Die Korallentaucherin
Alle waren braun, von der Sonne oder künstlich gebräunt, und wirkten entspannt und umgänglich.
Rosie zeigte ihr die Bar und das Billardzimmer, dann die Terrassenbar mit Blick über einen smaragdgrünen Rasen auf eine niedrige Mauer und Jasminbäume. Schöne Rattanmöbel standen auf der Terrasse, Holzliegen waren auf dem Rasen aufgestellt.
»Von hier aus kann man wunderbar die Sonne untergehen sehen. Und diese Terrasse ist auch sehr beliebt für Hochzeitsfotos«, erklärte Rosie.
»Heiraten viele Leute hier?«
»Ziemlich viele. Aus Übersee kommen viele, die sich eine romantische, zwanglose kleine Hochzeit wünschen. Oft kommen nur Braut und Bräutigam. Wir arrangieren alles.«
»Schön. Wir wären irgendwann beinahe durchgebrannt. Hochzeiten können ziemlich stressig sein.«
»Manchmal haben sie das große Familienfest schon hinter sich, oder sie geben einen Empfang, wenn sie nach Hause kommen. Zuerst fand ich es ein bisschen traurig, aber oftmals sparen sie so Geld und verbinden die Hochzeit gleich mit feudalen Flitterwochen.«
Sie gingen an dem luxuriösen Pool vorbei zum Speisesaal. Jennifer war beeindruckt von dem unaufdringlich vornehmen Stil der Einrichtung, die zum Inselumfeld passte. Im Gästebereich der Urlaubsinsel waren die Grundstücke gärtnerisch gestaltet und wirkten üppig, tropisch und sehr gepflegt, im Gegensatz zur gewachsenen Natürlichkeit im Umfeld der Angestellten-Unterkünfte.
»Alles wirkt so offen, luftig und kühl. Was geschieht, wenn es regnet? Wird es überhaupt mal kalt?«
»Alle Gebäude sind sturmsicher, und du würdest staunen, wie sich bei schlechtem Wetter alles umorganisiert. Kalt? Gelegentlich in der Regenzeit, aber auch dann brauchst du höchstens einen leichten Pullover.«
»Wie oft gibt es hier Tropenstürme?«, fragte Jennifer besorgt.
»Nicht sehr oft. Schwere Stürme schon, aber ich bin hier seit vier Jahren und habe noch keinen Tropensturm erlebt«, beruhigte Rosie sie.
Sie durchquerten den großen Speisesaal, der mit seinen dicken Holzsäulen, Schnitzereien und Bambusjalousien balinesisch wirkte. Er war abgeschirmt gegen Vögel und Insekten, große tropische Pflanzen in Kübeln dienten als Raumteiler. In der Mitte befand sich ein großer Servicebereich, wo die Speisen bereitstanden. Am anderen Ende des Raums befand sich ein zweites Selbstbedienungsbüfett.
»Verköstigung ist im Gehalt inbegriffen, auch wenn es natürlich eine große Auswahl gibt, ebenso der Hauswein. Alkoholische Getränke und andere Weine musst du bezahlen. Beim Abendessen hast du die Wahl zwischen à la carte oder Büfett, Frühstück und Mittagessen werden als Büfett serviert. Aber du kannst auch Hamburger oder einen Picknickkorb bestellen«, fügte sie hinzu. »Der Koch ist gut; ich mag gar nicht daran denken, wie viel ich zugenommen habe, seit ich hier bin.« Sie ließen sich in einem kleinen Café auf der anderen Seite des Speisesaals nieder, in dem tagsüber kleine Zwischenmahlzeiten und Getränke serviert wurden.
»Wie bist du aufs Hotelgewerbe gekommen, Rosie?«, wollte Jennifer wissen.
»Meine Mum und mein Dad hatten eine Kneipe.« Sie lachte. »Einen altmodischen ländlichen Pub im Süden von New South Wales. Dann haben sie eine der ersten Bed-and-Breakfast-Pensionen eröffnet. Nachdem ich als Rucksacktouristin durch Europa gereist war, wusste ich, dass es mein Berufswunsch war, mich um Menschen zu kümmern, ihren Urlaub bequem und interessant zu gestalten. Ich habe meinen Abschluss als Diplomkauffrau gemacht. Im Gegensatz zu Blair habe ich nie in der Küche gearbeitet.«
»Höre ich meinen Namen mutwillig ausgesprochen?« Blair trat an den Tisch, und Jennifer schob ihren Kaffee zur Seite und wollte aufstehen. »Hey, Prinzessin, willkommen auf der Insel.« Umständlich küssten sie sich flüchtig. Jennifer war im Begriff, aufzustehen, während Blair sich einen Stuhl heranzog. Er lachte sie an. »Wie ich höre, hast du dir einen Platz im Hubschrauber ergaunert.«
»Das war nicht meine Idee. Vera an der Rezeption hat ihn mir besorgt. Ich bin froh darüber. Ich hatte Angst, auf dem Katamaran seekrank zu werden.«
»Der Cat ist sehr sicher, er schießt über das Wasser und schaukelt nicht; er ist eigentlich ganz bequem«, sagte Rosie. »Tja, ich überlass euch beide mal euch selbst. Noch einmal: willkommen, Jennifer. Falls du etwas brauchst, Fragen hast – die Blair dir nicht beantworten kann –, dann melde dich. Wenn ich dich später nicht mehr sehen sollte, in einer
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