Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Muskelkrämpfe und Schwäche. Niemand in den verschiedenen Basiscamps entkam den mehr oder weniger leichten Unpäßlichkeiten. Die meisten Symptome gingen vorbei, aber einige der Betroffenen stellten im nachhinein fest, daß einer der Sinne - in den meisten Fällen das Gehör — in Mitleidenschaft gezogen worden war. Das Ärzteteam wurde eilends verstärkt, und man unterzog alle strapaziösen Tests. Zuerst wurden die Kristalle als Auslöser der Symptome verdächtigt. Dagegen sprach, daß diejenigen, die mit den Kristallen anderswo als auf dem Planeten in Berührung kamen, keine Beschwerden hatten, während die Meterologen und Hilfstechniker auf Ballybran, die überhaupt keinen Kontakt mit den Kristallen hatten, ebenfalls betroffen waren. Es konnte also nicht am Kristall liegen.
    Dann wurde die Ökologie des Planeten zum Hauptansatzpunkt für intensive Untersuchungen, und dies erwies sich als Treffer.
    Sehr schnell hatte man die Spore, die die Symptome verursachte, isoliert, und Ballybran wurde aus Vorsichtsgründen auf Code 4 gesetzt.
    Killashandra schaltete das Display aus, weil sie nachdenken wollte. Alles unter Code 15 war ein striktes Landeverbot. Ballybrans Spore rief komplizierte Reaktionen — die manchmal sogar tödlich waren — im menschlichen Körper hervor. Man hatte die Ursache gefunden, trotzdem war der Planet immer noch auf Code 4!
    Ausflüchte! dachte Killashandra ärgerlich. Sie schaltete das Display wieder ein, doch der weitere Text handelte von der Gründung der Heptitengilde, und sie hielt ihn an.
    Was hatte Andurs doch noch gesagt? »Nur Sänger verlassen den Planeten« Offensichtlich blieben die Behinderten auf Ballybran. Rund zwanzigtausend Leute an Personal und Technikern gegenüber den Sängern. Killashandra schnaubte verächtlich.
    Diesen Zahlen nach standen hier die Chancen für sie jedenfalls besser, als in der Musik stellare Bedeutung zu erlangen. Sie zog diese Alternative vor. Schön, aber was passierte, wenn man nun nicht einer der Erfolgreichen war? Was für technische Arbeiter wurden gebraucht?
    Sie befragte das Vidifax.
    »Techniker: Kristallarbeiter auf Ballybran, Tuner, Handwerker zur Herstellung von Kristallantriebs-und interstellaren Resonanzteilen, Meditechs, Programmierer, Mechaniker, Thera-peuten, Agronomen, Köche ...«, die Liste reichte bis hinunter zu Dienstarbeiten.
    Von denjenigen, denen einmal auf Ballybran Zutritt ge-währt wurde, verließen also nur Sänger den Planeten wieder.
    Killashandra schob die Konsole beiseite, verschränkte die Finger hinter dem Kopf und lehnte sich zurück auf das schmale Kissen.
    Was machte jenen feinen Unterschied zwischen einem Sänger und einem Techniker aus? Insbesondere, wenn das absolute Gehör eine Vorbedingung zum Verlassen des Planeten war? Wenn Infraschallschneider eingesetzt wurden, um die Kristalle von der Gesteinsfläche zu lösen, konnte reine Kraft nicht die zweite Bedingung sein. Begabung? Eine besondere Fähigkeit?
    Die Sporenkrankheit? Killashandra zog die Konsole wieder zu sich heran und ließ diesen Abschnitt noch einmal ab-rollen.
    »Dies erwies sich als Treffer, und die Spore, die die Krankheit verursachte, wurde isoliert . .«
    »Isoliert«, murmelte Killashandra leise. »Isoliert, aber nicht unschädlich gemacht oder kuriert, und der Planet hat Code 4.«
    War es also Immunität gegen die Spore selbst, die darüber entschied, wer Kristallsänger wurde?
    Wer nicht wagt, gewinnt nicht, dachte sie und tippte eine Frage nach der Spore ein. Sie kicherte, als das Display dies als einen der Geheimhaltung unterliegenden Punkt ausgab.
    Mehr Informationen darüber waren einem Aspiranten also nicht zugänglich. Eigentlich nur fair, denn die Gilde hatte genauso viel Recht auf Persönlichkeit wie der einzelne, und außerdem verlangten die FSP ja, daß der Bewerber über alles aufgeklärt wurde, bevor er den entscheidenden Schritt wagte.
    Sie schob die Konsole zurück und schwang sich vom Bett. Nachdem sie sich flüchtig über das Haar gebürstet und den Fall ihrer Tunika überprüft hatte, drückte sie auf den Türöffner. Die Tür glitt zurück und schloß sich hinter ihr wieder geräuschlos.
    Als sie an die Rampe kam, die die Ebenen verband, blieb sie stehen und studierte die Wandkarte, die hier hing. Sie befand sich zwei Ebenen unter und seitlich von der Gilde, und zu diesem Teil der Basis gab es nur einen Zugang. Mit energischem Schritt eilte sie die Rampe hinauf. Es tat gut, sich zu bewegen. Nachdem sie neun Tage auf

Weitere Kostenlose Bücher