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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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annähernd ähnelte –, vereinbarte er mit Kamila, dass er im Terminal wartete und ihn bei seiner Ankunft identifizierte.
    Glücklicherweise würden beide Männer durch dieselbe Tür kommen, denn auch Passagiere aus Privatmaschinen mussten im Hauptterminal an einem gesonderten Schalter zur Passkontrolle. Senechal sollte als Erster landen, und er würde entweder mit dem Taxi fahren oder mit einem Wagen, der ihn abholte; am Flughafen gab es keinen Bahnhof, und er würde wohl kaum einen Bus nehmen. Kamila und Youssef sollten in ihrem Wagen, einem klapprigen Peugeot 205, am hinteren Ende der Eingangshalle warten, bis Webster die Zielperson identifiziert hatte. Bei Qazais Ankunft würde Webster an derselben Stelle neben der Halle auf der Rückbank von Driss’ Wagen sitzen, um ihn ebenfalls zu identifizieren. Es gab zwar keinen Grund, warum es nicht klappen sollte, aber es waren schon ähnliche, durchdachtere und finanziell besser ausgestattete Pläne schiefgegangen.
    Der Air-France-Flug 378 aus Paris traf pünktlich ein, und Webster, bekleidet mit der Kappe und der Sonnenbrille, die Driss ihm geliehen hatte, bezog an der Absperrung Position und beobachtete die Taxifahrer, die lautstark um die Neuankömmlinge warben. Einige diskretere Fahrer, meist von den größeren Hotels, hielten Schilder in der Hand, auf denen der Name der abzuholenden Person stand. Keiner von ihnen erwartete einen Mr. Senechal, aber das war nicht weiter verwunderlich.
    Durch das Ankunftsgate drängte ein unablässiger Strom Reisender, allerdings ließ sich unmöglich sagen, wann die Passagiere der französischen Maschine herauskommen würden. Jedenfalls wäre Senechal einer der Ersten. Webster beobachtete auch die Gepäckanhänger, und um elf Uhr vierzig erschienen die ersten Air-France-Passagiere mit ihren Rollkoffern im Schlepptau. Doch von Senechal war nichts zu sehen. Ein paar Minuten später zog die Crew vorbei, ebenfalls mit Rollkoffern. Möglicherweise hatte Senechal ein großes Gepäckstück dabei, schwere Dokumente etwa. Aber um fünf nach zwölf hatte der Strom der Leute nachgelassen, und weitere fünf Minuten später kam keiner mehr.
    Deshalb waren Überwachungsjobs so nervig. Es gab so viele Unwägbarkeiten. Vielleicht war Senechal an der Einwanderungsstelle oder am Zoll aufgehalten worden; vielleicht hatte er eine Sondervereinbarung, aufgrund der er die ganzen Formalitäten umgehen und den Flughafen durch einen anderen Ausgang verlassen konnte; vielleicht war er auch einfach nicht gekommen. Aber läge es in Websters Macht herauszufinden, was davon zutraf, müsste er den Mann erst gar nicht verfolgen. Wie Hammer immer sagte: Sich an die Fersen einer Person zu heften, ist eine ziemlich plumpe Methode, um zu erfahren, was sie im Schilde führt.
    Nach kurzer Rücksprache mit Driss rief Webster Kamila an und erklärte ihr, sie solle sich jetzt auf Qazai konzentrieren; um sicherzugehen, dass sie ihn auch erwischte, würde Webster ebenfalls versuchen, ihn zu identifizieren. Dann rief er Oliver an und fragte ihn, ob es eine Möglichkeit gebe, um zu klären, ob Qazais Maschine tatsächlich abgeflogen sei, und wartete ein paar bange Minuten auf die Antwort. Es war durchaus denkbar, das begriff er jetzt, dass die ganze Sache nur ein Ablenkungsmanöver gewesen war und dass die beiden Männer längst in Beirut saßen oder in Belgrad, vollkommen sicher.
    Doch bevor Oliver antworten konnte, erschien Qazai. Er trug die Freizeitkleidung reicher Männer – Slipper und eine Jacke aus blauem Leinen – und wirkte auf den ersten Blick munter und entspannt. Er war beim Friseur gewesen, und sein Bart war besonders gepflegt. Sein Gang wirkte allerdings ein wenig gehemmt, ein wenig schwerfällig, als würde er auf Sand laufen, und weil er eine Sonnenbrille trug, bemerkte Webster zum ersten Mal, dass er einen Großteil seiner Autorität seinen despotischen, klaren blauen Augen verdankte.
    Er hatte einen Koffer aus dunkelbraunem Leder dabei, den er selbst trug. Nach zehn Metern blieb er in der Halle stehen und musterte die etwa zwei Dutzend Fahrer und ihre Schilder; als er nicht fand, wonach er suchte, hielt er inne, stellte seinen Koffer ab und ließ seinen Blick erneut umherwandern. Diesmal schien er fündig geworden zu sein, und er ging kopfschüttelnd auf einen kleinen Mann in einem schwarzen Anzug zu, der seinen Koffer nahm und ihn Richtung Ausgang führte. Von seinem Standpunkt aus hatte Webster den Namen auf dem Schild des Fahrers nicht sehen können; er

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