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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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Unterton dieser Bemerkung erkannte sie, dass er seinen Humor wiederfand. Es lag ihm nicht, lange böse zu sein. Jede Art von Grantigkeit war ihm fremd.
    »Du bist meine Frau«, fuhr er eindringlich fort. »Nicht irgendein Liebchen, das ich heimlich im Dunkeln treffen muss. Es gibt rein gar nichts, das uns zwingt, uns vor den anderen zu verstecken. Wir haben uns vor einem Priester das Jawort gegeben. In aller Stille zwar, aber auch in vollem Ernst, weil wir uns lieben und ohne Sünde zusammen sein wollten. Das ist schon einen Monat her. Und du hast es bis jetzt nicht über dich bringen können, deiner Familie davon zu erzählen.«
    Sie seufzte abermals. Er hatte völlig recht. Sie war feige. Vielleicht hatte sie aber auch Angst davor, wie die anderen reagieren würden. Das Hauptproblem bestand allerdings darin, dass sie Antonio darum bitten musste, Giovanni in seinem Haushalt aufzunehmen. Als Fischhändler hatte er sein Auskommen, aber um ein eigenes Haus unterhalten zu können, reichte es nicht. Er teilte sich mit einem Freund eine geräumige Kammer in einem recht ordentlichen Mietshaus in Castello, aber Mansuetta dachte nicht daran, als seine Ehefrau diesen Haushalt zu vervollständigen, zumal sich dieser im dritten Stock befand. Hier hatte sie es in jeder Beziehung wesentlich bequemer. Der wichtigste Grund, warum sie hierbleiben wollte, war jedoch Matteo. Sie würde ihn um keinen Preis allein lassen.
    »Komm her«, sagte Giovanni. »Lass dich noch einmal umarmen.«
    Sie gehorchte nur zu gern. Ihn zu spüren und von ihm gehalten zu werden – es war beinahe, als hätte sie vorher nicht richtig gelebt. Er hatte ihr die Welt von einer anderen Seite gezeigt, und dort war sie weder verwachsen noch kurzsichtig.
    »Sprichst du heute mit ihnen?« Er hielt sie fest umschlungen und streichelte ihr Haar. Seine Lippen zogen eine warme Spur über die Haut ihres Halses.
    »Mal sehen«, murmelte sie.
    »Versprich es.«
    »Ich versuche es«, erklärte sie widerstrebend.
    »Lass uns eine Vereinbarung treffen, mein Herz.«
    »Welche?«
    »Du sagst es ihnen bis zum Ende des Monats. Anderenfalls tue ich es.«
    »Einverstanden«, sagte sie erleichtert. Wenigstens verschaffte ihr das eine Galgenfrist, wenn auch nur für eine reichliche Woche. Sie musste es ihnen nicht heute sagen, sondern konnte sich einen Tag aussuchen.
    Sie hörte ein Rumoren im Haus, und diesmal kam es nicht aus der Küche, sondern von oben. Anscheinend war schon jemand von den anderen aufgestanden, obwohl sie sonntags meist schliefen, bis es Zeit für den Kirchgang wurde.
    »Rasch«, drängte sie.
    Murrend kleidete Giovanni sich fertig an und zog sie ein letztes Mal in seine Arme.
    »Ich liebe dich«, flüsterte er ihr zum Abschied zu, und anschließend noch etwas Unanständiges, das sie zum Kichern brachte. Verstohlen verließen sie die Kammer und schlichen zur landseitigen Pforte. Mansuetta blieb noch einige Augenblicke dort stehen, bis Giovanni durch die schmale Gasse davongehinkt und um die nächste Ecke verschwunden war.
    Die Küchenmagd hatte bereits das Frühstück für sie beide vorbereitet, in heißer Milch eingeweichtes Brot, bestreut mit gerösteten Mandeln und ein wenig Zucker und Zimt. Mansuetta hatte ihr gleich zu Anfang erklärt, wie man auch die schlichtesten Gerichte mit wenigen Kniffen zu Köstlichkeiten aufwerten konnte.
    Schweigend saßen sie am Tisch und verzehrten ihr Morgenmahl, als Matteo in die Küche kam. Er war barfuß und sah in seinem weißen Nachthemd aus wie ein kleiner Geist.
    »Was machst du denn schon hier?«, fragte Mansuetta verblüfft.
    Ohne ein Wort kam er zu ihr an den Tisch und schmiegte sich an sie. Er strebte auf ihren Schoß, um ihr noch näher zu sein. Sie zog ihn an sich und hielt ihn fest, als wäre er noch ein Kleinkind und nicht bereits acht Jahre alt.
    »Etta«, murmelte er an ihrem Hals.
    Sie war bestürzt, als sie merkte, dass er zitterte. »Was ist los, mein Kleiner? Hattest du einen schlechten Traum? Sieh nur, es ist schon Morgen. Draußen wird es hell, die Nacht ist vorbei. Du musst keine Angst haben.«
    »Es war kein Traum. Raffaele wollte, dass ich dir Bescheid sage.«
    »Was sollst du mir sagen? Was ist los?«
    Er schluckte krampfhaft. »Er hat den anderen verboten, runterzugehen. Er hat gesagt, wenn einer von euch verdammten Hurensöhnen auch nur einen Fuß auf die Treppe setzt, um runterzugehen, hat er mein Schwert in der Kehle . Nur ich durfte gehen. Um es dir zu sagen.«
    Mansuetta schob den Jungen von

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