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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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uns Kriegerinnen vorbehalten«, sagt sie. Sie hat eine helle Stimme und wirkt nicht ungehalten über meine Frage. »Die Priesterinnen haben ein eigenes Zeichen, ebenso die Heilerinnen, Handwerkerinnen, Bäuerinnen und Händlerinnen.«
    Es tut gut, wenn man sich höflich unterhalten kann und so frage ich weiter. »Leben viele Männer in Amazonien?«
    »Einige.« Sie lächelt ein wenig. »Was glaubst du, Skriek, wie wir uns fortpflanzen?«
    »Äh ...«
    »Eben.« Sie blickt von ihrem Pferd zu mir herunter. »Es reicht nicht aus, dass viele Mägde und Tagelöhnerinnen ihre Babys vor unserer ersten Pforte ablegen. Wir müssen selbst für unseren Nachwuchs sorgen. Viele Amazonen sind selbst Mütter.«
    »Und was ist, wenn sie männliche Babys bekommen?«, will ich wissen.
    »Sie werden für die Feldarbeit gebraucht. In der Schmiede. Auf den Marktplätzen. Bei den Fischteichen. In den Hainen«
    »Können sie auch Krieger werden?«
    »Nein, das nicht.«
    »Und dürfen eure Männer heiraten? Oder selbst eine Werkstatt oder ein Geschäft haben?«
    »Unsere Männer werden geheiratet. Es ist eine große Ehre für sie, wenn eine Amazone sich bereit erklärt, eine Ehefrau zu werden.« Sie schnalzt mit der Zunge, um ihr Pferd ein wenig anzutreiben. »Werkstätten und Geschäfte dürfen die Männer nicht führen.«
    »Warum nicht?«
    Sie lacht glockenhell. »Weil wir in Amazonien sind, Skriek. Darum.«
    Ich lächle. »Irgendwie gefällt mir euer Land.«
    »Es ist das Schönste auf der ganzen Welt«, sagt sie mit tiefster Überzeugung.
    Ich nicke, dann lasse ich mich zurückfallen. Meine Seele ist berührt und ich fühle mich erstmals seit Tagen wieder wohl. Die Amazone hat mich als ganz normales Wesen behandelt. Kein Hass, keine Abscheu, kein Ekel sind in ihrem Gesicht zu erkennen gewesen. Das tut mir gut.
    Wir kommen durch vier weiter Pforten. Alle sehen aus wie die erste und reichen über das gesamte Tal hinweg von Felswand zu Felswand. Überall können wir mühelos passieren. Es wird Mittag und wir rasten neben einem Buchenwäldchen an einem kleinen Teich. Die Pferde grasen. Wir sitzen auf unseren ausgebreiteten Decken am Boden und essen. Die Amazone erzählt von einer Schlacht gegen Kobolde, die vor über hundert Jahren stattgefunden und den Amazonen einen großen Sieg beschert hat.
    »Grumpf«, sagt Knut, nachdem die Amazone geendet hat.
    »Ihr Amazonen seid tapfere Kriegerinnen«, übersetzt Romaldo.
    »So ist es.« Die Amazone steht auf. »Wir müssen weiter.«
    Es kommt die nächste Pforte. Und dann noch eine. Die Abenddämmerung setzt ein, als wir endlich Ontron, die mächtige, riesige Burg der Amazonen erreichen. Ich bin beeindruckt. Mauern, Türme, Dächer, Zinnen, Kuppeln und Häuser so weit das Auge reicht. Fackeln und Öllampen werden aller Orten angezündet und unzählige Lichter tauchen Ontron in ein sich ständige bewegendes, flackerndes Licht. Wir passieren das Haupttor, über dem eine riesige Spinne auf die unverputzten Steinquader gemalt ist. Die Amazone, Kathinka und Romaldo steigen von ihren Pferden. Eine Torwächterin übernimmt die Tiere. Wir gehen über breite, gepflasterte Straßen, die stetig ansteigen und von unzähligen weißen Häusern mit dunklen Holzgiebeln gesäumt sind. Mit der Zeit werden die Straßen schmäler und nehmen den Charakter von gewundenen Gassen an. Rund um uns ist ein Treiben, Lärmen und Hasten. Alle wirken geschäftig. Ab und zu sehe ich auch Männer. Und andere Besucher. Zwei Riesinnen stapfen durch die Menge und ich gehe ihnen tunlichst aus dem Weg. Ich sehe eine Gruppe Gnome, Männchen und Weibchen, die geckernd beieinander stehen. Ein Zwerg feilscht mit einer Händlerin. Eine Trollin beauftragt eine Schmiedin. Zwei Kobolde trinken Bier in einem Gastgarten. Ich denke bei mir, dass der Krieg vor über hundert Jahren anscheinend die Beziehungen zwischen Amazonen und Kobolden nicht nachhaltig beeinträchtig hat.
    Schließlich erreichen wir das Zentrum der Burg. Ein prunkvolles Kastell mit goldbeschlagenen Portalen erwartet uns. Eine riesige Spinne, aus glitzernden Steinen zusammengesetzt, ist auf der Vorderfront zu sehen. Daneben sind kleinere Spinnen angebracht, ebenfalls aus vielen kleinen Steinen geformt. Andächtig schweigend bleibe ich stehen und betrachte fasziniert die Kuppeln, Dächer, Säulen, Stelen und Balkone.
    Zwei Wächterinnen kommen zu uns. Wir werden vorgestellt und müssen unsere Waffen abgeben. Sie werden nummeriert und in einer Waffenkammer direkt neben dem

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