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Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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geworden, musste vorzeitig in den Ruhestand gehen, und dadurch bot sich Blair diese einmalige Gelegenheit.«
    »Ein tropisches Paradies, das könnte mir auch gefallen.« Harry lächelte.
    »Was soll das heißen, jemand ist krank geworden? Ist das Wasser dort trinkbar? Wahrscheinlich müssen die Lebensmittel eingeflogen werden und werden oft schlecht«, bemerkte Christina.
    »Man kann auch von frischem Fisch leben«, wandte Harry ein.
    »Es klingt nach einem teuren Hotel, dann gibt es dort bestimmt auch gutes Essen. Haben bestimmt einen Viersternekoch, nicht wahr, Jennifer?« Don lächelte aufmunternd.
    »Wie kommst du dahin? Für mich klingt das nicht nach einer Beförderung«, schnaubte Christina. »Wie steht es mit Tropenstürmen?«
    Jennifer überging die Tropenstürme. »Ich zeige dir Fotos. Auf jeden Fall wird sich unser Lebensstil enorm verändern. Und zum Ende des Monats müssen wir dort sein.«
    »So bald schon! Wie willst du das schaffen?« Christina war sichtlich schockiert.
    »Nun ja, es hätte auch Europa sein können«, sagte Jennifer in dem sanften Versuch, ihre Mutter daran zu erinnern, dass sie nur ein paar Stunden entfernt nach Norden zog und nicht auf die andere Seite der Welt.
    Hastig wurden die Teller abgeräumt und Obstsalat serviert und Fotos und Prospekte herumgereicht. Christina war sehr still.
    Wie abgesprochen kam Blair am Spätnachmittag, um Jennifer abzuholen, und bei einem Bier, das Don ihm aufdrängte, ließ er sich gratulieren und beantwortete einen Schwall von Fragen. Christina machte sich in der Küche zu schaffen und beachtete die Gruppe, die immer noch am Esstisch versammelt saß, überhaupt nicht.
    Jennifer klappte den Geschirrspüler zu. »Komm, Mum, setzen wir uns zu den anderen. Wir müssen bald aufbrechen. Zu Hause wartet viel Arbeit. Und ich muss mich noch für morgen auf die Uni vorbereiten.«
    »Tja, das alles wirst du jetzt wohl vergessen können.«
    Jennifer verzog das Gesicht. »O nein, Professor Dawn hat sich großartig verhalten. Auf der Insel, ohne Ablenkungen und ohne Seminare, werde ich prima an dem Buch arbeiten können.«
    »Und wie lange bleibt ihr auf dieser Insel? Ich glaube kaum, dass unsereins sich einen Besuch dort leisten kann.«
    »Blair kann bestimmt einen Familienrabatt herausschlagen. Leider bekommen wir kein eigenes Haus. Nur eine Suite mit eigenem Gartenanteil, aber es sieht hübsch aus.«
    »Ihr wollt in zwei Zimmern wohnen? Und was wird aus all deinen Sachen? Eurem Haus hier?« Christina war entsetzt.
    Ja, gute Frage.
»Die Sachen werden eingelagert, Mum. Wir vermieten Blairs Haus. Wir haben vor, so viel wie nur möglich zu sparen.«
    »Es ist auch dein Haus, vergiss das nicht, Jennifer. Du wirst dort kein Geld verdienen. Gibt er dir Haushaltsgeld?«, fragte sie plötzlich.
    »Ach, Mum, das ist so altmodisch. Vielleicht finde ich einen Job in dem Hotel oder irgendwo auf der Insel.«
Keine Chance. Blair gehört zur Geschäftsführung und darf deshalb keine Familienmitglieder einstellen.
    »Hast du Telefon im Zimmer? Wann sehen wir dich wieder? Das alles klingt sehr merkwürdig.« Christinas Stimme zitterte.
    Jennifer nahm sie rasch in die Arme. »Komm schon, Mum, so schlimm ist es doch gar nicht. Stell es dir einfach wie einen langen Urlaub vor. Die Leute zahlen ein Vermögen und kommen aus der ganzen Welt, um das Riff zu sehen. Wir holen dich zu uns oder treffen uns auf dem Festland in Queensland.«
    Christinas Miene hellte sich auf. »Ich denke, ich könnte Urlaub nehmen. Wie heißt diese Insel noch gleich? Nicht, dass ich dorthin will. Aber ein Besuch an der Küste wäre schön.«
    »Mum, warte, bis ich mich eingerichtet habe! Die Insel heißt Branch Island. Bei Headland Bay. Weit im Norden. Komm jetzt, gehen wir zu den anderen.« Sie nahm ihre Mutter bei der Hand und zog sie aus der Küche. Als sie Vis Blick suchte, nickte sie ihr zu, was so viel wie »gut gemacht« hieß.
     
    Blair fuhr voraus nach Branch Island, um sich einzurichten, und überließ es Jennifer, seinen Wagen, vollgestopft mit ihren Habseligkeiten, nach Headland Bay zu fahren. Sie hatte ihr altes Auto verkauft und das Geld auf ihr Privatkonto eingezahlt. Die Fahrt würde zwei Tage dauern, doch Jennifer genoss es, nach den hektischen Wochen des Packens und Abschiednehmens und der Organisation ihres neuen Lebens für sich allein zu sein. In Blairs Abwesenheit hatte sie zwei Kisten voll Bücher eingepackt, trotz seiner wiederholten Mahnung, dass sie so wenig wie möglich mitnehmen

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