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Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Titel: Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Ich fand einige Töpfe mit Salbe, aber keine getrockneten Kräuter. Entweder hatte er sie mitgenommen oder weggegeben, bevor er abreiste.
    Ich stand in der Mitte des Raums und schaute mich um. Seit Monaten war ich nicht mehr hiergewesen. Kindheitserinnerungen wurden wach: Stunden vor diesem Kamin, mit dem Ausbessern oder Einfetten von Zaumzeug beschäftigt. Als Schlafplatz eine Matte vor dem Feuer. Nosy, der erste Hund, mit dem ich mich je verschwistert hatte. Burrich hatte ihn weggeschafft, damit ich nicht in Versuchung geriet, von der alten Macht Gebrauch zu machen. Ich schüttelte den Kopf bei der Flut der widerstreitenden Emotionen, drehte mich um und ging.
    Die nächste Tür, an die ich klopfte, war die von Philia. Lacey öffnete, und ein Blick in mein Gesicht genügte ihr, um zu fragen: »Was ist geschehen?«
    »Burrich ist wieder da. Er ist oben in meinem Zimmer. Verletzt. Ich habe nicht viel an Heilkräutern…«
    »Hast du nach dem Medikus geschickt?«
    Ich zögerte. »Burrich will immer, daß alles nach seinem Kopf geht.«
    »Das kann man wohl sagen.« Es war Philia, die das Tageszimmer betrat. »Was hat der Verrückte sich nun wieder angetan? Ist Prinz Veritas wohlauf?«
    »Der Prinz und sein Gefolge wurden angegriffen. Er selbst blieb unverletzt und hat seine Reise fortgesetzt. Die Verwundeten wurden zurückgeschickt, mit zwei kampffähigen Männern als Eskorte. Burrich hat als einziger überlebt und Bocksburg erreicht.«
    »War die Rückreise so schwierig?« fragte Philia. Lacey war bereits damit beschäftigt, Kräuter und Wurzeln und Verbandmaterial zusammenzusuchen.
    »Kalt und anstrengend und ungastlich. Aber die Männer starben bei einem Angriff von Bogenschützen, die ihnen an der Grenze zu unseren Marken auflauerten. Burrichs Pferd sprang mit ihm in den Fluß. Sie wurden von der Strömung ein gutes Stück mitgerissen. Das hat ihnen wahrscheinlich das Leben gerettet.«
    »Wo und wie ist er verletzt?« Nun wurde auch Philia geschäftig. Sie öffnete einen kleinen Schrank und nahm fertige Salben und Tinkturen heraus.
    »Sein Bein. Dasselbe. Genaues weiß ich nicht, ich habe mir die Wunde noch nicht angesehen. Doch er kann ohne Stütze nicht gehen. Und er hat Fieber.«
    Philia packte die ausgewählten Remedien in einen Korb. »Was stehst du hier herum?« fuhr sie mich an, als ich wartete. »Geh wieder in dein Zimmer und sieh zu, was du für ihn tun kannst. Wir kommen in einer Minute nach.«
    Sie hatte nicht verstanden. »Ich glaube nicht, daß er Euch erlauben wird, ihn zu verarzten.«
    »Wir werden sehen«, meinte Philia energisch. »Nun geh und kümmere dich um ihn, bis wir kommen.«
    Die Eimer mit Wasser, um die ich gebeten hatte, standen vor meiner Tür. Während es in meinem Kessel zu sieden begann, sah mein Zimmer mehr Kommen und Gehen als je zuvor in den Jahren, seit ich eingezogen war. Die Köchin schickte zwei Tabletts mit Speisen herauf, warme Milch und heißen Tee. Philia kam und breitete ihre Kräuter auf meiner Kleidertruhe aus. Lacey wurde geschickt, einen Tisch zu holen und noch zwei Sitzgelegenheiten. Burrich schlief derweil in meinem Lehnstuhl, tief und fest, obwohl ihn hin und wieder ein Fieberschauer schüttelte.
    Mit einer Vertrautheit, die mich erstaunte, befühlte Philia seine Stirn, dann tastete sie hinter dem Kinnwinkel nach Schwellungen, bückte sich und schaute in sein stilles Gesicht. »Burr?« fragte sie leise. Er zuckte nicht einmal. »Liebe Güte«, sie streichelte über seine eingesunkenen Wangen, »wie elend du aussiehst.« Mit einem feuchten Tuch wischte sie ihm Gesicht und Hände ab, als wäre er ein Kind. Dann zog sie eine Decke von meinem Bett und legte sie ihm sorgsam um die Schultern. Als sie mich dabei ertappte, wie ich sie anstarrte, runzelte sie böse die Stirn und schnappte: »Ich brauche eine Schüssel mit heißem Wasser!«
    Während ich mich beeilte, das Gewünschte zu holen, ging sie vor ihm in die Hocke, nahm ihre silberne Schere heraus und schnitt den Verband an seinem Bein der Länge nach auf. Die fleckigen Bandagen sahen nicht aus, als wären sie seit dem Sturz in den Fluß gewechselt worden. Sie reichten bis über sein Knie. Als Lacey mit der Wasserschüssel neben ihr niederkniete, öffnete Philia den hart gewordenen Verband wie eine Muschelschale.
    Burrich schlug mit einem Stöhnen die Augen auf, der Kopf fiel ihm auf die Brust. Im ersten Moment schien er nicht zu wissen, wo er war. Er schaute mich an, dann die beiden Frauen, die sich an seinem

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