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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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Kraft es sie gekostet hat, mir nur diesen einen, kurzen Kuss zu schenken. Daher habe ich ihr nur zart über den Kopf gestreichelt und eine »Gute Nacht« gewünscht.
    »Ich denke nicht an die dunklen Boten«, sagt Kathinka in meine Gedanken hinein.
    »Was?«
    »Du glaubst, dass ich an die dunklen Boten denke.«
    »Äh ... ja«, gebe ich verwundert zu.
    »Das tue ich im Moment aber nicht«, behauptet Kathinka.
    »Woran hast du dann gedacht?«
    »An König Angrias dunkle Maske.«
    »Wieso?«, frage ich überrascht.
    Die anderen rund um das Lagerfeuer, die bisher schweigend dagesessen sind, heben ihre Köpfe, wenden ihre Blicke von den Flammen ab und betrachten Kathinka neugierig.
    Kathinka setzt sich ein wenig aufrechter hin, als sie das Interesse der anderen bemerkt. »Ich habe einfach nur darüber nachgedacht, warum Angrias eine dunkle Maske trägt.«
    »Erik Anfohrrnus«, sage ich, »hat mir einmal erzählt, dass Angrias die dunkle Maske als Zeichen der Trauer über den frühen Tod seiner Ehefrau trägt.«
    »Davon habe ich auch schon gehört«, nickt Lusona.
    »Das ist doch nur ein Märchen«, mischt sich Clarina ein. »Angrias ist ein herzloses Monster und trauert um niemanden. Ich glaube vielmehr, dass seine dunkle Magie in so hässlich gemacht hat, dass er seine Gesichtszüge verbergen muss.«
    »Ich habe mir überlegt«, wirft Kathinka ein, »dass so eine dunkle Maske eigentlich recht nützlich für Angrias sein könnte.«
    »Wieso?«, fragt Basola.
    »Angrias sitzt jeden Tag beinahe unbeweglich in Vinbon auf seinem Thron, umgeben von Hexern und Gardesoldaten, und spricht kaum ein Wort. Wer sagt uns aber, dass tatsächlich Angrias auf dem Thron sitzt? Es könnte doch ebenso gut ein unbedeutender Vasalle sein und König Angrias weilt in der Zwischenzeit ganz wo anders.«
    »Das wäre möglich«, stimmt Clarina zu.
    »Ich hoffe nur«, flachse ich und zeige mein Grinsen, »dass wir in Yestshire den echten Angrias meucheln. Alles andere wäre ganz schön peinlich.«
    Es wird plötzlich still in der Runde und alle starren mich an. Kathinka räuspert sich. »Habe ich eigentlich schon einmal erwähnt, dass du nicht lustig bist, Skriek?«
    »Gelegentlich«, gebe ich zerknirscht zu.
    »Grumpf«, brummt Knut plötzlich. »Grumpf, grumpf, grumpf.«
    »Was sagt er?«, will ich von Kathinka wissen. Auch die Amazonen sehen sie fragend an, da sie, ebenso wie ich, kein Wort verstanden haben. Kathinka jedoch versteht als einzige aus unserer Runde Knut sehr gut. Ich vermute, es hat damit zu tun, dass Kathinka ebenso wie Knut ein magisches Wesen ist. Die Amazonen hingegen sind ganz normale Menschenfrauen, die ihre Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit zwar durch magische Tränke stärken, aber im Grunde keine eigene Magie in sich tragen. Und ich bin sowieso frei von jeglicher Magie. Das haben die schnüffelnden Riesen im Zhakonischen Gebirge mir klar gemacht, als sie an mir gerochen haben und keinerlei Magie feststellen konnten.
    »Er sagt«, übersetzt Kathinka den Amazonen und mir, »dass Angrias die dunkle Maske trägt, um zu verbergen, dass er kaum altert. Er ist als Jüngling von knapp zwanzig Jahren auf den ostalischen Thron gekommen und herrscht seit über fünfzehn Jahren. Angrias müsste mittlerweile ein Mann von fünfunddreißig Jahren sein. Aber das ist er nicht. Durch seine Magie ist sein Alterungsprozess stark verlangsamt. Er sieht immer noch wie ein Jüngling aus. Und das versucht er zu verbergen.«
    »Wieso?«, will ich wissen.
    »Grumpf, grumpf.«
    »Knut meint, dass alle Menschen aus Euptonien der Magie sehr skeptisch gegenüberstehen und Angrias daher gut beraten ist, seine wahre Macht zu verbergen. Die Menschen sind nicht wie die Wesen Alluniens. Sie wissen zwar, dass es Magie gibt, aber sie fürchten sie auch. Es wäre daher sehr unklug, wenn man als Menschenherrscher seine magischen Kräfte zu erkennen gibt.«
    »Und Magie lässt einen wirklich langsamer alt werden?«, frage ich.
    »Manchmal hat Magie diese Wirkung«, erklärt Sincha. »Unsere Königin herrscht seit gut siebzig Jahren.«
    Das erstaunt mich. Ich hätte die Amazonenkönigin für knapp unter vierzig Jahre eingeschätzt.
    »Erik Anfohrrnus«, fügt Kathinka hinzu, »hat mir einmal erzählt, dass er vor über zweihundert Jahren geboren wurde. Magie kann also tatsächlich den Alterungsprozess stark verzögern.«
    »Und wie alt bist du, Kathinka? Fünfundfünfzig?«, grinse ich.
    »Ich bin zweiundzwanzig«, knurrt Kathinka. »Und ich sagte es schon: Du

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