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Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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aus und versetzte ihm einen Schlag auf den Kopf, der ausreichte, dass er bewusstlos umsank.
    Sie wirbelte herum und sah einen anderen Mann in den Karren klettern. Mit einem Schrei sprang sie vor und ließ wieder ihren Stock sprechen. Der Mann fiel aufstöhnend nach hinten.
    »Dem Himmel sei Dank!«, rief Vala, als Elspeth ihr einen Blick zuwarf.
    Ehe Elspeth antworten konnte, traf ein Pfeil den Karren. Ohne zu zögern sprang sie hinein, um Valas Arm zu packen und die alte Frau auf den Boden zu ziehen. Vala stöhnte, als sie neben Iau hinfiel. Nicht vor Schmerz, sondern aus Angst, da mehrere Pfeile den Wagen trafen, während andere über ihn hinwegflogen.
    »Warte hier«, befahl Elspeth.
    »Wohin willst du?« Vala umklammerte ihren Arm.
    Elspeth machte sich behutsam frei. »Auch Tarran und seine Männer brauchen Deckung.« Sie streckte eine Hand nach dem Vorderteil des Karrens aus und zog sie sofort zurück, als weitere Pfeile durch die Luft schwirrten.
    »Bleib unten!« Vala brach in Tränen aus.
    Elspeth wusste, dass sie diesen Rat befolgen sollte. Ebenso wusste sie aber, dass die Männer ihre Hilfe brauchten.
    Sie hob den Stock über die Vorderwand und tastete nach den Zügeln. Ein Pfeil prallte von der Bordwand ab. Der Aufprall war so stark, dass ihr der Stock fast aus der Hand gefallen wäre. Sie biss sich auf die Unterlippe, als sie metallisches Klirren aus der Richtung hörte, wo Tarran und seine Getreuen fochten. Sie versuchte es abermals.
    »Ich habe sie!« Sie grinste Vala an und ließ die Zügel auf das Ochsengespann klatschen.
    Der Karren schwankte, sie warf einen Blick zurück. Ein Mann versuchte, auf das Gefährt zu klettern.
    Sie drückte die Zügel Vala in die Hand und rief:«Weg hier!« Mit ihrem Stock in der Hand stellte sie sich dem Mann entgegen. Sie erstarrte, als die Spitze seines Schwertes sie mitten auf der Brust berührte. Er grinste breit. Worte waren nicht nötig. Sie senkte ihren Stock. Ihre einzige Chance war es, ihn vom Wagen zu stoßen.
    Diese Chance würde sich nicht ergeben, da er das Schwert zurückzog, um sie damit zu durchstoßen.
    »Halt!«, ertönte ein Ruf, als ein Kapuzenmann in den Lichtkreis des Feuers trat und die Hände hob. »Halt! Sofort!«
    Der Mann auf dem Karren erstarrte. Die Schwertspitze verharrte an ihrer Brust. Da ließ sie den Stock hochschnellen und traf das Schwert, das ihm in hohem Bogen aus der Hand flog. Sie hob den Stock, um den Kerl vom Karren zu stoßen, doch wurde in diesem Moment ein Stockende gepackt. Sie zerrte daran und sah dann, dass ein Kapuzenmann es festhielt.
    »Ich sagte ›Halt‹.« Sein Ton war ruhig, das Gesicht unter der Kapuze unsichtbar. »Und das war mein voller Ernst, Mylady.«
    »Wer seid Ihr?«
    »Derjenige, der Euch heute das Leben rettete.«
    »Warum?«
    »Gehorcht meinem Befehl, Mylady, und Ihr sollt es erfahren.«
    Sie furchte die Stirn. »Ich lasse nicht zu, dass Ihr oder sonst jemand diesen Menschen etwas antut.«
    »Mein Befehl gilt allen Kämpfern. Seid Ihr gewillt, aufzuhören, oder wollt Ihr Eure Gefährten sterben sehen?«
    Die Antwort war simpel. Sie senkte den Stock und wünschte, sie hätte das Gefühl verdrängen können, dass von diesem Moment an nichts mehr einfach sein würde.

12
    Elspeth stand neben Tarran. Vala saß auf seiner anderen Seite. Hinter ihnen hatten seine Männer im Halbkreis Aufstellung genommen. Gryn drückte die Rechte auf einen dicken Verband an seinem linken Arm. Der Schwerthieb hatte ihn nur gestreift, doch war der Kratzer tief genug, dass Vala sich Sorgen machte. Kei und Seith waren unversehrt davongekommen. Tarrans Schnitt am rechten Handgelenk war mehr lang als tief. Er hatte darauf bestanden, dass die Wunde erst später versorgt werden sollte. Elspeth war einverstanden, da sie zahlenmäßig unterlegen waren und ein Verband am Arm wenig nützte, wenn eine Klinge in ein schlagendes Herz fuhr.
    Auf der anderen Seite des nun hell lodernden Feuers stand der Kapuzenmann allein, doch ließ sie sich davon nicht täuschen. Seine Leute warteten außerhalb des Feuerscheins. Einige waren kaum bei Bewusstsein. Andere waren blutend von ihren Kameraden fortgeschleppt worden, wie sie gesehen hatte. Die Zahl der Angreifer war größer, als sie zunächst geglaubt hatte. Sie war erstaunt, dass sie mit dem Leben davongekommen war.
    Der Kapuzenmann trat einen einzigen Schritt vor. Der goldene Stab in seiner Hand schien die Kraft des Feuers in sich zu tragen. Kei stieß einen Fluch aus. Er brach mitten im Wort ab

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