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Die Kreatur

Die Kreatur

Titel: Die Kreatur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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und identifizierte sich, wie schon früher, mit der kinderlosen O’Connor.
    »Nein«, widersprach Benny. »Das ist diesmal etwas ganz anderes.«
    »Von so was verstehst du nichts.«
    »Ich begreife genauso viel wie du.«
    »Nein, eben nicht, nicht in dem Punkt. Du bist keine Frau.«
    »Also, wenn es eine notwendige Voraussetzung dafür ist, eine Frau zu sein, dass man irgendwann mal eine Gebärmutter hatte, dann bist du nämlich auch keine Frau. Du hast keine Gebärmutter. Du bist nicht dazu gedacht, ein Baby hervorzubringen, und du kannst unmöglich schwanger werden.«
    »Sehen wir doch mal, was Ibo dazu zu sagen hat«, erwiderte sie selbstgefällig. »Je suis rouge.«
    Während er die blinkende Markierung musterte, die sich über den Bildschirm bewegte, sagte Benny: »Wie langsam die fahren …«
    »Willst du ihren Weg kreuzen, den Wagen an den Randstein drängen, die beiden bewusstlos schlagen und sie auf die Ladefläche packen?«

    »Nicht hier. Das ist eines von den Vierteln, wo die Leute die Polizei verständigen. Dann würden die uns verfolgen.« Nachdem er den Bildschirm noch eine Minute lang gemustert hatte, sagte er: »Die suchen etwas.«
    »Was denn?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Schade, dass Zozo Delisle nicht hier ist«, sagte Cindi. »Sie hat die Hellsichtigkeit von Wodu-Magiern. Sie bräuchte nur einen schnellen Blick auf diesen Bildschirm zu werfen und wüsste sofort, was die vorhaben.«
    »Ich habe mich geirrt«, sagte Benny. »Die suchen gar nichts. Sie haben längst gefunden, was sie suchen, und jetzt kundschaften sie es aus.«
    »Was kundschaften sie aus? Diebe kundschaften Banken aus. In dieser Gegend gibt es keine Banken, nur Wohnhäuser. «
    Während Benny mit zusammengekniffenen Augen auf den Bildschirm schaute und spürte, wie sich am Rande seines Bewusstseins, haarscharf außerhalb seiner Reichweite, eine Antwort herumtrieb, beschleunigte Carson plötzlich. Die blinkende rote Markierung beschrieb einen winzigen Bogen auf dem Bildschirm und setzte sich schnell in Bewegung.
    »Was tun die denn jetzt schon wieder?«, fragte Cindi.
    »Das sind Bullen. Vielleicht haben sie einen Notruf erhalten. Bleib an ihnen dran. Nicht so nah, dass sie uns sehen könnten, aber du solltest versuchen, den Abstand auf eine Kreuzung zu verringern. Vielleicht bietet sich uns ja doch eine Gelegenheit. «
    Eine Minute später sagte Cindi: »Sie fahren zum French Quarter. Da ist für unsere Zwecke zu viel los.«
    »Bleib trotzdem dicht dran.«
    Die Detectives hielten aber nicht im Quarter an. Sie folgten der Windung des Flusses durch den Faubourg Marigny in das Viertel, das unter dem Namen Bywater bekannt ist.

    Die blinkende Markierung auf dem Bildschirm bewegte sich plötzlich nicht mehr von der Stelle, und als die Lovewells die neutrale Limousine im ersten Orangeschleier der Abenddämmerung eingeholt hatten, war sie in der Nähe einer Kirche vor einem zweistöckigen Backsteingebäude geparkt. Von O’Connor und Maddison war nirgends etwas zu sehen.

47
    Carson saß Lulana St. John am Küchentisch gegenüber, und schräg gegenüber von ihr saß Pastor Kenny Laffite.
    Michael stand in der Nähe des Herdes, wo Evangeline Milch in einem Einmachglas im Wasserbad erhitzte.
    »Wenn man sie direkt in den Topf schüttet«, sagte sie zu Michael, »riskiert man, dass sie anbrennt.«
    »Dann bekommt sie eine Haut, stimmt’s?«, fragte er.
    Sie verzog das Gesicht. »Unten eine verbrannte Schicht und oben eine Haut.«
    Der Geistliche hatte seine Arme auf dem Tisch liegen und starrte voller Entsetzen seine Hände an. »Mir ist ganz plötzlich klar geworden, dass ich es getan habe. Schlicht und einfach dadurch, dass ich ich bin, habe ich ihn getötet. Und Töten ist verboten .«
    »Pastor Laffite«, sagte Carson, »Sie sind von Rechts wegen nicht verpflichtet, unsere Fragen zu beantworten, solange Ihr Anwalt nicht anwesend ist. Wollen Sie Ihren Anwalt verständigen? «
    »Dieser brave Mann hat niemanden umgebracht«, protestierte Lulana. »Was auch immer passiert sein mag, es war bestimmt ein Unfall.«
    Carson und Michael hatten bereits eine schnelle Durchsuchung
des Hauses vorgenommen und weder eine Leiche noch Anzeichen für eine Gewalttat gefunden.
    »Pastor Laffite«, sagte Carson, »bitte, sehen Sie mich an.«
    Der Geistliche starrte weiterhin seine Hände an. Seine Augen waren bis zum Anschlag aufgerissen, und er blinzelte kein einziges Mal.
    »Pastor Laffite«, sagte sie, »verzeihen Sie mir, aber Sie wirken auf

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