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Die Lebküchnerin

Die Lebküchnerin

Titel: Die Lebküchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Schrödter
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Schwester zu und strich dem Kleinen über den Kopf.
    »Finger weg von meinem Kind!«, schrie Benedicta, und Leon begann sogleich wie am Spieß zu brüllen.
    »Benedicta, sei nicht so feinselig! Ich habe dich doch immer wie eine eigene Tochter geliebt. Und ich werde meinen guten Willen unter Beweis stellen.«
    Adelheit hielt inne und wandte sich an den Provinzial. »Mein Sohn aus erster Ehe, Benedictas Stiefbruder, wird sie zur Ehefrau nehmen, sodass Mutter und Kind fern von Nürnberg in Regensburg leben können.«
    »Das ist ja großartig!«, jubelte der Kirchenmann.
    »Ich heirate doch nicht meinen Stiefbruder Conrat!«, widersprach Benedicta aufs Heftigste.
    Der Provinzial aber war so begeistert über diese Lösung, dass er mit gewichtiger Stimme schnaufte: »Die Nonne Benedicta wird frei von ihrem Gelübde sein und auch wegen ihres Verstoßes nicht gestraft, wenn sie einen Mann ihres Standes heiratet. Conrat von Altmühl wird ihr einen Antrag machen. Wenn sie sich weigert, in Bälde einen Mann ihres Standes zu ehelichen, wird sie in ein fernes Kloster verbracht und das Kind ihrer Stiefmutter übergeben.«
    »Aber Adelheit, warum willst du ihren Sohn mit nach Regensburg in das Haus ihres Vaters nehmen? Da stimmt doch irgendetwas nicht. Du willst doch sowohl sie als auch ihren Erben aus dem Wege räumen!«, rief Walburga empört aus.
    Adelheit lächelte falsch. »Halte ein mit deinen bösartigen Verdächtigungen, liebe Schwester! Ich werde sie wie eine Tochter aufnehmen, jetzt, da wir den Willen ihres Vaters, dem ich mich zeitlebens verpflichtet fühlte, mit kirchlichem Segen übergehen dürfen.«
    Benedicta warf dem Provinzial einen verzweifelten Blick zu, doch der erhob sich hastig und erklärte: »Nun nimm dein Kind und geh mit deiner Stiefmutter!« Dann stutzte er. »Ich müsste allerdings, bevor Ihr das Kloster verlasst, noch einmal unter vier Augen mit Euch reden.«
    »Das passt mir gut«, mischte sich Adelheit ein. »Ich brächte meinem Sohn gern schonend bei, dass er sie heiraten wird. Und es wäre mir nur lieb, wenn wir Benedicta abholen könnten, sobald wir uns von unserem Gastgeber, dem Tuchhändler Peter Teffler, verabschiedet haben. Wenn Ihr meiner Tochter so lange ein Obdach gewähren würdet … Aber bedenkt, noch ist sie nicht so gefestigt, dass sie sich freiwillig in ihr gnädiges Schicksal ergeben wird. Wir sind bald zurück, denn wir wollen noch heute aufbrechen.«
    Der Provinzial lachte wissend. »Ich verbürge mich dafür, dass sie nicht fliehen wird. Walburga, Ihr werdet sie bewachen.«
    Adelheit schüttelte heftig den Kopf. »Nein, werter Provinzial, meine Schwester ist nicht geeignet für diese Aufgabe. Mir scheint es, dass sie sehr unter Benedictas Einfluss steht.«
    »Gut, dann bringe ich sie gleich höchstpersönlich in ihre Zelle. Und Ihr könnt gehen.« Er machte in Walburgas Richtung eine Bewegung, als wolle er eine Fliege verscheuchen. Walburga übergab daraufhin Benedicta das Kind und verließ mit ihrer Schwester das Amtszimmer. Die beiden wechselten kein Wort miteinander, sondern starrten grimmig vor sich hin.
    »Ich darf mir Eurer Dankbarkeit gewiss sein wegen dieser milden Bestrafung, nicht wahr?«, schmeichelte der Provinzial, als er und Benedicta allein waren.
    Benedicta zog es vor zu schweigen. Die Aussicht, den einfältigen Conrat zu heiraten, betrachtete sie nicht gerade als milde Bestrafung, doch sie war erleichtert, erst einmal Zeit gewonnen zu haben.
    »Ich gehe davon aus, dass Ihr mir Eure Dankbarkeit beweist.«
    Er trat einen Schritt auf sie zu. Benedicta zuckte zusammen. Erwartete er etwa jene Art von Dankbarkeit, die der Wärter im Lochgefängnis von ihr verlangt hatte?
    »Ihr schreibt mir auf der Stelle das Rezept für Eure köstlichen Lebkuchen auf!«
    Benedicta atmete erleichtert auf. »Dann bringt mir Pergament und einen Federkiel in meine Zelle. Aber dann darf ich auch noch eine letzte Bitte an Euch richten.«
    »Ich höre.«
    »Findet eine Amme für das Kind, die bereit ist, uns nach Regensburg zu begleiten. Meine Milch ist versiegt.«
    »Amme? Wo soll ich denn eine Amme herbekommen?«
    »Fragt die junge Frau des Gärtners. Die weiß sicher, wo Ihr eine Amme auftreiben könnt.«
    Der Provinzial rollte mit den Augen. »Gut, gut, wenn Ihr mir das Rezept gebt, dann will ich Euch diesen Wunsch nicht abschlagen.«
    »Schwört es!«
    »Ich schwöre, dass ich Euch eine Amme besorge.«
    »Schwört, dass Ihr mir sofort eine Amme besorgt!«
    »Ja, ich werde Euch gleich eine

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