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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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-und außerdem tragen gute Nachrichten keine Miene wie Pater Gilla.
    Gwyn begriff das auch, als der Mönch zu uns herantrat, und seine anfängliche Aufregung wich der Besorgnis. »Aber. was ist denn?« fragte er.
    Der Mann schaute mich nervös an, und dann ließ er den Blick zu Gwyn hinübergleiten und wandte sich ab. Der Mönch war ein kleiner, blonder, zierlich gebauter Mann, dessen einfaches schwarzes Gewand an den Ellbogen abgenutzt und geflickt war. Es sah aus, als ob er nicht gern sprechen wolle.
    »Ist etwas passiert?« wollte Gwyn wissen. »Ist Mama krank? Pater, sag es mir. Was ist los?«
    Der kleine Mann schaute endlich den Jungen direkt an, und dann umarmte er ihn. »Mein Kind«, stammelte er und fuhr dann hastig fort, als ob er es hinter sich bringen wolle: »Gwyn, mein Junge, ich habe schlechte Nachrichten, wirklich schlechte. Deine Mutter. sie wollte, daß ich komme. Sie sagte, wenn sie. sie wurde krank, vor drei Wochen. Sie bekam ein Fieber, und zuerst wünschte sie sich, du wärst bei ihr. aber du weißt ja, welchen Kummer es ihr gemacht hat, daß du hierher gelaufen bist, wo sie dich doch für die Priesterschaft vorgesehen hatte - aber sie sagte, sie hätte dir verziehen und daß es besser sei - wirklich, das waren ihre Worte -, daß es gut sei, weil du hier bist.«
    »Pater, was ist passiert?« unterbrach Gwyn. »Sie hatte ein Fieber
    - geht es ihr besser?« Gilla blinzelte ihn voller Jammer an. »Sie. sie hat doch nicht. sie ist doch nicht. ?«
    »Sie ist tot, Kind«, sagte der Mönch. »Sie ist vor einer Woche und fünf Tagen gestorben, an einem Freitag. Sie gibt dir ihren Segen.«
    »Nein«, sagte Gwyn. Er wandte sich von dem Mönch ab, übersah meine ausgestreckte Hand und setzte sich auf eine der Bänke. Er stützte den Kopf in die Hände.
    »Es war ein schnell wirkendes Fieber«, fuhr der Mönch nach einem Augenblick fort. »Die ersten paar Tage ist sie aufgeblieben, und dann ist sie beim Mittagessen am Sonntag Epiphanias umgefallen und hat sich ins Bett gelegt. Ein paar Tage später ist sie gestorben. Sie ist sehr friedlich gestorben, nachdem sie den Brief geschrieben hatte. Sie war gewillt, diese Welt zu verlassen, sie hatte es eilig in die nächste. Sie segnet dich, und sie wünscht dir alle Freude.« Seine Worte ebbten wieder ab, unsicher und kummervoll starrte er Gwyn an.
    »Wo ist der Brief?« fragte Gwyn.
    »Was?«
    Der Junge hob den Kopf. Seine Augen waren zu strahlend, aber auf seinem Gesicht waren keine Tränen. »Der Brief. Du hast gesagt, sie hätte mir einen Brief geschrieben.«
    Pater Gilla errötete. »Nein, nein, das hat sie nicht. Doch, sie hat einen Brief geschrieben, aber nicht an dich. Sie schrieb einen Brief an den Herrn Gawain ap Lot, an den, der nach deinen Angaben freundlich zu dir gewesen ist. Sie hat den Brief versiegelt und ihn mir gegeben. Vielleicht ist noch ein anderer Brief darin, unter dem Siegel, im Umschlag. Wir können ihn Gawain ja jetzt geben und sehen.«
    »Ach«, sagte Gwyn, »an den Herrn Gawain. Damit er mich beschützt. Nein. Ich. ich will jetzt niemanden sehen. My Lady.«
    »Gwyn«, ich wollte auf ihn zugehen, ich sehnte mich danach, meine Arme um ihn zu legen, aber er warf die Hände vor mir hoch.
    »My Lady« wiederholte er, »bitte, sorge für Pater Gilla, damit er Gastfreundschaft genießt. Er ist ein guter Mensch und ohne Verrat. In seinem eigenen Kloster besitzt er einen hohen Rang, und er war immer freundlich zu mir. Pater, bitte, ich will später mit dir sprechen, aber jetzt.« Er drehte sich plötzlich um und rannte aus dem Gebäude.
    Gilla schaute hinter ihm her und blinzelte noch immer. »Armer Junge«, sagte er, »armes, verwaistes Kind. Und ich kann nicht hinter ihm hergehen, das hat er noch nie zugelassen, selbst damals nicht, als er noch klein war.«
    »Er wird später mit dir sprechen wollen«, sagte ich. »Pater, laß mich für dich einen Platz zum Ausruhen finden und laß mich dafür sorgen, daß du zu essen und zu trinken bekommst. Du mußt nach deiner Reise müde sein.«
    »In der Tat, obwohl mein armes Pferd ein bißchen Pflege nötiger hat. Lady, ich danke dir für deine Freundlichkeit - ich weiß noch nicht einmal deinen Namen.«
    »Gwynhwyfar, Tochter des Ogyrfan«, sagte ich, und als er mich anstarrte, lächelte ich und fuhr fort: »Du siehst also, ich habe die Macht, dir hier gastliche Aufnahme zu sichern und dafür zu sorgen, daß dein Pferd gut behandelt wird.«
    Er verbeugte sich sehr tief. »Ich hatte nicht gedacht, daß

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