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Die Krankenschwester

Die Krankenschwester

Titel: Die Krankenschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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streichelte sie den Mann, der sich die Hände zuvor genau angeschaut hatte. Die Finger waren sehr lang und wirkten sehr gepflegt. Als wären sie sensible Sensoren, auf die besonders achtgegeben werden mußte.
    Mitchell Cramer hatte die Augen offen. Jetzt, als ihn die Hände streichelten, da hatte er das Gefühl, die Augen schließen zu müssen. Es tat ihm so unwahrscheinlich gut, eine gewisse Körperwärme zu spüren, die von der Haut ausging. Die Augen fielen ihm nun wie von selbst zu, und er fühlte sich so leicht und beschwingt. Er hörte auch die Stimme der Krankenschwester, aber sie klang nicht mehr in seiner Nähe auf, sondern weiter entfernt. Viel weiter, fast schon unendlich weit – zu weit?
    Er bekam Angst. Furcht davor, daß ihn die Frau allein lassen könnte und sich einfach zurückgezogen hatte, und so zwang er sich dazu, die Augen zu öffnen.
    Sie war noch da. Sie saß neben dem Bett auf ihrem Stuhl, und ihre Hände lagen auf seinem Gesicht, ohne allerdings die Augen zu verdecken. Aber warum hatte ihre Stimme so seltsam entfernt geklungen, so leise?
    »Elfie?« fragte er.
    »Ja…«
    Der Mann schrak zusammen. Wieder war die Stimme wie aus großer Entfernung an seine Ohren geklungen, und er hatte sie auch nicht direkt neben seinem Bett gehört, sondern von einer anderen Stelle, die direkt vor ihm war. Er richtete seinen Blick dorthin – und hatte den Eindruck, das Herz würde aufhören zu schlagen.
    Dort stand jemand.
    Ein Mensch? Ein Besucher?
    Nein, weder das eine noch das andere. Das konnten kein Mensch und auch kein Besucher sein. Das war etwas anderes. Etwas Unheimliches.
    Mitchell Cramer war nicht so krank, um Gespenster zu sehen, aber die dort stehende Gestalt war ein Gespenst oder ein Geist, denn sie schwebte zwischen Boden und Decke…
    ***
    Cramer hielt den Atem an. Er tat es nicht bewußt. Es war einfach die Reaktion auf eine derartige Entdeckung. Und er spürte zugleich, wie ihm das Blut in den Kopf stieg und auch hinter seinen Augen drückte. Das Herz schlug schneller, und da Schwester Elfie in diesen langen Momenten auch nichts sagte, bekam er die Zeit, sich auf die Erscheinung zu konzentrieren. Ja, sie schwebte.
    Und sie war eine Frau.
    Möglicherweise eine Nonne, denn sie trug eine derartige Tracht. Einen Mantel oder eine Kutte, und das Kleidungsstück reichte ihr bis zu den Knöcheln.
    Alles an ihr war gleich. Es gab keine farblichen Unterschiede und auch keine festen Konturen. Die Gestalt wirkte wie von einem Weichzeichner gemalt, und sie rührte sich dabei nicht von der Stelle.
    Cramer versuchte auch, etwas von ihrem Gesicht zu erkennen, was auch nicht möglich war, denn das Gesicht war nicht mehr als ein blasser Schatten ohne Mund, Augen oder Nase. Es war einfach nur da, ein Fleck, nicht mehr.
    Hatte sie gesprochen?
    Cramer konnte es sich plötzlich vorstellen. Ja, das mußte so gewesen sein, denn aus dieser Richtung hatte er die letzten Antworten erhalten.
    Aber ein Geist kann nicht reden, vorausgesetzt, daß er es mit einem Geist zu tun hatte. Oder vielleicht sogar mit einem Engel. Er hatte nie so recht an übersinnliche Phänomene glauben können, sie aber auch nicht direkt abgelehnt. Deshalb hatte er immer in einem gewissen Zweifel gelebt, wie auch jetzt.
    Allmählich beruhigte sich sein Herzschlag, und Cramer erholte sich wieder. Seinen Kopf bewegte er nicht, nur die Augen. Er schielte nach links.
    Ja, Schwester Elfie saß noch an seinem Bett, aber ihre Hände berührten sein Gesicht nicht mehr. Eine Hand lag jetzt auf seiner Schulter. Der Wechsel war ihm entgangen, aber er freute sich doch, daß die Krankenschwester noch bei ihm war.
    »Elfie?« fragte er.
    »Ja.«
    Die Antwort war gesprochen worden. Er hatte sie erwartet, und wieder hatte er sie aus einer anderen Richtung vernommen. Nicht von der Person, die neben seinem Bett saß. Der Geist hatte gesprochen, aber in Elfies Sinne.
    »Darf ich sprechen?« fragte er.
    »Bitte nur wenig.«
    Cramer suchte nach den richtigen Worten. Sie fielen ihm nicht ein, deshalb sagte er: »Ich verstehe das alles nicht. Was ist hier passiert? Du bist da, aber da sehe ich auch eine andere Person. Neben der Tür zum Waschraum.«
    »Das stimmt.«
    »Wer ist sie?«
    »Sie ist ich, und ich bin sie.«
    »Bitte?«
    Elfie lachte leise. »Mr. Cramer, bitte, nicht denken. Immer nur vertrauen. Nur so können Sie wieder gesund werden.«
    »Aber wir sind nicht mehr allein, Elfie.«
    »Doch, wir sind es. Denken Sie über meine erste Antwort nach, aber

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