Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)
Gartens stand ein kleines Tor, in dem ein Fußball lag, und um den Pool verstreut waren mehrere knallbunte Handtücher.
»Danke, Fletcher. Ich schaff’s schon alleine zurück.«
»Quatsch. Ich komm mit rein.«
»Sollen sie wissen, dass wir zusammenarbeiten?«
Constance überlegte einen Moment, während er am Bart unter seinem Kinn zupfte.
»Sag ihnen halt nicht meinen Namen. Gehen wir.« Bevor Webster etwas erwidern konnte, hatte er die Tür geöffnet und marschierte auf die Gegensprechanlage am Torpfosten zu.
Das Tor öffnete sich langsam, und Timur kam von der Veranda herüber, um sie zu begrüßen. Er wirkte mitgenommen und war für einen Moment verwirrt.
»Mr. Webster?« Seine Augen wanderten vom einen zum anderen.
»Ich bin Mr. Webster.«
Timur hielt ihm die Hand hin, während er zu Constance schaute. Er hatte fast die Augen seines Vaters, ein klares Blau, das jedoch irgendwie gedämpft wirkte, und die gleichen stolzen Brauen, seine Lippen hingegen waren voller und seine Gesichtszüge sanfter, weniger majestätisch. Sein dichtes dunkles Haar ließ ihn jünger erscheinen, als er tatsächlich war, und er wirkte müde: Er hatte graublaue Augenringe, und seine Hand war schweißverklebt.
»Das hier ist ein Freund von mir. Peter Fletcher. Wir haben uns gerade unterhalten, als sie anriefen.« Constance lächelte und streckte seine Hand aus.
Gedankenverloren griff Timur danach, den Blick auf Webster gerichtet. »Ich will nur Sie haben.«
»Er kann uns vielleicht helfen. Und er wird mit niemandem über die Sache reden.«
Timur dachte nach, und Constance gab sich größte Mühe, einen seriösen Eindruck zu vermitteln.
»Kommen Sie«, sagte er und führte sie ins kühle Haus.
»Das hier ist Raisa, meine Frau. Raisa, das hier sind Mr. Webster und ein Freund von ihm.«
Raisa schüttelte Webster die Hand. Er versuchte sich ein Bild von ihr zu machen; sie hatte dunkle Haut, war aber keine Araberin, sie war zierlich und hübsch, und ihre braunen Augen wirkten unruhig und ängstlich. »Ich bin so froh, dass Sie da sind.«
»Bitte, da lang«, sagte Timur, und sie folgten ihm in die Küche, wo sie sich an einen Tisch setzten. Er warf Raisa einen kurzen Blick zu, besorgt und beschwichtigend zugleich, und begann zu erzählen. »Vor vierzig Minuten haben wir von unserem Chauffeur einen Anruf erhalten.«
Er schloss die Augen und sammelte sich. »Jeden Mittwoch fährt er unseren Sohn Parviz zum Schwimmen. Auf dem Rückweg hatten sie eine Reifenpanne. Neben ihnen hielt ein Wagen, und ein Mann stieg aus. Mit einer Pistole bewaffnet. Er hat sich Parviz geschnappt.« Seine Stimme stockte, während er das sagte.
»Haben Sie die Polizei verständigt?«, fragte Webster.
»Sofort. Sie müsste eigentlich schon hier sein.« Seine Hände auf dem Tisch verkrampften sich.
»Wo ist das passiert?«
»An der Rennstrecke.«
Webster schaute zu Constance, und er verstand. »Etwa fünfzehn Minuten von hier.«
»Wie gut kennen Sie Ihren Chauffeur?«, fragte Webster.
»Seit er ein Baby ist. Sein Vater war schon Fahrer bei meinem Vater.«
»Hat er sich das Kennzeichen gemerkt?«
»Ja.«
»Wo ist er jetzt?«
»Er sucht nach Parviz.«
»Sagen sie ihm, dass er herkommen soll. Die Polizei will ihn bestimmt befragen.«
Während Timur eine SMS in sein Handy tippte, fuhr Webster fort.
»Nehmen die beiden immer dieselbe Strecke?«
»Ich denke schon. Ich weiß es nicht.«
»Wer könnte das getan haben?«
»Keine Ahnung.«
Webster schaute ihn unverwandt an.
»Ehrlich«, sagte Timur. Er warf seiner Frau einen kurzen Blick zu. »Nicht die geringste.«
»Wir sind reich«, sagte Raisa und nagte an ihrem Daumen. »Mit so was muss man stets rechnen.«
»Was war das für ein Wagen?«, fragte Webster.
»Ein BMW. Ein schwarzer BMW.«
»Neu?«
Timur schien verwirrt. »Ich glaube, ja. Weiß nicht. Ist das wichtig?«
Constance ergriff das Wort, und seine tiefe Stimme verlieh ihm Autorität. »So etwas kommt nicht oft vor. Und wenn, dann fahren die Täter keine teuren Autos.«
Timur schüttelte den Kopf und beugte sich verärgert zu ihm vor. »Hören Sie. Irgendwo da draußen steckt mein Sohn. Vielleicht sind sie inzwischen schon am Flughafen. Und in einer halben Stunde könnten sie im Oman sein. Sie müssen irgendwas unternehmen.« Sein Telefon piepte, und er warf einen flüchtigen Blick darauf.
»Die Polizei verfügt über die entsprechenden Mittel«, sagte Webster. »Wir können lediglich herauszufinden versuchen, was passiert ist,
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