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Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Titel: Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Charan Newton
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Truppen aufstellen, um sie zurückzuerobern, und bis zum letzten Mann um sie kämpfen.
    Das war natürlich wenig hilfreich. Brynd ließ die Frontlinien der Stadt offiziell vom Militär besetzen und ordnete an, die letzten verbliebenen Zivilisten aus Port Nostalgia und Shanties auszuweisen, falls sie nicht kämpfen wollten. Wer sich dagegen als Soldat meldete, bekam von der Infanterie einfache Waffen, und nach vorbereiteten Plänen wurden Bürgerwehren gebildet, deren Kommandeure aus den einfacheren Regimentern des Kaiserlichen Heers berufen worden waren.
    Die Neunten und Siebzehnten Dragoner sperrten alle Straßen in die militarisierte Zone. Die Fluchttunnel aus der Stadt wurden nach den Explosionen auf Einstürze geprüft. Tief unter der Oberfläche gelegene Siedlungen etwas südlich des Brachlands wurden denen, die fliehen wollten, als Quartiere zugewiesen – Brynd durfte nicht zulassen, dass sie in der Tundra erfroren. Über Jahrhunderte waren diese alten Stollen ausgebaut worden, und die Armee hatte kürzlich die solideren Schächte als Zufluchtsorte geöffnet.
    Seufzend trat Brynd auf eine Beobachtungsplattform der Zitadelle, hinter deren Zinnen Nachtgardisten die Blitze begutachteten, die in unregelmäßigen Abständen aus der Ferne kamen. Die Schweigebomben waren zunächst einzeln oder im Doppelpack angekommen, dann zu mehreren, doch nun gab es kaum noch Einschläge. Brynd schätzte die Zahl der Explosionen auf etwa fünfzig und fragte sich, wie viele Bürger die Stimme verloren hatten. Den Mienen der Soldaten waren Vorahnungen und Sorgen deutlich anzusehen. Ab und an hatte Nelum ihm missbilligende Blicke zugeworfen, doch Brynd begrub seine Probleme wie stets tief in sich. Dies war wirklich nicht die Zeit, über die Anliegen seines Leutnants nachzudenken.
    Lupus und diese Frau waren vor zehn Minuten zu ihnen gestoßen und hatten einen wichtigen Augenzeugenbericht über die Schweigebomben geliefert. Bei seiner Ankunft hatte Brynd sich erst darüber geärgert, dass Lupus Beami mitgebracht hatte – dann aber hatte sie erklärt, Kultistin zu sein, und ihn rasch überzeugt, dass sie von Nutzen sein konnte.
    Ausrufer waren in die Stadt geschickt worden, um die Botschaft zu wiederholen, im aufziehenden Krieg würden jeder Mann, jede Frau und selbst Kinder gebraucht, sofern sie nur das Schwert einigermaßen führen könnten.
    Denn er hatte keine Ahnung, was noch kommen mochte.

KAPITEL 39
    E rmittler Jeryd bewegte sich gewohnt schwerfällig durch die Straßen, bis er an ein völlig zerstörtes Gebäude kam. Glas, Holz und zerschmettertes Mauerwerk waren auf dem Pflaster verstreut, und Rauchfahnen stiegen in die Luft. Ein Trupp Soldaten durchsuchte die Trümmer nach Überlebenden, obwohl vermutlich alle im Laufe der Nacht geborgen worden waren. Schaulustige standen herum und gafften das Loch in der einst intakten Ladenstraße an. Jeryd zückte seine Inquisitions-Plakette, um sich an den Leuten vorbeizudrängen und besser sehen zu können. Der Anblick erinnerte ihn daran, dass sein Haus in Villjamur bei dem Versuch, ihn zu töten, in die Luft geflogen war. Dies war kein bloßes Spektakel: An diesem traurigen Ort waren Lebensläufe buchstäblich explodiert.
    Ein diensthabender Sergeant berichtete ihm, ein nun als Schweigebombe bezeichnetes Geschoss habe die Zerstörung verursacht, und einige Dutzend davon seien in der Nacht bei einem kurzen Angriff in der Stadt eingeschlagen. Mehr als fünfzig Zivilisten seien getötet worden, zweihundertzwanzig durch einen Bestandteil der Bomben mit Stummheit geschlagen. Kultisten würden die Geschosse gegenwärtig untersuchen, um nach einem Heilmittel zu suchen.
    Ungläubig entfernte Jeryd sich vom Unglücksort. Was widerfuhr der Welt bloß? Jahrzehntelang hatte er nur recht vorhersehbare Straftaten – Mord, Diebstahl, Körperverletzung – gekannt, im letzten Jahr aber einen enormen Anstieg an Bosheit beobachtet. Das Eis schien eine Art Wahnsinn mit sich zu bringen.
    Gesenkten Kopfes, die Hände in den Taschen, eilte er zum Haus von Doktor Voland weiter. Am Vorabend hatte Jeryd im Büro einen langen Bericht verfasst und ihn mit der strikten Anweisung, Voland und Nanzi bis zur Verhandlung keinesfalls zu entlassen, auf den Schreibtisch seiner Vorgesetzten gelegt. Dabei hatte er das Wort
    Brandgefährlich
    doppelt unterstrichen. Dass ein Paar so zusammenarbeitete, war selten. Jeryd wusste nicht, was er von Nanzi und ihren bizarren Fähigkeiten halten sollte. Dass sie ihn die ganze

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