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Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Titel: Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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hatten den Tod eines Mitglieds erlebt und meine... Bestrafung. Sie waren sehr geschwächt. Ich hörte, daß sie aus dem Dienst der Königin entlassen wurden und sich aufmachten, der Straße zu folgen, die einst in Jhaampe ihren Anfang nahm. Sie kehrten nie wieder zurück; aber ich glaube nicht, daß sie die Strapazen überlebt haben. Ich glaube nicht, daß sie je einen solchen Drachen schufen, wie wir ihn uns in glücklicheren Zeiten auszumalen pflegten.«
    Veritas schien ihr nicht zugehört zu haben. »Weder mein Vater noch mein Großvater, noch eine ihrer Gemahlinnen hatten eine eigene Kordiale. Auch meine Großmutter nicht.« Er runzelte die Stirn. »Welcher Königin willst du gedient haben, Frau?«
    »Königin Sorgsam, Majestät«, antwortete Krähe demütig. Sie kniete noch immer auf dem steinigen Boden.
    »Königin Sorgsam regierte vor mehr als zweihundert Jahren«, bemerkte Veritas.
    »Sie starb vor zweihundertdreiundzwanzig Jahren«, warf Merle ein.
    »Vielen Dank, Vagantin«, sagte Veritas trocken. »Vor zweihundertdreiundzwanzig Jahren also. Und du behauptest, zu ihrer Kordiale gehört zu haben.«
    »Das tue ich, Majestät. Ich hatte die Gabe auf mich selbst gerichtet, denn ich wollte meine Jugend und Schönheit erhalten. Es galt nicht als besonders rühmenswert, aber die meisten Gabenkundigen taten es mehr oder weniger. Ich brauchte über ein Jahr, um mir meinen Körper zu unterwerfen, doch was ich getan hatte, war gut gelungen. Bis zum heutigen Tag heilen Verletzungen bei mir schnell, und die meisten Krankheiten können mir nichts anhaben.« Ein Unterton von Stolz schlich sich in ihre Stimme.
    »Die legendäre Langlebigkeit der Kordialen«, murmelte Veritas vor sich hin. Er seufzte. »In Solizitas’ Schriften muß vieles gestanden haben, worin sie Chivalric und mir nie Einblick gewährte.«
    »Sehr viel.« Krähe sprach jetzt mit größerem Selbstvertrauen. »Ich kann nicht genug staunen, daß Ihr und FitzChivalric mit dieser unzulänglichen Ausbildung so weit gekommen seid. Und allein einen Drachen zu schaffen? Das ist würdig, besungen zu werden.«
    Veritas blickte ihr in die Augen. »Darüber mögen andere urteilen. Aber es schmerzt mich, dich auf den Knien zu sehen, Falkin aus den Marken. Setz dich. Offenbar gibt es manches, was du mir erzählen kannst und erzählen solltest.« Er bewegte sich unruhig und warf einen Blick auf seinen Drachen. »Doch während wir reden, schreitet die Arbeit nicht voran.«
    »Dann werde ich Euch nur sagen, was unbedingt gesagt werden muß.« Krähe erhob sich steifbeinig. »Ich war stark in der Gabe. Stark genug, um damit zu töten, was nur wenige vermögen.« Ihre Stimme drohte zu versagen. Sie atmete tief ein und fuhr fort: »Die Macht ist noch in mir. Jemand, der stark genug ist, könnte die Gabe in mir erlösen. Ich glaube, Ihr besitzt diese Kraft, auch wenn Ihr im Augenblick nicht fähig sein mögt, darüber zu gebieten. Ihr habt mit der Gabe getötet, und das ist eine abscheuliche Tat. Obwohl der Mann ein Verräter war, wart Ihr mit ihm und seiner Kordiale in der Gabe verbunden. Als Ihr ihn getötet habt, habt Ihr einen Teil von Euch getötet. Und das ist der Grund, weshalb Ihr glaubt, die Gabe hätte Euch verlassen. Besäße ich noch meine Gabe, könnte ich Euch helfen, Euch selbst zu heilen.«
    Veritas stieß ein kurzes Lachen aus. »Ich bin ohne Gabe, du bist ohne Gabe, doch hätten wir sie, könnten wir uns gegenseitig heilen. Frau, das ist ein Knäuel ohne Anfang und Ende. Wie soll man einen solchen Knoten lösen außer mit dem Schwert?«
    »Wir haben ein Schwert, Majestät. FitzChivalric. Den Katalysator.«
    »Ach, diese alte Sage. Mein Vater liebte sie.« Er musterte mich nachdenklich. »Glaubst du, er ist stark genug? Meinem Neffen August wurde die Gabe ausgebrannt, und er hat sich nie wieder davon erholt. In seinem Fall war ich geneigt, es für eine Gnade zu halten. Die Gabe hat ihn auf einen Pfad geführt, der sein Verderben gewesen wäre. Ich glaube, damals kam mir der Verdacht, daß Galen die Kordiale in seinem Sinne beeinflußt hatte. Aber ich hatte soviel zu tun. Immer soviel zu tun.«
    Ich spürte, daß seine Aufmerksamkeit nachzulassen begann, und trat entschlossen vor. »Majestät, was wünscht Ihr, das ich versuchen soll?«
    »Ich wünsche nicht, daß du etwas versuchst. Du sollst etwas vollbringen. Hört, hört. Das hat Chade oft zu mir gesagt. Chade. Die meisten Erinnerungen an ihn sind nun in meinem Drachen, aber dieses eine bißchen habe ich

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