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Die Kreuzfahrerin

Die Kreuzfahrerin

Titel: Die Kreuzfahrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Nowicki
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dass sie ihren Kopf auf eins der Kissen gebettet hatte, schlief sie ein.

Vor den Toren Arqas,
16. April 1099
    Ursula schreckte auf. Was hatte sie geweckt? Sie versuchte, die Dunkelheit mit ihren Augen zu durchdringen. Ein kleiner Laut neben ihr machte ihr klar, nicht eine Bedrohung oder ein Geräusch in der Nacht hatten sie geweckt, sondern das leise Wimmern ihres Sohnes. Vorsichtig tastete sie nach dem Bündel. Ihr war kalt, und sie schob vorsichtig einen Finger unter den Stoff, um zu fühlen, ob das Kind noch warme Haut hatte. Die Haut war warm, aber der kalte Finger ärgerte den Säugling sehr, und aus dem Wimmern wurde ein Krähen. Ursula nahm ihr Kind in den Arm, wiegte es und summte leise einige wenige Töne vor sich hin. Vorsichtig drückte sie dem Kind einen Kuss auf die kleine Stirn. Ursula dachte nach. Ihr Sohn musste Hunger haben. Sie musste ihn stillen. Doch in dieser Kälte? „Halt noch ein bisschen aus, Söhnchen!“, flüsterte sie. Ursula fühlte sich immer noch sehr erschöpft, zudem kam die Kälte, die sie frösteln ließ. Sie umarmte das Kind mit beiden Armen, um es zu wärmen. Nein, ihr Sohn war gut eingepackt und fror nicht. Ursula wäre nur selbst gerne so gut eingepackt gewesen. Sie tastete nach dem Wasserschlauch. Ihr Sohn atmete wieder sanft und ruhig. Sie legte ihn ab und trank einige Schluck Wasser. Sich auch wieder niederlegend zog sie ihre Beine unter den Rock und versuchte, einen warmen Schutzwall um ihr Kind zu bilden. Sie zitterte noch immer. Wie lange wird diese Nacht noch dauern? fragte sie sich. Sie sehnte sich so sehr nach Wärme und Licht.

Konstantinopel,
8. August 1096
    „Oh, habe ich gut geschlafen!“ Mit diesem Ausruf schlug Ursula die Augen auf, streckte sich und schaute lachend in das verschlafene Gesicht Hildes.
    „Ich auch. Man könnte meinen, zu gut, der Schlaf möchte mich am liebsten wiederhaben“, murrte Hilde.
    „Hilde, komm, wir müssen aufstehen. Oh nein, schau doch, wie schmutzig meine Beine sind. So schmutzig auf diesem herrlichen Tuch zu liegen ist schlecht. Wir müssen uns waschen.“
    Hilde grinste. „Eine Schüssel mit Wasser wird da kaum reichen. Aber vielleicht gibt es hier in der Stadt ein Badehaus.“
    „Was für ein Haus?“
    „Ein Badehaus. Ein Haus, in dem man sich in große Zuber setzen kann und badet.“
    „Oh, das wäre schön. In der Nähe des Hofes, von dem ich kam, gab es tief im Wald einen kleinen See, da war ich ganz für mich, dachte ich, da habe ich gebadet. Das war wunderbar. Komm, Hilde, steh auf, wir müssen Kyrilla fragen, ob es so etwas hier gibt.“
    „Ja, ja, du Quälgeist. Es gibt sicherlich so etwas in dieser reichen Stadt.“
    Ursula zog sich ihr Kleid über, band sich die Schürze um und stürmte aus der Kammer. Im Hof traf sie auf Kyrilla, die sich mit einer jungen Frau unterhielt.
    „Guten Morgen, Kyrilla!“, grüßte Ursula ihre Gastgeberin.
    Kyrilla lächelte bei ihrem Anblick. Sie zeigte auf Ursula und sagte zu der jungen Frau: „Ursula.“ Und dann zu ihrem Gast: „Tochter von Sohn, Melpomene.“ Sie sagte etwas in ihrer eigenen Sprache zu ihrer Enkelin, und die wandte sich Ursula zu.
    „Meine Großmutter wünscht dir auch einen guten Morgen. Ich bin Melpomene, die Schwester Stratons.“
    „Oh, schön, du sprichst meine Sprache so gut wie er. Melpomene, gibt es hier in der Stadt ein Badehaus? Ich bin so schmutzig von der langen Wanderung.“ Ursula schämte sich vor den beiden Frauen kein bisschen. Melpomene lachte und übersetzte Ursulas Rede ihrer Großmutter. Auch Kyrilla musste lachen. „Ja, ja, waschen. Melpomene dir zeigen. Später“, lachte sie, nahm Ursula an die Hand und zog sie mit sich in das Haus. „Erst essen“, sagte sie und fing auf dem Weg auch Hilde ab. Sie führte sie in einen Raum mit einer Feuerstelle, auf dem Tisch lagen Brot und Stücke von der Frucht, die Ursula und Hilde noch am Abend gekostet hatten. Außerdem gab es einen weißen Käse, der deutlich nach Schaf roch und in Salzlake eingelegt war, etwas gebratenes Fleisch, Brei von Kichererbsen und Wasser.
    Melpomene kam mit Raimund herein. Sie setzten sich alle und ließen es sich schmecken. Raimund tat kund, dass er sich weiter in der Stadt umschauen wolle. Von der Idee der Frauen, ein Badehaus zu besuchen, hielt er nichts. Er wurde eher verlegen, weil er hinter einem solchen Haus etwas ganz anderes vermutete. Und den ganzen Körper in Wasser tauchen sei ungesund, seiner Meinung nach. Die Frauen lachten ihn aus.
    Sie waren gerade

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