ihren Einkünften. Diese Triade ist zum Import-Partner der größten britischen Opiumhandelsgesellschaft Jardine, Matheson & Co und auch Partner des britischen Geheimdienstes geworden.
    Auch auf diese Weise erfahren wir viel, und die Langnasen bezahlen in gewisser Weise sogar selbst dafür, dass wir sie eines Tages aus unserem Land fegen werden. Natürlich haben sie von all dem keine Ahnung.
    Jeder von uns, wenn er auch ein noch so kleines Rad ist, trägt zu diesem Kampf bei. Du siehst, es ist sehr wichtig für Liu, zu wissen, was die fremden Teufel vorhaben. Westliche Männer sprechen nun einmal leichter in der besänftigenden Gegenwart der Frauen. Du kannst nicht weiter vor dich hin träumen und dich in falscher Sicherheit wiegen, Mulan, auch wenn du ein Kind trägst. Zhongguo braucht uns. Liu Guangsan hatte recht, von dir zu erwarten, dass du deine Pflicht erfüllst. Ich habe dir jetzt mehr erzählt, als ich darf. Doch du musst einfach wissen, wie wichtig dein Beitrag ist. Liu schätzt dich und seine Ehre. Er ist ein guter Mann und will dich schonen. Aber die Ehre und die Zukunft Zhongguos stehen über allem.»
    Mulan hatte Meili äußerlich fast unbewegt zugehört, während das neue Wissen schwer wie Blei in ihre Seele fiel. Sie empfand große Angst. Doch sie begriff auch, sie durfte sich nicht länger verkriechen. Sie würde Seite an Seite mit Meili kämpfen. Weiter konnte sie im Moment noch nicht denken. Aber wenn Meili sagte, es sei richtig, dann würde sie das tun.
    «Es ist gut, Schwester. Ich werde gehen und diesen Fremden treffen, wie es mein Herr wollte. Allerdings ist der Überfall eine Weile her, ich weiß nicht, wie ich ihn finde.»
    «Er ist oft bei Richard Wilhelm, weil er Chinesisch lernt. Vielleicht solltest du Salome Wilhelm anbieten, beim Unterricht der chinesischen Mädchen zu helfen. Sie wäre sicherlich glücklich darüber, und du könntest ihn auf dem Missionarshügel wie zufällig wiedersehen. Außerdem hat sich dieser Trompeter mit Tang Huimin angefreundet, einem der Hilfslehrer am Deutsch-Chinesischen Seminar. Tang ist ein Mann von uns, er kann im Zweifel etwas arrangieren.
    Jetzt schlaf, Schwester, damit du und dein Kind wieder stark werden, trink deinen Tee. Ich werde mich zu dir legen und wir erzählen uns Geschichten. So wie damals, als wir Kinder waren. Ab morgen werden du und ich gemeinsam dabei helfen, einen Sturm zu entfachen, der die Feinde Zhongguos ins Meer fegt.»
    Draußen auf dem Hof erhob sich in diesem Moment ein heftiger Lärm. Mulan und ihre Freundin Meili gingen Arm in Arm nach draußen. Da stand ein Soldat dieser Fremden im Hof und brüllte die Dienstboten an. Die Wächter hatten ihre Waffen drohend erhoben. Sie verstanden nicht, was der Mann wollte, und veranstalteten einen ziemlichen Radau. Meili sprach leise, aber es kehrte sofort Stille ein, als die Dienstboten die ausländischen Worte hörten. «Was wollen Sie?»
    «Sie können Deutsch? Endlich jemand, bei dem ich mich verständlich machen kann! Ich suche Liu Guangsan, ich muss ihn unbedingt sehen. Es ist wichtig. Ist dies sein Haus?»
    «Dies ist sein Haus. Hole den Herrn, dieser Soldat will ihn sprechen», befahl Meili einem Diener. Der eilte ins Haus. Kurz danach kam der Maiban in den Hof. Liu wirkte sehr aufgebracht. Er bat Meili, mit ihm zu kommen, um zu übersetzen. Dann verschwanden alle drei in Lius Gemächern.
    Für Mulan war das ein unglaublicher Vorgang. Wer hatte jemals davon gehört, dass ein Mann eine Frau zu Männergesprächen bat? Langsam begann sie zu begreifen, was Chen Meili gemeint hatte, als sie von Veränderungen sprach.
    Liu Guangsan warf dem Sergeanten Josef Braun einen ärgerlichen Blick zu. «Warum sind Sie hier?», übersetzte Meili. «Sie wissen doch, dass Sie nicht in dieses Haus kommen dürfen. Das ist zu gefährlich.»
    Braun konnte seine Aufregung kaum in Zaum halten. Sein Gesicht war rot. «Sie haben Kruse gefunden, den Heizer.»
    «Und? Hat er geredet?»
    Braun schüttelte den Kopf. «Er ist tot. Jemand hat ihn ermordet. Zurzeit läuft eine Untersuchung. Wir können euch für die nächste Zeit keine Waffen mehr liefern, es ist zu unsicher. Wir müssen zunächst stillhalten.»
    «Ich kenne Leute, die darüber nicht glücklich sein werden. Sie müssen liefern. Wir haben eine Verabredung.»
    «Es geht aber nicht, verstehen Sie! Nicht solange sie überall herumschnüffeln und wir nicht wissen, wer Kruse ermordet hat. Die Marine hat die

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