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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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Heerführerin hat die Zügel längst aus der Hand gegeben. »Oder willst du, dass wir uns alle gegenseitig abschlachten?«
    »Natürlich nicht! Welch infame Unterstellung!« Romaldo zieht ein beleidigtes Gesicht. »Mein ganzes Trachten zielt auf Frieden und Harmonie ab. Aber das, Mylady, scheinst du ja in deiner Verbohrtheit nicht erkennen zu können.« Er neigt knapp den Kopf vor der Heerführerin. »Gute Nacht. Ich werde mich jetzt zurückziehen.« Er wendet sich übergangslos ab und verlässt die Brüstung. »Komm, Brüderlein.«
    »Grumpf«, sagt Knut und geht ebenfalls.
    Sincha atmet durch und lässt ihren Krummsäbel hinter ihrem Rücken in die Halterung gleiten. Die anderen drei Amazonen machen es ihr nach.
    »Kathinka ist müde«, sage ich zu der Heerführerin. »Wir gehen auf unser Zimmer.«
    »Skriek, du bleibst noch kurz hier.« Sincha nickt Kathinka zu. »Du kannst auf dein Zimmer gehen. Aber eines sei dir gesagt, Formwandlerin, ich werde mich für die Ohrfeige nicht bei dir entschuldigen.«
    »Das brauchst du auch nicht.« Kathinkas Stimme klingt flach. »Schläge können mir nichts mehr anhaben.« Sie zeigt ein sehr zögerliches Lächeln. »Und vielleicht habe ich die Ohrfeige ja wirklich verdient.«
    »Das hast du.« Sincha klingt plötzlich wieder sehr bestimmt und selbstbewusst. Sie hat sich und die Situation wieder im Griff.
    Kathinka schenkt auch mir ein kurzes Lächeln, dann dreht sie sich um und macht sie sich auf, um in unser Zimmer zu gelangen. Mit müden Bewegungen schlurft sie durch die verwitterten Türpfosten ins Innere des Turmes und steigt die Stufen empor.
    Ich warte bei den Amazonen. »Was gibt es noch, Heerführerin?«
    »Skriek, vergessen wir für heute unsere kleine Auseinandersetzung. Wir hatten wohl alle nicht unseren besten Tag.«
    »Einverstanden.« Mir ist es nur recht, wenn wieder Waffenstillstand herrscht. Ich habe genug damit zu tun, Kathinka zu beschützen, da kann ich Streit und Zank innerhalb unserer Gruppe nicht brauchen.
    »Ich weiß«, sagt Sincha, »dass du dir viel darauf einbildest, Kathinkas Paladin zu sein. Und zu einem Teil verstehe ich dich auch. Du warst immer ein Außenseiter.«
    »Was hat das damit zu tun?«, brumme ich.
    »Alles«, entgegnet Sincha. »Du bist so einsam, dass du bereit bist, alles zu tun, um nicht mehr allein zu sein.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Du brauchst Kathinka mehr, als sie dich.«
    »Ich habe eben vorhin im Wald Kathinkas Leben gerettet, Heerführerin.«
    »Und sie deine Seele.« Sie senkt ihre Stimme. »Zumindest hoffst du das.«
    Ihre Worte machen mich betroffen. »Kathinka ist mir wichtig. Sehr wichtig.«
    »Dein Denken ist blockiert«, sagt Sincha. »Überlege dir gut, wem du wirklich vertrauen kannst.«
    »Erik Anfohrrnus vertraut Kathinka«, halte ich ihr entgegen. Die Amazone macht mich wütend. Was will sie überhaupt von mir? Glaubt sie wirklich, dass sie Kathinka mir gegenüber schlecht machen kann? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Sincha ist alles andere als naiv. Also, was will sie?
    Sie schweigt einen Moment und blickt mich durchdringend an. Schließlich spricht sie mit gepresster Stimme. »Bist du dir wirklich sicher, dass der Zauberer Kathinka vertraut?«
    Spontan will ich »ja« sagen, doch dann zögere ich. Mir fällt ein, dass Erik Anfohrrnus mich in Ontron gebeten hat, Kathinka zu beschützen. Er ist frühmorgens auf dem Bett in meinem Zimmer gesessen und hat gemeint, dass Kathinka meines Schutzes bedarf. Sie hat mich damals noch als sehr verabscheuungswürdig und grausam empfunden und kaum ein Wort mit mir gewechselt, dennoch habe ich an jenem Morgen dem Zauberer versprochen, auf sie aufzupassen. Meine Gedanken kreisen. Ist es wirklich der Wunsch des Zauberers gewesen, dass ich Kathinka beschütze? Oder hat er nicht vielmehr von mir gewollt, dass ich sie im Auge behalte und nur vom Beschützen gesprochen, um mich nicht unnötig misstrauisch zu machen? Ich bin für einen Augenblick unsicher.
    »Ich will nur, dass du die Augen offen hältst«, sagt Sincha in meine Gedanken hinein. »Und dass du gelegentlich dein Gehirn verwendest.«
    »Ich bin nicht so dumm, wie du denkst, Heerführerin.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.« Sie nickt mir zu. »Und jetzt geh schlafen, Skriek.«
     
    Wenig später betrete ich leise unser Zimmer, da ich Kathinka nicht aufwecken will. Sie ist aber noch wach. »Ich konnte nicht einschlafen«, murmelt sie müde. »Was wollte eigentlich die Amazone von dir?«
    »Sincha ist sich

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