Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
Vom Netzwerk:
Hälfte von den Einkünften, soweit sie die Ausgaben übersteigen.«
    »Äh ... Ihr wollt Geld?« Er musterte sie verdattert. Diesen Aspekt schien er erst verdauen zu müssen.
    »Allerdings. Oder wisst Ihr von Leuten, die gern umsonst arbeiten?«
    Silvano kratzte sich den kahlen Schädel. »Nun ... wohl eher nicht«, räumte er ein.
    »Wir können es so machen: Ihr widmet Euch weiter Euren Experimenten und Studien, während ich mich um die Ausstattung des Ladens mit allen nötigen Produkten kümmere, ebenso um den Verkauf. Die Erlöse teilen wir uns zur Hälfte, wobei Ihr Euren Teil für Euren Bedarf an alchimistischen Stoffen aufwendet und ich meinen Teil für den übrigen Bedarf der Apotheke. Es wären sozusagen zwei voneinander unabhängige Geschäftsbereiche. Ihr habt den Euren und ich den meinen. Wir können das Ganze zeitlich begrenzen, sagen wir, auf ein Jahr. Dann könnt Ihr entscheiden, ob Ihr mit der Vereinbarung zufrieden seid.«
    Sie merkte, wie der Alte sich förmlich im Geiste die Hände rieb, womit sich ihre Vermutung bestätigte: Der Laden war ein Zuschussbetrieb. Er verkaufte so gut wie nichts mehr, weil er sich in seine dubiosen Forschungen verrannt hatte, die nur Geld kosteten und nichts einbrachten. Umso besser. Sie würde ganz von vorn anfangen, und niemand würde ihr dreinreden. Profitieren würden sie beide. Der Alte hätte sein Auskommen, ohne dafür auch nur einen Finger zu krümmen. Alles, was er dazu beisteuern musste, waren sein Name, seine Offizin sowie der äußere Anschein, dass ein Mann den Laden führte. Damit waren für Laura alle Anfangsschwierigkeiten auf einmal aus dem Weg geräumt. Mehr konnte sie sich nicht wünschen.
    »Ihr würdet meine Räumlichkeiten nutzen«, sagte Silvano listig, offenbar in der Absicht, bei dem Geschäft mehr für sich herauszuholen.
    »Gehört das Haus denn Euch?«
    Er wirkte ertappt, woraus sie schloss, dass es nur gemietet war. Vermutlich war er bereits mehrfach die Miete schuldig geblieben, woraus wiederum folgte, dass er ohne fremde Hilfe den Laden würde schließen müssen.
    »Vier Phiolen«, sagte sie. »Aber keine mehr.«
    »Sieben!«
    »Fünf«, beschied sie ihn. »Und das ist mein letztes Wort.«  
    »Sechs!«
    Sie tat so, als wollte sie gehen.
    »Nicht doch!«, jammerte der Alte. »Ich weiß ja nicht mal, wie Ihr heißt!«
    Als sie nicht reagierte, stieß er einen schrillen Pfiff aus. Barnabas sprang durch den Raum wie von einer Hornisse gestochen. Kläffend stellte er sich ihr in den Weg und versuchte, seinen dicken Kopf unter ihre Gamurra zu schieben.
    »Na so was«, sagte Silvano. »Dieser Hund. Er ist unberechenbar.«
    »Mein Name ist Laura Monteverdi. Fünf Phiolen, und wir regeln alles vor einem Notar.«
    »Also gut, fünf. Fünf ist eine gute Zahl. Besser als sechs allemal. Fünf Phiolen ist ein Wort.«
    »Die anderen werde ich strecken und verkaufen«, erklärte Laura, während sie Barnabas von sich schob und ihm gleichzeitig das Nackenfell kraulte.
    »Und ich bin daran zur Hälfte beteiligt?« Silvano warf ihr einen argwöhnischen Blick zu.
    »Natürlich. Dann könnt Ihr vielleicht auch für Eure prima materia das nächste Mal Zutaten benutzen, die nicht so schrecklich stinken.«
    »Was ist die Tabula Smaragdina?«, wollte Veronica wissen, nachdem sie den Laden wieder verlassen hatten.
    »Es ist eine Art Glaubensbekenntnis der Alchimie. Ihre Philosophie sozusagen. Sie entstammt einem gewissen Geheimbuch der Schöpfung . Ich selbst kenne nur diesen Auszug. Ob es das Buch wirklich gibt, weiß ich nicht. Es heißt, dass es aus dem Arabischen stammt, aber manche meinen auch, es sei griechischer Herkunft, weil die Schrift Hermes, dem Götterboten der Griechen, zugeschrieben wird. Manchmal denke ich, es ist vielleicht nur eine Erfindung.«
    »Worin besteht diese Tabula?«
    »Ach, aus ein paar Sätzen nur, die alles und nichts bedeuten können. Unter anderem wird daraus hergeleitet, dass alle Materie auf Erden denselben Ursprung hat und nur in unterschiedlichen Ausformungen auftritt. Daher auch der Versuch, durch Mischen oder Erhitzen oder andere Methoden diese Urmaterie zu gewinnen, den Stein der Weisen.«
    »Ist es je gelungen?«
    »Bis jetzt nicht. Denn sonst wären wir alle unsterblich.«
    »Bewirkt dieser Stein der Weisen die Unsterblichkeit?«
    »So sagt man. Deshalb forschen die Alchimisten so fieberhaft danach. Aber ich weiß nicht, ob solch ein Mittel so erstrebenswert wäre.«
    »Auf jeden Fall«, sagte Veronica kategorisch.

Weitere Kostenlose Bücher