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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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eifersüchtig!«
    Sie ballte die Hände zu Fäusten. »Ich hasse dich, Antonio Bragadin!«
    »Nein, das tust du nicht. Dann würdest du mich nämlich nicht heiraten wollen.«
    »Wer sagt dir denn, dass ich es überhaupt will, du großer dummer Ochse?«
    Sie meinte, eine winzige Spur von Unsicherheit bei ihm wahrzunehmen, aber das hätte genauso gut auch Einbildung sein können.
    »Willst du?«, fragte er.
    »Nein«, sagte sie trotzig.
    Seine Miene wurde weich. »Und wenn ich dir sage, dass ich dich furchtbar vermisst habe und wochenlang nur daran denken konnte, dich endlich wiederzusehen?«
    Laura hatte das dringende Bedürfnis, sich irgendwo festzuhalten. Am liebsten an ihm. Trotz der kurzen Aufwallung von Ärger wäre sie nicht im Traum auf die Idee gekommen, abermals Nein zu sagen. »Ich ... dann würde ich es mir überlegen«, sagte sie. Sie fand, dass ihre Stimme mit einem Mal wie das Piepsen eines kranken Vogels klang, doch das schien Antonio nicht aufzufallen. Er trat dicht an sie heran und legte beide Hände auf ihre Schultern. Seine Daumen liebkosten die obere Wölbung ihrer Brüste. »Kann ich dir irgendwie bei deinen Überlegungen helfen?«
    In hilfloser Faszination schaute sie auf seine Daumen, die in sinnlichem Kreisen über den Ansatz ihres Busens strichen. »Vorhin hast du was von Küssen gesagt.«
    Die Daumen erstarrten. »Gut.« Er schluckte hart. »Aber nur ein Kuss.«
    Sie nickte, schloss abermals die Augen und hob ihm den Mund entgegen. Seine Lippen berührten die ihren, und prompt brachte sie ihre Zunge ins Spiel, so, wie sie es bei ihm gelernt hatte. Er stöhnte auf und zog sie in seine Arme. Seine Hände zitterten auf ihrem Rücken und gerieten in Bewegung, und plötzlich schienen sie überall zu sein. Laura keuchte und wand sich an ihm, als sei ihr Körper auf der Suche nach etwas, das sie noch nicht kannte.
    Zwei Atemzüge später lagen sie zusammen im Bett.
    Im Morgengrauen wurden sie von Raffaele und Ippolito geweckt, die sturzbetrunken ins Zimmer getorkelt kamen und Antonios Bettstatt mit der ihren verwechselten. Während Antonio lauthals fluchend das Missverständnis aufklärte, wartete Laura mit vor Scham brennenden Wangen und abgewandtem Gesicht in der dunkelsten Ecke des Zimmers, ein Laken um den nackten Leib geschlungen. Ippolito beging den Fehler, eine Bemerkung über ihre Anwesenheit zu machen, was ihm einen Faustschlag Antonios auf die Nase eintrug. Blutend torkelte er in die benachbarte Kammer und beklagte sich dort bei Raffaele, seit wann Antonio sich so anstelle, sie hätten doch auch sonst immer alles brüderlich geteilt.
    »Sie ist kein normales Liebchen«, hörte Laura Raffaele zischen.
    »Was tut sie dann nackt in seinem Bett?«
    Bevor ein weiterer Dialog folgte, trat Antonio die Verbindungstür ins Schloss und wandte sich mit werbendem Lächeln zu Laura um. »Achte nicht auf das, was sie sagen. Sie sind betrunken.«
    Sie fand, dass das keine Entschuldigung für ihre eigenen Sünden war. Sie war so tief gefallen, dass sie vermutlich zeitlebens nicht mehr ehrbar werden konnte. Stumm zog sie sich an und beharrte darauf, dass Antonio sie sofort nach Hause brachte.
    Unterwegs wurde ihr schlechtes Gewissen übermächtig, als ihr einfiel, dass Mansuetta keine Ahnung hatte, wo sie sich aufhielt. Möglicherweise hatte sie bereits die Büttel in Richtung der Ca’ Querini in Marsch gesetzt. Und sobald erst herauskam, dass Zuane sie wohlbehalten heimgebracht hatte, bevor sie spurlos verschwunden war, würde Mansuetta Himmel und Hölle in Bewegung setzen, und dabei würde Zuane sie zweifellos nach Kräften unterstützen.
    »Du bist so still«, sagte Antonio, während sie fröstelnd neben ihm herstapfte. Er legte den Arm um ihre Schultern und zog sie schützend in die Wärme seines Umhangs. »Hast du es dir wieder anders überlegt?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. Wie konnte er eine so dumme Frage stellen? Eine Heirat war das Einzige, was wenigstens einen Teil ihrer Sündenlast in einem etwas milderen Licht erscheinen lassen konnte!
    Gleich darauf wurde ihr klar, dass sie vor einer Heirat zwingend beichten musste. Dasselbe galt für Antonio, der noch schlimmere Untaten auf dem Kerbholz hatte als sie selbst. Er hatte sogar das Sanctum Praeputium verschachert! Welcher Priester würde wohl widerspruchslos ein junges Paar mit solcher Vergangenheit trauen? Verzagt senkte sie den Kopf.
    Von irgendwoher kam der Geruch von frischem Brot, und schnuppernd sog Laura die Luft ein. Antonio

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