Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
musste.
    Nachdem er sich mit seiner schweren Ladung weit genug entfernt hatte und er keinen Duft nach Bestie mehr wahrnahm, entschied er sich in einer Höhle, seine Falle zu stellen.
    Mit Geschick und Sorgfalt sowie Steinen und Schnur erschuf er die Imitation eines Unterirdischen, der scheinbar von einem Steinschlag erwischt worden war. Damit umging er die Frage nach der mangelnden Beweglichkeit: Niemand wunderte sich, warum ein größtenteils Verschütteter sich nicht rührte.
    Gàlaidon legte sich im Schatten auf die Lauer, hielt die Waffen griffbereit. Da er nicht wusste, wie viele er mit seiner List anlockte, müsste er bei deren Auftauchen entscheiden, was genau zu tun war.
    Sie sollen zäh sein. Auch wenn sie klein sind und schwere Rüstungen bevorzugen, begehe ich nicht den Fehler, sie zu unterschätzen. Er setzte das Horn an die Lippen und spielte einen einzigen, lang gezogenen und gequält klingenden Ton. Nur einer muss überleben, das genügt. Ich könnte ihm die Arme und Beine abtrennen. Wenn die Wunden gut abgebunden und ausgebrannt sind, würde mir das den Transport erleichtern.
    Dann begann das Warten, unterbrochen von Lauschen und gelegentlichem Signalgeben.
    Was er dann vernahm, sprach zwar für seine List, doch zeigte es ihm, dass er etwas nicht bedacht hatte.
    Was sich vor seinen fassungslosen Augen in die Höhle hineinbewegte, waren Óarcos!
    Angelockt vom Klang des Zwergenhorns hatten sie sich auf die Suche begeben und den Weg in die Höhle gefunden, um den vermeintlichen Unterirdischen zu stellen und ihm den Garaus zu machen. Eine Rotte von zwanzig Hässlichkeiten stampfte herein, willkürlich durcheinandergewürfelt und ohne erkennbare Formation.
    Grunzend und grollend verteilten sie sich, schnupperten und stießen sich gegenseitig an.
    Die Gier der Bestien ist einfach zu groß. Gàlaidon überlegte, was er unternehmen könnte. Auf seine Bitte, die Höhle zu verlassen, würden sie kaum eingehen. Eher ließen sie sich nieder und warteten zusammen mit ihm auf die Unterirdischen.
    Die Óarcos entdeckten die Puppe und näherten sich ihr mit gereckten Waffen.
    Andererseits … Es würde den Hinterhalt glaubwürdiger machen, wenn ich die Leichen der Bestien um meinen Köder platziere. Gàlaidon fand seinen Entschluss sinnvoll und langte nach seinem Speer. Die Höhle bot Platz genug, die wundervolle Waffe einsetzen zu können. Außerdem kam ihm die Bewegung gerade recht. Seine Kampffertigkeiten wollten nach dem Herumsitzen gefordert werden.
    Er griff auf seine albischen Kräfte zurück und ließ eine Woge aus Furcht gegen die Bestien branden, die sich sofort duckten und ängstlich nach allen Seiten umschauten. Sie vermochten sich den Schrecken, der nach ihnen griff, zuerst nicht zu erklären, dann grölte einer: »Albae!«
    Gàlaidon fiel über die Óarcos her.
    Lautlos näherte er sich ihnen und tötete vier, bis das Geräusch der fallenden Körper die anderen aufmerksam machte. Er unternahm nicht einmal den Versuch, sich zu verbergen, sondern ließ sie herankommen, um den Speer zu wirbeln und es mit vier, fünf von ihnen gleichzeitig aufzunehmen.
    Gàlaidon führte die Waffe windschnell und wasserflink, stach und drosch damit zu, nutzte die Klinge und das stumpfe Ende, parierte und wich aus, schlitzte Kehlen und Wänste auf. Er bückte und verbog sich, rammte die Klinge in die Feinde, bis der letzte sterbend niedersank.
    Die Bestien lagen in einem exakten Kreis von drei Schritt Abstand neben- und übereinander, was der Reichweite des Speeres entsprach. Nicht ein Spritzer ihres widerlichen Blutes hatte Gàlaidon getroffen. Wenn bei dem Gemetzel mehr als sechzig Herzschläge vergangen waren, müsste er sich schon sehr getäuscht haben.
    Dann verteile ich euch mal. Gàlaidon war mit sich zufrieden und zerrte die Leichen umher, bearbeitete ihre Wunden mit einer Zwergenaxt nach und legte sich erneut auf die Lauer, gab noch einmal das Signal. Wenn wieder Bestien auftauchen, wird die Höhle bald zu klein für die ganzen Toten.
    Erneut verging die Zeit.
    Die Müdigkeit schlich sich an, brachte Unaufmerksamkeit und machte Gàlaidons Lider schwer. Er schob sich ein kleines Blättchen des belebenden Traîi-Strauchs in den Mund und lagerte es in der Wangentasche. Die Schläfrigkeit wich.
    Und endlich, endlich hörte er das leise Plingen, das Kettenhemdringe verursachten, wenn sie gegeneinander stießen und rieben.
    Das sind keine Bestien. Ich rieche den Talg ihrer Rüstungen nicht.
    Das leise Trappeln von

Weitere Kostenlose Bücher