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Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Hubschrauber zu erreichen sind, wenn man dort angeln oder tauchen will oder was auch immer. Wir haben Glück. Auf Branch kann man sich aus dem Bett ins Wasser wälzen, und schon ist man da.«
    Jennifer nickte. Die atemberaubende Schönheit unter ihr überwältigte sie. Und es machte ihr Angst, ihr ausgeliefert zu sein. Als Branch Island näher kam, sah die Insel so klein aus, ein winziger grüner Fleck, umgeben von einem schmalen weißen Streifen.
    Der Hubschrauber sank tiefer. Sie landete auf einem fremdartigen Planeten, haltlos in nassem Blau, Türkis und Gold treibend. Sie sah den schmalen Vegetationsstreifen und betete, dass sie zwischen den windgepeitschten Bäumen Zuflucht vor dem Meer finden möge.

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    Kapitel fünf
    Branch Island, 2004
    Sturm auf See
    D ie Insel erschien größer und belebter, als sie über das tiefblaue Wasser außerhalb des Riffs und über die helltürkisfarbene Lagune bis zu der Stelle flogen, wo der Sandstrand in die breiten Korallenbänke überging, aus denen die Insel bestand. Der Riffsaum sah aus wie bräunliche Stickerei, Korallengruppen waren verbunden durch kleine Tümpel und Flächen von weißem Sand. Die Flut hatte das Küstenriff zur Hälfte überschritten, Rinnsale und Priele flossen in Richtung Sand, wo sich, wenn der Mond aufging, die blaue Wasserdecke wieder zurückziehen würde.
    Jennifer sah das rostige Skelett eines eisernen im Riff eingeklemmten Schiffs; es störte das makellose Bild. Bob deutete auf einen Fleck weiter draußen am Horizont.
    »Das ist Sooty. Eine winzige private Insel, die der Hotelbetreiber vom Besitzer gepachtet hat. Die Ausstattung dort ist rustikaler, umweltfreundlicher. Sie wissen schon, Moskitos, Safarizelte, Lagerfeuer, Grillen und Nacktbaden. Anspruchsvoller Abenteuerurlaub.«
    »Sooty ist ein merkwürdiger Name. War die Insel ein Vulkan?«
    Das Great Barrier Reef ist Millionen Jahre alt und wurde nach den Rußseeschwalben benannt, die dort brüten.
    Auf einer Meeresfläche von mehreren Quadratkilometern verstreut waren Tauch- und Fischerboote zu sehen; näher am Strand Windsurfer und Kajaks. An den dürren Pfeilern eines verlängerten Bootsstegs lagen Touristenboote vertäut. Schnorchler trieben bäuchlings auf dem Wasser und betrachteten den gesprenkelten Meeresboden. Gestalten lagerten rund um den leuchtend blauen Swimmingpool unter Palmen. Jennifer erkannte den gekennzeichneten Betonkreis am Rand des Strands, wo drei Personen warteten. Und dann waren sie unter leichtem Scharren und Holpern gelandet.
    Bob half Jennifer beim Aussteigen, und die Hitze schlug ihr ins Gesicht, heiß und feucht. Sie blinzelte ins grelle Licht und hielt Ausschau nach Blair. Eine Frau mit großer Sonnenbrille kam auf sie zu.
    »Du bist sicher Jennifer. Willkommen auf Branch. Ich bin Rosie Jordan. Blair ist drüben auf Sooty; er dachte, du kommst mit dem Katamaran.«
    »Der Flug war phantastisch. Danke, Bob. Und es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, Professor Masters.« Jennifer nahm den Laptop entgegen, den er ihr reichte. »Es war schön, dass ich vorn sitzen konnte.«
    »Willkommen zurück, Mac, wir sehen uns noch.«
    »Klar doch, Rosie.« Der Professor setzte sich seinen Baumwollhut auf den Kopf und lächelte Jennifer an. »Wir begegnen uns bestimmt noch mal. Die Insel ist manchmal sehr klein.«
    »Komm, Jennifer, ich bringe dich zu deiner Wohnung und zeige dir dann die Insel, wenn du magst. Das Leben hier scheint eng begrenzt zu sein, aber die Mitarbeiter lassen die Insel alle zwei Wochen hinter sich und legen eine Pause ein. Ich selbst fahre heute Nachmittag mit dem Cat, denn ich habe die Insel seit einem Monat nicht mehr verlassen.« Sie sah Jennifer an, die sich umschaute. »Blair hat mir erzählt, wie sehr ihr euch über diesen Umzug freut. Er hat sich schon gut eingelebt und macht sich einen Namen.«
    Jennifer, die an der Seite der Geschäftsführerin durch den blendend weißen heißen Sand stapfte, glaubte, einen Hauch von Ironie in Rosies Stimme zu hören. Typisch Blair, zu behaupten, alles wäre hundert Prozent in Ordnung. »Eines ist sicher, das Leben hier wird anders sein. Ich habe zwar jahrelang in Sydney gelebt, aber im Grunde bin ich ein Mädchen vom Land.«
    »Ich eigentlich auch. Aber mir gefällt es hier. Vorher war ich in Prag. Sonne und Urlaubsbetrieb sind mir allemal lieber als die Stadt.«
    Jennifer war erstaunt. Blair hatte angedeutet, das die Geschäftsführerin nicht sonderlich erfahren oder tüchtig wäre. Rosie, grobknochig, groß,

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