Die leere Wiege: Roman (German Edition)
ich dir versprochen, dich nie zu verlassen. Ich liebte dich und wollte alles tun, damit du mich auch liebtest. Ich würde dich für immer an mich binden, nicht durch Heirat, denn dieses Band konnte zerreißen, das hatte Emma mir bewiesen. Wir würden etwas Stärkeres haben, etwas aus Fleisch und Blut.
Meine Mutter hatte mir die Lösung meines Problems vor Augen geführt. Wenn wir zusammen ein Kind hätten, würdest du bei mir bleiben. Und ich wäre in Sicherheit.
Mit zitternder Hand schloss ich die Wohnungstür auf und rief deinen Namen.
Doch in der Wohnung war es dunkel. Du warst fort.
21.
Seit zwei Stunden lag ich wach im Bett und wartete. Dann hörte ich, dass sich ein Schlüssel im Schloss der Wohnungstür drehte. Ich machte die Augen zu und regte mich nicht. Die Tür zum Schlafzimmer öffnete sich, schabte über den Teppichboden. Kleidungsstücke fielen zu Boden. Du krochst unter die Bettdecke, bliebst jedoch am Rand der Matratze liegen. Ich rückte näher an dich heran, legte einen Arm um deine Taille und vergrub mein Gesicht in deinen Haaren. Dann drehte ich dich auf den Rücken, küsste und berührte dich.
»Wo warst du?«
»Was?«
Du tatest, als wärst du gerade eingeschlafen, aber dazu ging dein Atem zu flach. Deine Haut verströmte einen zarten Duft nach frischen Äpfeln. Als ich dich streichelte, reagiertest du nicht. Ich griff nach deinem Penis. Er war feucht und schlaff. Sanft rüttelte ich an deiner Schulter.
»Lass mich schlafen.«
»Ich will, dass du mir alles erzählst.« Ich beugte mich über dich.
Du sahst mich an. »Herrgott, Rose, ich bin müde.«
»Wovon? Wo warst du?«
Du wandtest den Blick ab. »Lass mich. Du weißt doch, dass ich bei Emma war.«
»Diese Schlampe, diese Hure«, brach es aus mir hervor, und ich erkannte, dass ich dieselben Wörter benutzte wie meine Mutter vor langer Zeit.
»Sie will mich nicht.« Deine Stimme bebte. Deine Lider schlossen sich, Tränen liefen dir über die Wangen.
»O Jason, bitte verlass mich nicht. Bitte nicht.« Ich fing an zu weinen und zitterte am ganzen Leib. »Bitte, Jason, es tut mir leid. Ich hätte dich nicht fragen sollen.«
»Wieder einmal hat sie mich benutzt und anschließend weggeschickt.«
Du weintest und drehtest dich zu mir um, klammertest dich wie ein Kind an mich. Wie tief dein Leid noch immer war, ein Leid, das du nicht gewohnt warst, und nun hatte Emma dich erneut verletzt. Du ließest dich von mir halten und trösten.
Ich tat das Einzige, was ich konnte, schluckte den Schmerz herunter und nahm dich wieder auf. Zärtlich streichelte ich deinen zitternden Körper, ließ mir den Kummer nicht anmerken und zog dich fest an mich. Wie ein Tier, das sein Revier markiert, wollte ich die Spuren dieser anderen Frau auslöschen und sorgte dafür, dass du mit mir schliefst.
Als ich am nächsten Tag im Hotel ankam, war meine Wut wie ein Tumor, voller Gift, das in mein Blut sickerte. Wenn ich sprechen wollte, hatte ich Galle im Mund, wenn ich arbeitete, knallte ich mit Töpfen und Pfannen. Zu guter Letzt, als der Küchenchef hinausging, um Pause zu machen, griff ich nach einer Schöpfkelle aus Stahl und schlug mit aller Kraft auf einen Stapel feiner Porzellanteller ein, hübsche Teller, mit blauen Zierrändern bemalt. Oh, wie befreiend es war, das Krachen zu hören und zuzusehen, wie die Teller auf dem Fußboden in Stücke sprangen.
Tränen schossen mir in die Augen, während ich inmitten dieser Verwüstung stand, aber meine Wut war verraucht.
Der Küchenchef stürzte in die Küche und wollte mich anschreien, doch dann sah er meine Tränen und sagte: »Nicht weinen, Liebes. So was kann jedem mal passieren.«
—
In jener Nacht, als du weinend in meinen Armen lagst und nach Emmas Parfum rochst, muss eine Art Zauber gewirkt haben, denn in jener Nacht wurde unser Kind gezeugt. Ich spürte es, wusste, dass in mir irgendetwas geschehen war und wir das Baby bekommen würden, von dem meine Mutter gesprochen hatte.
Nie hast du gesagt, dass du mich liebst, aber es gibt etwas, das stärker ist als die Liebe. Es ist das Gefühl, jemanden zu brauchen. Und du brauchtest mich. Ich hatte dich gerettet. Ich hatte eine Hand ausgestreckt und dich aus dem Meer aus Kummer und Leid herausgezogen.
Ich möchte, dass du etwas begreifst, Jason. Du musst erkennen, dass damals der Same gesät wurde, der später aufging. Hätte ich die Wahl, würde ich mich nicht mit Worten ausdrücken, sondern dir Bilder zeigen: wie wir vom
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