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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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viele, wie man bei ihrem jugendlichen Alter hätte erwarten können, und das war auch der Grund für das Lispeln. Von den oberen Vorderzähnen fehlten mindestens drei, die sie entweder bei einem Sturz oder durch einen harten Schlag verloren haben musste.
    Nebenan schrie Anna Monteverdi abermals auf, und dieser Schrei dauerte länger als die vorangegangenen. Er schien kein Ende mehr nehmen zu wollen, und gleichzeitig war das Fluchen und Schimpfen der Hebamme zu hören.
    »Das Kind kommt«, sagte Lodovica. Die Amme grinste und summte und wiegte sich dabei auf dem Schemel, als hielte sie bereits einen Säugling im Arm.
    Dann, eine weitere unendliche Zeitspanne später, ertönte das dünne Schreien eines Neugeborenen.
    »Das Kind ist da«, stellte Lodovica zufrieden fest.
    Die Tür wurde aufgestoßen, und die Hebamme erschien. Sie hatte sich bis auf das Unterkleid und die Schürze ausgezogen. Ihre Arme waren bis zu den Ellbogen blutverschmiert, und ihr Gesicht war schweißüberströmt und vor Anstrengung rot angelaufen.
    »Mädchen, komm rasch herüber. Sie will mit dir sprechen.«
    Laura war bereits beim ersten Knarren der Tür aufgestanden. Sie spürte die eisige Kälte bis in die Fingerspitzen. Sosehr sie die ganze Zeit versucht hatte, sich einzureden, dass ihre Ahnungen sie getrogen hatten, so deutlich erkannte sie nun ihren Irrtum.
    Anna Monteverdi war bis zum Hals mit einem frischen Laken zugedeckt. Ihr Gesicht war blutleer, und sogar ihre Lippen waren so weiß wie die Bettdecke. Die Augen waren tief umschattet und eingesunken; sie wirkten im matten Licht des schwindenden Tages beinahe schwarz, genau wie das Haar, aus dem jeder Hauch von Rot verschwunden schien.
    Ein mattes Lächeln zuckte um ihren Mund, als Laura an ihr Bett trat.
    »Meine Tochter«, flüsterte sie. Ihre Hand tastete über das Laken, das über ihren Leib gebreitet war, und Laura ergriff sie hastig.
    »Du hast einen kleinen Bruder«, sagte die Mutter. »Er soll Matteo heißen. Das ist der Name, den dein Vater und ich für einen Sohn ausgewählt haben.« Die Worte klangen schwach wie ein Luftzug. Lauras Blicke huschten zu der Wiege, die auf der gegenüberliegenden Bettseite am Kopfende stand. Darin war es still.
    »Er schläft, aber er ist gesund«, murmelte die Mutter. Ihre Stimme wurde schwächer und war kaum noch zu verstehen. Sie rang mühsam nach Luft. »Mein liebes Kind, meine süße Tochter. Es ist so schwer, dich zu verlassen. Vielleicht ist es ein Trost, meinem lieben Guido nachfolgen zu können, aber dich und den kleinen Matteo zurücklassen zu müssen tut so schrecklich weh!«
    »Was redest du da«, stammelte Laura. »Wie kannst du das sagen? Du erholst dich wieder! Ich werde für dich kochen, und die Amme kann für das Kind sorgen! Du wirst sehen, nächste Woche singst du wieder deine Lieder!«
    »Ach, Laura, mein Liebes. Komm, gib deiner dummen Mutter noch einen Kuss. Umarme mich ein letztes Mal.«
    Laura kniete sich weinend neben die Mutter auf das hohe Bett und nahm sie in die Arme. Dabei verschob sich das Laken, und Laura erkannte, was die Mutter und die Hebamme vor ihr zu verbergen versucht hatten – die ganze Matratze war mit Blut durchtränkt, die Mutter schwamm förmlich darin, und es kam ständig neues hinzu. Das Laken, mit dem sie zugedeckt war, sog sich damit voll, und binnen Augenblicken war auch Lauras Nachthemd davon durchnässt. Anna Monteverdi war im Begriff, zu verbluten.
    Laura hielt entsetzt die Luft an. »Mutter!«
    »Laura, mein Kleines. Ich hab dich so lieb, und diese Liebe nehme ich in meinem Herzen mit und behalte sie für immer. Leb wohl. Bete für mich und Guido.« Annas Stimme war nur noch ein kaum hörbarer Hauch. Ihre Augen trübten sich und fielen zu.
    Die Hebamme zog Laura vom Bett. »Das ist genug, Kind. Lass deine Mutter ihren Frieden mit dem Herrn machen.«
    »Mutter!«, rief Laura beschwörend. »Mutter, nicht!«
    Die Hebamme stieß sie zur Seite und winkte zur Tür. »Kommt näher, Pater. Beeilt Euch.«
    Starr vor Schrecken erkannte Laura den Gemeindepriester, ihr Beichtvater und auch der ihrer Eltern. Er trat rasch an das Bett und erteilte Anna Monteverdi die Letzte Ölung.
    Das Kind in der Wiege fing an zu schreien, ein kräftiger, durchdringender Laut, und Laura wollte Luft holen und es ihm gleichtun. Sie wollte brüllen und toben, so zornig und unaufhaltsam wie ein aufkommender Sturm, der in einem versteckten Winkel beginnt und sich dann anschickt, über das ganze Land zu fegen.
    »... et ne nos

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