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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Augenblick sah er zu, wie zwei Männer seiner Einheit an verschiedenen Stellen des Labors behutsam Vorrichtungen anbrachten, die sie »Anti-Abhör–« oder »Gefahrenidentifizierungsinstrumente« nannten.
Der Wissenschaftler schnalzte mit den Fingern, als er versuchte, sich an den Namen des Agenten zu erinnern. Fitzgerald? O’Connor? Irgendwas Irisches auf jeden Fall. »Äh, Agent Kennedy?«
Der hünenhafte Mann mit kastanienbraunem Haar drehte den Kopf. »Der Name ist O’Neill, Dr. Brinker.«
»Oh ja – richtig. Entschuldigen Sie.« Brinker zuckte mit den Schultern. »Ich wollte Ihnen nur noch mal dafür danken, dass Sie Ravi und mir erlaubt haben, hier zu bleiben, während Ihre Männer ihren Job machen.«
O’Neill lächelte zurück. Doch das Lächeln erreichte seine grünen Augen nicht. »Ist nicht nötig, dass Sie sich bedanken, Dr. Brinker. Ganz bestimmt nicht.«
    »LAZARUS AN DIE MACHT! NEIN ZUM TOD! NEIN ZU NANOTECH! LAZARUS AN DIE MACHT!«
    Malachi MacNamara stand in der Nähe des Sprecherpodiums inmitten der aufgebrachten, brüllenden Menge. Wie alle um ihn herum stieß er rhythmisch die Faust in die Luft. Wie alle brüllte er aus vollem Hals jede der ohrenbetäubend laut skandierten Parolen mit. Aber die ganze Zeit über huschten seine blassblauen Augen wachsam über die um ihn herum wogende Menge.
    Aktivisten der Lazarus-Bewegung drängten sich durch die Massen der Demonstranten und verteilten neue Schilder und Plakate. Begierige Hände reckten sich danach und rissen sie ihnen aus den Händen. MacNamara bahnte sich einen Weg durch die dicht gedrängte, aufgebrachte Menge, um ebenfalls eines zu ergattern. Auf dem Plakat war eine stark vergrößerte und eilig vervielfältigte Farbkopie eines Fotos von Paolo Ponti und Audrey Karavites – ein Foto, das offenbar erst vor kurzem gemacht worden war, denn die beiden standen vor der Kulisse der schneebedeckten Gipfel der Sangre de Cristo Mountains. Über ihren jungen, lächelnden Gesichter stand in fetten roten Lettern: SIE WURDEN ERMORDET! DOCH LAZARUS LEBT!
    Nach wie vor im Chor die Kampfparolen mitbrüllend, nickte der Mann mit den hellen Augen vor sich hin. Clever, dachte er unbeeindruckt. Ziemlich clever.
    »Großer Gott, Colonel!«, knurrte Diaz, beeindruckt von dem hasserfüllten Gebrüll des Mobs draußen vor dem Zaun. »Das ist wie bei der Raubtierfütterung im Zoo!«
    Smith nickte schmallippig. Einen Augenblick lang wünschte er sich, er wäre bewaffnet. Dann schob er den Gedanken beiseite. Falls sich die Dinge zuspitzten und eine hässliche Wendung nähmen, würden auch die fünfzehn 9mm-Geschosse im Ladestreifen seiner Beretta sein Leben nicht retten. Außerdem war er nicht zur Armee gegangen, um unbewaffnete Demonstranten zu erschießen.
    Blinkende Lichter auf der Zufahrtsstraße weckten seine Aufmerksamkeit. Eine kleine Kolonne schwarzer Geländewagen und Limousinen fuhr im Schritttempo die Zufahrtsstraße herauf und bahnte sich einen Weg durch die immer größer werdende Menge. Selbst aus dieser Entfernung konnte Jon emporgereckte Fäuste erkennen, die drohend gegen die Fahrzeuge geschüttelt wurden. Er sah Diaz an. »Erwarten Sie Verstärkung, Frank?«
    Der Wachmann schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Abgesehen von der Nationalgarde haben wir so und so schon jede verfügbare Einheit im Umkreis von fünfzig Meilen hier.«
    Er kniff die Augen zusammen und nahm die sich dem Tor nähernden Fahrzeuge genauer in Augenschein. Der erste Wagen stoppte vor dem Tor. »Und das da draußen ist ganz sicher nicht die Nationalgarde.«
    Das Funkgerät des Armeeveteranen quakte unvermittelt so laut los, dass Smith jedes Wort verstehen konnte.
»Sarge?«, sagte eine Stimme. »Hier Battaglia, am Tor.« »Reden Sie schon«, schnarrte Diaz. »Machen Sie Ihren
    Bericht.«
»Ich hab hier noch einen Schwung Bundesagenten. Aber ich
hab den Verdacht, dass hier eine üble Sache abläuft …« »Was meinen Sie damit?«
»Na ja, diese Leute sagen, Sie sind das Vorausteam vom
Secret Service. Das einzige«, stammelte der Wachmann am Tor.
»Und hier ist ein Special Agent O’Neill, dem vor Wut der
    Schaum vorm Mund steht, weil ich das Tor nicht für ihn aufmache.«
    Diaz ließ langsam das Funkgerät sinken. Er starrte Smith verständnislos an. »Zwei Teams vom Secret Service? Wie zum Teufel ist es möglich, dass zwei Secret-Service-Teams hier sind?«
    Ein kalter Schauder lief Jon über den Rücken. »Es ist nicht möglich.«
Er kramte in der Innentasche seiner Lederjacke

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