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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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endgültig überzeugen…

    Als sich Robina am Abend von Ed verabschiedete und den Heimflug antrat, hatte ihr der Bruder mitgeteilt, daß an den Flanken des Berges die Bepflanzung mit mutierten Schnellgewächsen im vollen Gange sei und daß sich, wie Kontrollen gezeigt hätten, der Verfestiger gut bewährte. „Als nächstes sollen einige Küstenstädte verbergt werden, dann komme ich in deine Nähe, Robi…“
    Ed hatte das begeistert gesagt, wobei nicht klargeworden war, ob die Nähe der Schwester oder die neue Aufgabe seinen Enthusiasmus bewirkte. Wie Robina ihren Bruder kannte, konnte es eigentlich nur die Aufgabe sein…

    10.

    Robina riß sich nur schwer aus der Erinnerung. Aber sie hatte das Gefühl, daß sie hier eine Zäsur anbringen sollte, schon weil sie das, was sie da auf Band gesprochen hatte, nicht mehr übersah. Erst recht war sie sich nicht im klaren darüber, inwieweit eine solche Geschichte, überarbeitet zwar, geeignet sein mochte, einem Erdfremden einen klaren Eindruck von dem Geschehen auf dem dritten Planeten des Sonnensystems zu vermitteln. Schließlich rang sie sich zu der Meinung durch, daß das niemand wissen könne. Sie würde das Gesprochene eine Weile ruhenlassen, es dann überarbeiten, auf den Raster übertragen und dann in die Wand brennen – basta.
    Robina machte es sich auf der Liege bequem, spulte das Band zurück und ließ es erneut anlaufen. Ein Pfeifton war da, eine Rückkopplung, die auf eine Fehlschaltung des Lautsprechers zurückzuführen war. Hastig schaltete sie ab, drückte die Taste jedoch nicht gehörig durch, so daß der nerventötende Ton mit einer kurzen Unterbrechung abermals die Kabine durchheulte. Das gleiche Malheur passierte ihr beim zweiten Schalten. Ärgerlich setzte sie sich auf, da durchfuhr sie ein Gedanke. Sie empfand ihn so ungeheuerlich, daß ihr das Blut zu Kopfe schoß und sie ein leichter Schwindel erfaßte.
    Der Ton brach plötzlich ab, dann setzte nach einer Pause ihre Stimme ein, stockend, mit holprigen Formulierungen. Robina hörte nicht zu. Sie überlegte. Dann sprang sie auf, stoppte unwirsch das Band, ließ die Kassette herausspringen, warf sie auf die Liege und legte hastig eine neue ein. Nun stellte sie Kontakt her zwischen dem Aufnahmegerät und ihrem Funkempfänger und ließ das Band anlaufen.
    Wenig später lag sie wieder auf der Liege – die vorher hingeworfene Bandkassette drückte ihr in die Rippen – und lauschte dem anschwellenden Ton der Anderen, der jetzt in drei Folgen vom Band kam. Robina drückte die Taste und schaltete sofort wieder ein. Naturgemäß wurde der Ton unterbrochen.
    Obwohl eindeutig, reichte Robina dieser Tatbestand nicht. In großer Hast entfernte sie das Speichergerät aus ihrem Anzug und legte es aufnahmebereit neben das erste.
    Sie wiederholte das Spiel mit der Taste in kurzen und längeren Abständen, hackte das stetige, melodische Signal erbarmungslos in Stücke. Obwohl das Ergebnis ihres Tuns von vornherein feststand, war es Robina wie eine Offenbarung: Vom zweiten Band wurde die Zerstückelung exakt wiedergegeben. „Na wartet, Freunde!“ rief sie.
    Fieberhaft nestelte sie an ihrem Anzug, riß – und dabei pfiff sie auf das Reglement – die Nottasche auf und zerrte die Tabelle mit dem Raumkode hervor.
    Schnell warf sie eine kurze Zeichenfolge auf einen Taschenraster und stürzte sich dann in den Anzug. Erst bei der Verschnürung der Fußgelenke, die einer besonderen Sorgfalt bedurfte, kam sie zu sich. „Zu spät, heute“, murmelte sie nach einem Blick zur Uhr. „Ich muß dazu frisch sein…“ Aber dann konnte Robina nicht einschlafen.
    Später griff sie zur Box und schluckte ein Kügelchen. Noch bevor sie der Schlaf ergriff, sah sie von allen Seiten kugelige Raumschiffe mit geöffneten Luken auf sich zu schweben. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief sie ein.

    Robina bereitete den Ausflug zur Kuppel sorgfältig vor. Sie packte alle möglichen Gerätschaften zusammen, von denen sie meinte, daß sie ihr für ihr Vorhaben irgendwie von Nutzen sein konnten. Sie nahm sich genügend Proviant mit, um eventuell auch außerhalb der Grotte übernachten zu können. Es hatte sich ihrer eine Spannung bemächtigt, wie sie sie bisher nicht kannte. Sie ertappte sich dabei, wie sie zitterte. Erst unterwegs auf dem Eselchen verließ sie die Nervosität, Ruhe überkam sie.
    Robina sagte sich wiederholt, daß sie sich keinen übertriebenen Hoffnungen hingeben dürfe, aus zwei Gründen: Erstens war die Funkanlage

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