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Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Titel: Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Charan Newton
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Schwarz gekleidete, ein wenig nach Moschus riechende Mann musterte ihn befremdlich unbeteiligt. Er kam dem Kommandeur bekannt vor und sah bleich und ungemein krank aus. Sein Auftreten hatte etwas Fiebriges.
    »Dannan«, erwiderte der Mann.
    Dieser Name sagte Brynd etwas, und er entspannte sich. »Ihr seid Anführer einer Gang, nicht wahr? Ich hab Euch hier draußen nicht erkannt, entschuldigt. Könnt Ihr mir erzählen, was geschehen ist?«
    »Es war eine Spinne«, erklärte Dannan und beschrieb das Geschöpf in knappen, geflüsterten Worten. Er war ganz anders als der Stutzer von Bandenführer, dem Brynd an einem Tisch gegenübergesessen hatte. Krankheit schien ihn nun zu plagen. »Sie war mindestens doppelt so groß wie ein Erwachsener.«
    Brynd konnte kaum glauben, was er hörte. »Warum wart Ihr hier? Ganggeschäfte?«
    »Ich hab nur die Nacht genossen. Und ich hatte das Gefühl, es würde was geschehen. Das passiert mir manchmal.«
    »Und da seid Ihr einfach hergekommen und habt Euch die Vorstellung angesehen? Ich verstehe nicht, warum.«
    Der Mann nickte mit beunruhigendem Lächeln. »Ich spüre den Tod jedes Mal, kann aber nichts gegen ihn unternehmen.« Und er wies mit der Hand in den Winkel, wo er sich übergeben hatte.
    Der Alte mischte sich in die Unterhaltung, hielt sich aber ängstlich von Dannan fern. »Er ist eine männliche Banshee und liebt den Tod, wie es heißt. In Villjamur gibt es doch diese Hexen, oder? Und er ist ein Mann von der Sorte.«
    Brynd war die Verschrobenheiten Villjamurs gewöhnt und durchschaute in seiner Heimatstadt leicht, was nur wilde Geschichten waren.
    Hier draußen aber wusste er nicht, was er glauben sollte.
    Den Hut schräg auf dem Kopf, traf schließlich Rumex Jeryd ein. Er hatte ein Stück Gebäck in der Hand und brummte mit vollem Mund: »Ich hab Eure Nachricht bekommen. Ist Euch eigentlich klar, wie früh am Morgen es ist?«
    »Weitere vier«, verkündete Brynd. Diese Nachricht hatte er dem Ermittler schon vor einer halben Ewigkeit geschickt, und doch hatte der Zeit gefunden, an einer Bäckerei haltzumachen und seinen Bauch weiter zu stopfen. »Alles Soldaten – alle verschleppt. Und diese zwei Männer waren Zeugen.«
    Er referierte die Fakten, bis Jeryd völlig unterrichtet war. Dann sah der Ermittler sich um, bemerkte die Überreste des Trilobiten und die weggeworfenen Schwerter, inspizierte eingehend den Tatort. Mitunter nickte er, als bestätigte, was er sah, gewisse Vermutungen. Einmal zog er ein Messer aus dem Stiefel und kratzte etwas vom Pflaster. Als er zu den anderen zurückkehrte, knurrte er: »Eine Spinne, ja?« Plötzlich wirkte er ungeduldig.
    »Das behaupten die «, gab Brynd zu. »Aber ich bezweifle, dass ein so großes Wesen in einer dichtbevölkerten Stadt wie Villiren unentdeckt bleiben kann. Irgendwer hätte sicher früher oder später etwas beobachtet.«
    »Seid Euch da nicht so sicher. Man kann sich leicht versteckt halten, wenn man nicht gesehen werden will.« Jeryd hielt ihm seine Klinge hin, von der seltsame Fäden wehten.
    Brynd war überrascht. »Das passt zu den Behauptungen der Zeugen.«
    »Allerdings«, bestätigte Jeryd. »Und ich habe dieses klebrige Zeug auf mehreren Dächern bemerkt und mich gefragt, durch wen es dorthin gekommen sein mag. Da nun zwei Zeugen sagen, sie hätten ein riesiges … Spinnenwesen gesehen –«
    »Es war größer als riesig«, protestierte der Alte. »Es war ein Ungeheuer!«
    »Dem kann ich nur beipflichten«, gurrte die männliche Banshee und sog auf androgyne Weise an ihrem Glimmstängel.
    »Lassen wir die Größe mal beiseite«, fuhr Jeryd nervös fort, »jedenfalls haben wir endlich eine Spur.«
    »Bitte weiht uns in Eure Kenntnisse ein, Ermittler«, ermunterte Brynd ihn sarkastisch.
    »Diese Arbeit ist keine exakte Wissenschaft.« Jeryd rieb sich die Stirn. »An manchen Tagen jagt man nur seinem Schwanz nach, sofern man einen hat, und kommt zu keinem Ergebnis. Gut möglich, dass das auch heute so ist. Aber ich habe diese Substanz nun mehrfach gesehen, und ich sage Euch eins: Hier geht es nicht mit rechten Dingen zu. Wenn diese zwei sagen, eine … riesige Spinne verschleppe die Leute, bin ich geneigt, ihnen zu glauben.« Er machte eine Pause und verzog das Gesicht. »Selbst diese männliche Banshee – ich habe viele ihrer Kolleginnen in Villjamur kennengelernt. Das sind ganz anständige Leute; lasst Euch nicht von ihrer Seltsamkeit irritieren. Ich denke, man kann dem trauen, was er gesagt hat.«
    »Da bin

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