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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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einem anderen Tisch befand sich eine Waschschüssel, in der noch gebrauchtes Wasser stand, und daneben lagen verschiedene Toilettengegenstände. Ein kleiner Spiegel, ein Kamm, ein Stück Seife, ein Rasiermesser in einer tönernen Schale. Ein dreibeiniger Schemel stand vor dem Waschtisch, und in der Kaminecke befand sich eine weitere Sitzgelegenheit, ein gepolsterter Lehnstuhl.
    Ein angenehm würziger Geruch nach Leder, Sandelholz und Holzasche hing in der Luft.
    Es war eindeutig ein Zimmer, das von einem Mann bewohnt wurde, dazu musste man nicht erst das gefährlich aussehende Schwertgehenk betrachten, das um einen der Bettpfosten geschlungen war, und auch nicht den mitgenommen wirkenden Reisesack, der unausgepackt am Fußende lag.
    Gemessen daran, wie sie früher am Corte Cavallo gehaust hatten, war das Zimmer geradezu luxuriös, sogar im Vergleich zu Lauras Schlafkammer über der Apotheke. Nicht einmal in ihrem Elternhaus hatte es holzgetäfelte Wände und Teppiche gegeben. Ihre Mutter mochte zwar aus einer reichen Familie stammen, doch in Venedig hatte sie immer bescheiden gelebt.
    Laura holte tief Luft und drehte sich zu Antonio um. Sein Blick fing den ihren ein, und sie erkannte die Anspannung, mit der er auf eine Äußerung von ihr wartete.
    »Es gefällt mir hier«, sagte sie langsam. »Es ist ... schön.« Sie ließ die Stola von ihren Schultern gleiten, und zum ersten Mal sah er sie in dem neuen Kleid.
    Er starrte auf ihren Ausschnitt. Seine Miene verfinsterte sich, aber binnen Augenblicken wich dieser Anflug von Missstimmung offenem Begehren. »Ja«, sagte er gedehnt. »Wirklich schön.«
    »Du hast es weit gebracht«, meinte sie, nur um etwas zu sagen. Der Rhythmus ihres Herzschlags schien sich verdoppelt zu haben, und das Atmen fiel ihr schwer. Wie hypnotisiert blickte sie ihn an, als er näher kam.
    »Nicht weit genug.« Er knüpfte sein Halstuch auf. »Das hier ist nur eine Übergangslösung.«
    Mit trockenem Mund verfolgte sie seine Bewegungen, während er die Knebelverschlüsse seines Wamses löste und es gleich darauf achtlos über einen Schemel warf, zusammen mit dem Halstuch. Gegen den weißen Stoff seines Hemdes hob sich die Haut seines Gesichts dunkel ab. Seine Augen leuchteten im Kerzenlicht wie Bernstein.
    Laura betrachtete ihn gebannt. »Und was ist dann die endgültige Lösung? Ein ganzes Haus nur für dich?«
    »Nicht irgendein Haus. Ein Palazzo, und zwar im Herzen von Venedig. Entweder am Canalezzo oder an einem der anderen großen Kanäle in San Marco oder San Polo.«
    Einen Schritt vor ihr blieb er stehen. Eben noch lässig und selbstsicher, wirkte er mit einem Mal befangen. Zögernd streckte er die Hand aus und berührte ihr Haar, dann streichelte er vorsichtig ihre Wange.
    »Weißt du, ich sollte das nicht schon wieder tun«, sagte er.
    Laura hörte gar nicht, was er sagte. Sie spürte nur die leichte Berührung seiner Finger auf ihrem Haar und ihrer Wange. Mit geschlossenen Augen hob sie ihm ihr Gesicht entgegen und erwartete seinen Kuss.
    Er atmete schwerer und sprach mühsam weiter. »Eigentlich sollten wir ... na ja, warten. Ich hätte dich gar nicht mit hernehmen dürfen, das war ein schwerer Fehler.«
    Sie riss die Augen wieder auf und starrte ihn an, während das Wort Fehler ihr in den Ohren dröhnte, als hätte er es laut herausgebrüllt. Schlagartig erinnerte sie sich, dass er ihr genau dasselbe schon einmal erzählt hatte, nur dass er nicht vorher davon gesprochen hatte, sondern hinterher. Hastig trat sie einen Schritt zurück. »Was meinst du mit Fehler?«
    »Das, was ich schon in dem Brief schrieb.« Er schaute auf die Halbkugeln ihrer Brüste, die aus ihrem Ausschnitt drängten. »Äh ... Ich ... wir sollten das nicht ...« Er schluckte. »Wir sollten warten, bis wir Mann und Frau sind.«
    »Du meinst ...« Sie stockte entgeistert. » Das hast du gemeint?« Um sich zu vergewissern, dass sie ihn richtig verstanden hatte, hakte sie nach. »Du willst mich heiraten ? Stand das in dem Brief?«
    Es schien ihn zu verärgern, dass sie daran zweifelte. »Was hast du denn geglaubt?«
    »Ich weiß nicht«, behauptete sie. Dann räumte sie ein: »Doch, ich weiß es wohl. Ich dachte, du willst mich nicht. Und schließlich dachte ich, du seist tot. Beides fand ich schrecklich.«
    Er grinste sie an. »Hast du dich gefreut, mich wiederzusehen?«
    Gereizt erwiderte sie seinen Blick. »Nein, denn du saßest mit der falschen Frau in der Gondel.«
    Er lachte. »Du bist

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