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Die Lagune Der Flamingos

Die Lagune Der Flamingos

Titel: Die Lagune Der Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofia Caspari
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Eifersüchteleien. Wer braucht das schon?«
    »Stimmt! Mal abgesehen von meiner Köchin«, bemerkte Don Augusto, »die will ich gewiss nicht missen.«
    Don Mariano pflichtete ihm lachend bei. »Er hat gesagt, dass er mit sich reden lässt«, sagte er dann.
    »Die esquila ist ohnehin vorbei«, mischte sich Don Clementio wieder ein.
    »Aber nächstes Jahr …«, sagte Don Augusto, »… er kann nicht auch nächstes Jahr die besten Scherer für sich beanspruchen.«
    »Wir müssen mit ihm reden«, sagte Don Clementio.
    »Ist ja gut«, murmelte Don Mariano schicksalsergeben, »dann werde ich das in Gottes Namen noch einmal tun.«
    Obwohl Eduard erst spät und todmüde zu Bett gegangen war, erwachte er nach nur wenigen Stunden Schlaf, noch ehe die Morgendämmerung anbrach. Als er ans Fenster trat, lag sanftes Mondlicht über La Dulce, seinen Gebäuden und der Umgebung. Leise kleidete er sich an, schlich die Stufen hinunter und verließ das Haus. Er war der Einzige, der zu dieser Zeit unterwegs war, seinen Arbeitern hatte er großzügig einen Tag freigegeben. Heute würde man nur das Nötigste tun, Tier und Mensch versorgen, und es sich noch einmal gut gehen lassen, bevor das harte Leben von Neuem anfing. Er wusste, dass auch dies von seinen Nachbarn, die Drohungen, sogar Peitschenhiebe für bessere Erziehungsmaßnahmen hielten, missbilligt wurde, aber das kümmerte ihn nicht.
    Nur wenig später hatte Eduard sich eines der kleinen Criollo-Pferde gesattelt, die, so sagte man, noch direkt von den Pferden der Konquistadoren abstammten. Klein, kompakt, wendig und genügsam waren diese Tiere und bestens angepasst an das oftmals raue Leben hier draußen.
    Auch jetzt war es recht frisch. Der Wind zerzauste Eduards Haar, sodass er schließlich seinen Hut aufsetzte und ihn mit einem Riemen unter dem Kinn festband. Sonst herrschte eine solch absolute Stille, dass ihm war, als hätte der Puls der Natur aufgehört zu schlagen. Jenes feierliche Gefühl von unbeschreiblicher Größe, das Eduard hier draußen in der Weite stets überfiel, überschwemmte ihn mit einem Mal wie eine sanfte Welle. Einen Moment lang gab er sich diesem Eindruck hin, dann straffte er den Körper und kehrte zurück ins Hier und Jetzt.
    Ich muss nachdenken.
    Eduard trieb es zum Nachdenken oft hinaus in die unendliche Weite der Pampa, in der bis zum fernsten Horizont kein Haus zwischen hochwachsenden Gräsern, raschelnden Disteln und verrottenden Knochen zu sehen war. Hier nahm alles seinen Raum ein – Erde, Himmel, das wogende Gras ebenso wie heftige Stürme. Der unglückliche Reiter, der hier draußen zu Fall kam und sich schwer verletzte, konnte einfach sterben in dieser Weite, ohne dass es einer bemerkte.
    Heute aber entschied Eduard sich nach kurzer Zeit anders und ritt zur Lagune hinüber. Er liebte diesen Ort. Der Anblick des Wassers ließ ihn stets verlässlich zur Ruhe kommen. Manchmal, wenn er allein war, dachte er an das erste Mal, als er an den Ufern dieser Lagune gestanden hatte. Damals hatte er noch nicht gewusst, dass es sich um eine Salzlagune handelte. Hier hatte er den Flamingo, diesen seltsamen, majestätischen Vogel, zum ersten Mal gesehen.
    Eduard war schon zu Beginn des kleinen Pfades, der zur Lagune führte, vom Rücken seines Pferdes geglitten, um den Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen. Als er das Ufer noch nicht erreicht hatte, bemerkte er eine schmale Gestalt, die unverwandt auf das vom Wind gekräuselte Wasser hinaussah.
    »Mina!«, rief er aus.
    Sie drehte sich um, zeigte dieses Mal kein Zeichen der Furcht oder des Schreckens. Sie war ruhiger geworden, seit sie hier auf La Dulce weilte. Sie ist eine starke junge Frau, fuhr es ihm durch den Kopf, Annelie kann stolz auf sie sein.
    »Schon so früh wach?«
    Kurz sah sie ihn an, den Ausdruck auf ihrem Gesicht konnte er nicht deuten.
    »Ich konnte nicht schlafen.«
    »Deine Mutter ist auch hier?«
    »Nein, sie wollte Appollonia helfen.«
    Eduard nickte. Annelie zeigte sich immer hilfsbereit. Wie konnte er sie nur davon überzeugen, dass sie und Mina ohne Sorgen bleiben konnten, solange sie wollten.
    Aber ich finde ja doch die richtigen Worte nicht …
    Angesichts dieser beiden Frauen wurde er wieder zu einem jungen, unerfahrenen Mann, der zum ersten Mal mit einer Frau sprechen wollte. Er seufzte. Mina wandte sich wieder der Lagune zu.
    »Es ist schön hier, nicht wahr?«, bemerkte er nach einer Weile.
    Sie nickte nur.
    Auch Eduard überließ sich eine Weile seinen Gedanken, dann brannte

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