Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
Vom Netzwerk:
das ich nicht zu lösen vermag.«
    Tyddewi ähnelte den anderen Dörfern, durch die sie gekommen waren, bis auf eine große leere Fläche, wo die St. David’s Cathedral gestanden hatte. Verkohlte Trümmer lagen in Haufen da, aber es gab bereits Pläne, hier wieder eine Kathedrale als Andachtsstätte zu errichten. Große Steine lagen auf dem leeren Feld am gewundenen Fluss Alun bereit.
    Die Häuser des Dorfes drängten sich um den Kathedralenbezirk. Auf den Wiesen grasten Kühe und Schafe, während der Dorfanger in der Mitte den Schweinen vorbehalten war.
    Elspeth beschattete die Augen. Mehr als eine Meile Ufer auf beiden Seiten warteten darauf, von ihr erkundet zu werden. Doch welchen Sinn hatte die Suche, wenn sie keine Ahnung hatte, wie sie Llech-lafar unter den Hunderten von Felsblöcken, die das Ufer säumten, erkennen sollte?
    Es war frustrierend - fast so frustrierend wie Tarrans Kühle ihr gegenüber. Sie hatte gehofft, Vala würde erklären, warum er kaum mit ihr sprach, die alte Frau aber hatte gesagt, dass dies eine Sache zwischen Tarran und Elspeth sei.
    Als sie den Hügel abwärts gingen, blickte Elspeth hinaus auf die See. Noch immer hingen Wolken über den Wogen, die durch die Stürme jenseits des Horizonts aufgewühlt waren. Sie war dankbar für jede Stunde, die die Unwetter draußen über dem Meer blieben.
    Ebenso war sie dankbar, dass Druce und seine Männer nicht mit ins Dorf gekommen waren. Stattdessen hatte Druce sich gebrüstet, sie sicher durch sein Land geleitet zu haben. Als sie hörte, wie Tarran Druce seinen Dank aussprach, hatte sie weniger auf die Worte der beiden geachtet als vielmehr auf die Anspannung in ihrem Ton. Sie wünschte, sie hätte glauben können, dass sie Druce und seine merkwürdigen Begleiter nicht mehr sehen würden, doch war es nicht der Fall. Da Druce sie von allem Anfang an belogen hatte, konnte sie sich nicht vorstellen, warum er jetzt aufrichtig sein sollte.
    Sie verdrängte Druce aus ihrem Bewusstsein, als Tarran sein Pferd vor einem kleinen Haus zügelte, das sich nicht von den anderen auf dem Abhang unterschied, der zu einer Senke abfiel, aus der das verkohlte Gebälk der Kathedrale schwarz und verstümmelt aufragte. Das gemauerte Haus hatte ein Strohdach, und die Steine waren von demselben Ruß geschwärzt wie die Kirchenruine. Elspeth vermutete, dass das Haus mit der Kathedrale gebrannt hatte.
    Er schwang sich vom Pferd, aber keiner der anderen rührte sich, als er an die Tür ging und anklopfte. Die Tür wurde sofort geöffnet, Anzeichen dafür, dass ihre Ankunft im Dorf beobachtet worden war.
    Die Frau im Eingang hätte Vala vor vierzig Jahren sein können. Als Tarran erklärte, wer sie waren, lächelte sie so warm wie Vala. Sie trug ein einfaches Gewand aus ungebleichtem Gewebe; einziger Schmuck war ein Pilgerkreuz, das sie mit Stolz trug.
    »Nur herein, nur herein«, drängte die Frau, die sich als Modlen vorstellte. Sie trat zurück, um sie ins Haus einzulassen.
    Als Gryn und Kei, die Tarran seit ihrem Kampf ausgewichen waren, rasch eintraten, half Elspeth Iau vom Karren herunter. Seine Verletzungen verheilten gut, was ihn nicht hinderte, mit jeder zurückgelegten Meile mehr zu jammern. Ihr gegenüber zeigte er keinerlei Böswilligkeit, wenn auch sein Bruder Seith das Wort nur an sie richtete, wenn es unumgänglich war.
    Als Elspeth das kleine, finstere Haus betrat, stand bereits Essen auf dem Tisch. Winzige Fenster hielten die Winterstürme ab, ließen aber nur wenig Frühlingssonne ein. Während sie Iau auf den einzigen leeren Platz auf den zwei kurzen Bänken half, stieg ihr köstlicher Suppenduft aus den Schüsseln auf dem Tisch in die Nase.
    Lauchsuppe. Eine Schüssel wurde ihr in die Hände gedrückt. Auf Modlens Entschuldigung, weil sie zu wenig Löffel hatte, sagte Elspeth: »Ich kann aus der Schüssel trinken.«
    »Ihr seid sehr freundlich, Mylady.« Sie griff an Elspeth vorüber nach noch einer Schüssel. »Ihr ehrt mich, indem Ihr mein einfaches Mahl mit uns teilt, Fürst Tarran.«
    Elspeth zuckte zusammen, heiße Suppe spritzte auf ihre Hände. Sie hatte nicht bemerkt, dass Tarran hinter ihr stand. Als Modlen sich entschuldigte und Elspeth ihr versicherte, dass nichts passiert sei, sagte er nichts. Er schwieg, während sie aßen. Als Modlen Bettzeug brachte, um jenes zu ergänzen, das sie mit sich führten, bedankte er sich nur.
    Die große Stube des Hauses bot kaum Platz für die Männer, und Modlen bedauerte, dass das winzige Kämmerchen

Weitere Kostenlose Bücher