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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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auf der Terraferma Zehntausende von Soldaten aufmarschieren, um gegen mögliche Angriffe gerüstet zu sein. Jeden Tag wurde mit der offiziellen Kriegserklärung gerechnet.
    »Heute möchte ich Euch um zwei Gefälligkeiten bitten«, sagte Querini.
    »Das trifft sich gut«, meinte Antonio. Er schob seinen Teller zur Seite und wusch sich die Finger in einer Schale mit Zitronenwasser. »Dasselbe möchte ich nämlich auch.«
    »Wirklich?« Querini hob die Brauen. »Soll ich als Erster meine Anliegen vortragen, oder nennt Ihr mir zuerst die Euren?«
    »Euch gebührt der Vortritt, Messèr Querini, Ihr seid der Ältere.«
    »Ach, dass Ihr mich aber auch immer wieder daran erinnern müsst.« Querini seufzte ergeben. »Nun denn. Diesmal geht es nicht um Alaun, sondern um Waffen. Unsere Truppen sammeln sich am Oglio unweit von Brescia, ein Heer von fünfzigtausend Mann. Schwere Reiterei und Fußvolk, leichte Berittene, Bogenschützen, dazu die Bürger- und Bauernwehr vor Ort. Doch die Bewaffnung könnte noch besser sein, vor allem bei den Distanzwaffen. Wir haben in den letzten Wochen ganze Batterien von neuen Geschützen gegossen, Rohre mitsamt den dazugehörigen Räderlafetten, dazu bergeweise Arkebusen.«
    »Und das alles soll nun zu den Truppen gebracht werden?«
    »Nur zum Teil. Es gilt auch, damit etwaige Rückzugsgebiete zu sichern. Im Raum zwischen Brescia und Padua sollen an strategisch günstigen Stellen Waffendepots errichtet werden.«
    Querini bat Antonio zu seinem Kartentisch, der sich in einem anderen Arbeitsraum unten im Mezzanin befand. Dort beugten sie sich über eine große Landkarte, und Querini erläuterte Antonio das eingezeichnete Gewirr aus militärischen Stellungen, möglichen Truppenbewegungen und Nachschublinien.
    »Eure Aufgabe der nächsten Wochen besteht darin, den Waffentransport durchzuführen und die Depots einzurichten.«
    »Ihr traut mir viel zu.«
    »Wie ich schon vorher festgestellt habe, ist Euer militärischer Sachverstand exzellent. Ihr habt Euren Vegetius gelesen und verstanden.«
    »Was war die zweite Gefälligkeit?«
    Querini richtete sich von dem Kartentisch auf. »Von Brescia aus ist es nur ein strammer Tagesritt nach Mailand. Dort weilt zurzeit ein berühmter Mann, der vor Jahren schon einmal in Venedig war und sich hier mit Kriegsforschungen befasst hat.«
    »Ihr meint Leonardo da Vinci.«
    »Ganz recht. Ihr hörtet von ihm?«
    »Er soll ein großer Maler sein.«
    »Als Militäringenieur und Kartograph ist er noch besser. Er hat sogar eine Zeit lang als Kriegsberater für Cesare Borgia gearbeitet.«
    »Jetzt ist er meines Wissens Hofmaler des Franzosenkönigs.«
    Querini lächelte. »Vielleicht möchte er ja gegen entsprechendes Aufgeld Ingenieur der Republik Venedig werden.«
    »Das wäre ein besonderer Streich.« Antonio nickte beifällig »Eine Art Wespenstich in den französischen Hintern. Ich hörte, Ludwig hält große Stücke auf Leonardo.«
    »Ihr werdet beim Künstler Gehör finden, davon bin ich überzeugt.«
    »Ich bin gern bereit, alles einzusetzen, sogar, mich durch feindliche Linien zu schlagen, aber das schließt nicht jeden Dienst mit ein«, sagte Antonio trocken.
    Querini grinste. »Ihr habt von den Vorlieben des großen Meisters gehört? Nun, wen wundert es, hat er doch schon deswegen unter öffentlicher Anklage gestanden. Aber keine Sorge, dergleichen erwartet niemand von Euch, junger Freund. Ihr sollt nur Gold und gute Worte in die Waagschale werfen, keinesfalls Euren sicherlich prachtvollen Körper.«
    Fragend blickte er Antonio an. »Nun zu Euren Wünschen, Messèr Bragadin. Was kann ich für Euch tun?«
    Antonio kam ohne Umschweife zur Sache. »Ich möchte zwei Dinge. Ein Haus und einen Sklaven.«
    Antonio stieß die Tür in den Trödelladen auf, aus dem ihm staubige, abgestandene Luft entgegenschlug. Er zog den Kopf ein, um nicht am Türsturz anzustoßen, während er eintrat. Der Verkaufsraum war von ähnlicher Größe wie die Apotheke nebenan, wenn auch bei weitem nicht so reich sortiert. An Luxuswaren gab es einen Stapel orientalischer Teppiche, ein paar Kandelaber sowie gerahmte Miniaturen der Muttergottes, deren Ausführung zum Teil an der Qualifikation des Künstlers zweifeln ließ. Auf einem Tischchen lagen auf Samt drei zierliche silberne Gabeln, wie sie in manchen venezianischen Patrizierhaushalten als Esswerkzeuge verwendet wurden. An der gegenüberliegenden Wand waren die Bedarfsgüter des täglichen Lebens ausgestellt. Ein paar Töpfe, Pfannen,

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