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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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Stimme über den Hof. »Meine Damen, ich bin sehr enttäuscht. Ihr bewegt euch ganz eindeutig nicht mit dem Anmut und der Grazie wahrer Haremsdamen. Möge Ganthron uns alle davor behüten, dass ihr eine größere Strecke zu Fuß gehen müsst. Das wäre ein Anblick, der jeden Gott erzürnen würde.«
    Knurrend will Sincha Richtung Romaldo losmarschieren, kommt aber schon beim ersten energischen Schritt ins Stolpern und hat große Mühe, einen Sturz zu vermeiden.
    »Heerführerin, du bewegst dich wie ein schwangeres Kamel«, höhnt Romaldo.
    Mit einem grimmigen Zischen greift Sincha kreuzüber mit ihren Händen hinter ihre Schultern. Einen Wimpernschlag später erstarrt sie in ihrer Bewegung. Sie trägt keine Krummsäbel mehr am Rücken. Die Waffen sind ihr so vertraut und ein Teil von dir, dass sie gar nicht daran gedacht hat, dass sie vorhin die Krummsäbel abgelegt hat. Sincha ballt in einer Geste der hilflosen Wut ihre Fäuste.
    »So, Kinder, wir haben jetzt genug Zeit vertrödelt«, sagt Erik und tut so, als ob er den schwelenden Konflikt zwischen Sincha und Romaldo gar nicht bemerken würde. »Greta und Hanson werden noch schnell die vier Pferde am Planwagen anspannen. Das ermöglicht euch ein rasches Vorankommen. Für ausreichend Proviant und Gold ist auch gesorgt.« Er deutet auf Knut und mich. »Ihr beide spielt Romaldos Diener. Und Diener tragen keine Waffen. Also, legt Streitkolben und Kriegsäxte in den Planwagen. Und du, Skriek, solltest stets dein Gesicht hinter deiner Kapuze verborgen halten.«
    »Ich gebe meine Waffen nicht her.«
    »Natürlich tust du das«, brummt Erik und sieht interessiert zu, wie Greta und Hanson mit geschickten Handgriffen die stämmigen, braunen Wallache einspannen.
    Die vier Amazonen und Kathinka klettern mit einigem Widerwillen in das Innere des Planwagens. Knut legt mit einem übellaunigen »Grumpf« seinen Streitkolben zu den Waffen der Amazonen und Kathinkas Säbel.
    »Schaff endlich deine Äxte und deinen Schild in den Wagen«, fordert Erik mich ungeduldig auf. »Deinen Stab kannst du meinetwegen behalten.«
    »Ich mache ja schon.« Da ich es für äußerst unklug halte, mich mit einem Zauberer ernsthaft anzulegen, nehme ich die Äxte und den Schild von meinem Rücken und reiche alles Kathinka, die sich im linken Teil des Wagens niedergelassen hat. Unter der Plane ist es trotz der Hitze noch recht kühl.
    »Du hast immer noch deine Krallen, Skriek«, versucht mich Kathinka zu trösten, als sie sieht, mit wie viel Bedauern ich meine Waffen hergebe.
    Ich nicke ihr zu. »Ich werde meine Krallen auch einsetzen, wenn es nötig ist.«
    Hanson bringt Erik seinen großer Rappen. Mit einem Seufzer steigt der Zauberer in den Sattel. »Unsere Wege trennen sich jetzt für eine kurze Weile. Folgt stets dem Weg Richtung Süden, dann erreicht ihr nach wenigen Meilen die Handelsstraße. Verhaltet euch so unauffällig wie möglich. Das Reden überlässt ihr Romaldo. Der Passagierschein müsste euch eine ungehinderte Reise durch Ostalien ermöglichen. Geht auf keinen Fall unnötige Gefahren ein. Zu viel steht auf dem Spiel.« Er richtet seinen Schlapphut und zieht ihn sich als Schutz gegen die Sonne tiefer ins Gesicht. »In Yestshire sehen wir uns wieder. Hinter dem Gasthof Die drei Birken ist ein geräumiger Wagenunterstand. Dort treffen wir uns.«
    »Wie finden wir Die drei Birken ? « will Sincha von Erik wissen.
    Der Zauberer beschreibt ihr ausführlich den Weg und mir wird schon vom Zuhören schwindelig. Yestshire muss ein einziges Wirrwarr an Gassen, Straßen, Brücken, Kreuzungen und Plätzen sein.
    Erik hebt zum Abschied den Arm. »Richtet es, wenn es geht, so ein, dass ihr spätestens in zehn, zwölf Tagen in Yestshire seid. Ihr werde euch dort erwarten.« Er schnalzt mit der Zunge, um sein Pferd anzutreiben. Das edle Tier tänzelt erst ein paar Schritte, bis es schließlich lostrabt. Eriks langer Mantel bauscht sich im Wind.
    »Nun denn, meine Damen«, sagt Romaldo und klettert auf den Kutschbock, »seid unbesorgt. Euer wunderbarer Munchano wird euch sicher nach Yestshire führen.«
     
    Die große Handelstraße, von der zahlreiche Nebenstraßen abzweigen, verläuft in vielen langgezogenen Kurven und schlängelt sich durch die baumbewachsenen Ebenen Ostaliens. Unzählige Wesen reisen neben, vor oder hinter uns. Die Straße erscheint mir wie ein nie endenwollender Zug an Pferden, Karren und Wägen. Neben den allgegenwärtigen Händlern gibt es Handwerker, Spielleute, Bauern, Mägde,

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