Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
Vom Netzwerk:
eine Wange, ehe sie sie abwehren konnte. Sie zuckte zurück.
    »Elspeth …« Seine Stimme hätte der Nachtwind sein können, leise und geheimnisvoll. Sie verlockte sie, alles aufs Spiel zu setzen, um zu entdecken, was sonst noch in ihr verborgen sein mochte. Sie forderte sie heraus, alle Vorsicht fahren zu lassen und sich der Lust hinzugeben, die sie in seinen Armen gefunden hatte.
    Sie wandte den Blick ab. War es das , was Rhan meinte, als sie ihre düsteren Warnungen ausstieß? Wenn Elspeth von ihrer Suche nach Llech-lafar nicht abließ, verwirkte sie jegliche Chance, die Leidenschaften zu erkunden, die Tarran so selten zeigte. Nein, das ergab keinen Sinn. Sie liebte Tarran ap Llyr nicht. Auch wenn sie so dumm gewesen wäre, hatte er ihr am Feuer eröffnet, dass er sein Herz mit seiner Frau begraben hätte.
    »Elspeth …«
    Sie ignorierte den flehenden Ton, mit der er ihren Namen aussprach. »Ich sagte schon, dass mich die alten walisischen Sagen faszinieren. Immerzu ist die Rede von Wundersteinen, von Zauberern und von einem Fürsten, der anstelle des Todes kämpfte. Mich treibt die Neugierde, ob an diesem Hügel etwas Verzaubertes ist.« Außer dir und den Gefühlen, die du in mir weckst , setzte sie im Stillen hinzu.
    Mit einem verächtlichen Schnauben umfasste er ihre Schultern.
    »Du lügst!«
    »Ich? Ich bin es nicht, die jedes Gefühl hinter einer Maske verbirgt.«
    »Das also glaubst du von mir?«
    »Ja!« Mit einer jähen Drehung entzog sie sich seinem Griff. Er schrie auf, als er auf einem Stein ins Schwanken geriet. Die Laterne entfiel seiner Hand. Entsetzt sah sie, dass er am Rand eines Steilhanges stand. Sie packte eine Handvoll seines Gewandes und rammte ihren Stock zwischen zwei Steine. Ein Knacken ertönte. Sie versuchte sich mit festem Stand dagegenzustemmen, doch war der nasse Fels zu glatt. Als sie einen Blick abwärts riskierte, sah sie einen größeren Felsblock unter sich. Mit einem tiefen Atemzug zog sie ihren Stock heraus. Sie glitten hinunter, auf den Felsblock zu.
    Sie drehte den Fuß zur Seite und zuckte zusammen, als er gegen Stein prallte. Schmerz schoss ihr Bein hoch. Sie beachtete ihn nicht. In der Hoffnung, ihr Stock würde nicht brechen, rammte sie ihn wieder zwischen zwei Steine. Er hielt. Sie prallte gegen Tarran und hörte ihn knurren, als sie gegen einen großen Stein stießen. Sie versuchte sich zurückzustemmen, doch waren ihre Schuhe so glatt wie die Steine. Der Stock rutschte zwischen ihren nassen Fingern durch, fiel auf ihren Knöchel und sprang ab. Angestrengt spähte sie in die Dunkelheit, um zu sehen, wo er gelandet war.
    Sie hob die Hände und versuchte, von Tarran wegzurutschen. Sie musste ihren Stock finden. Ohne ihn fühlte sie sich zu verwundbar.
    »Hilf mir!«, rief sie und tastete mit einem Fuß nach dem Stock.
    »Du bist in Sicherheit, Elspeth. Du wirst nicht fallen.« Er zog sie an sich.
    Ihre Antwort blieb unausgesprochen, als ihre Brüste seine Brust streiften. Seine festen Schenkel drückten sich an ihre Beine.
    »Tu das nicht wieder«, flüsterte sie. Ihr Stock war vergessen. »Du darfst mich nicht so festhalten, wenn du mir später einreden willst, dass dir nichts an mir liegt.«
    »Ich sagte nicht, dass mir nichts an dir läge. Das hast du in meine Worte hineingelegt.«
    »Die eine Warnung enthielten, dass du zwar Interesse hättest, mein Bett zu teilen, sonst aber nichts.«
    »Das stimmt zum Teil.«
    »Welcher Teil stimmt?«
    »Deine Vermutung.« Sein Mund bedeckte ihren.
    Sie erstarrte, wollte ihn fortschieben, befürchtete jedoch, ihn über die Klippe zu stoßen. Als eine wundersam süße Hitze sie durchströmte, entspannte sie sich. Sie hätte nicht zulassen dürfen, dass er seine Hände über ihren Rücken gleiten ließ und sie so eng an sich zog, dass sie ihn voll und ganz spürte.
    Eine Frau schrie.
    Elspeth sprang von dem glitschigen Stein herunter und lief in die Richtung, die ihr Stock genommen hatte. Sie hob ihn auf und rannte halb rutschend den Hang hinunter. Tarran überholte sie am Fuße des Hügels.
    Jemand sprang aus der Dunkelheit auf sie zu. Sie spürte mehr, als dass sie es sah, wie ein Schwert gegen sie beide geschwungen wurde. Instinktiv ließ sie ihren Stock darauf niedersausen.
    Tarran stieß sie beiseite. Sie wollte protestieren, als sie schon Schwerterklirren hörte.
    »Schütze die Hilflosen!«, rief er ihr zu.
    Damit meinte er Vala und Iau. Sie sah zu dem Karren hinüber, der neben dem Feuer stand. Die Ochsen waren noch im

Weitere Kostenlose Bücher