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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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machen. Dafür ist Phondrasôn zu grausam. Ach ja, an eurer Stelle würde ich den Karderiern zuvorkommen. Sie brauchen die magische Energie nicht allein für ihre Gestaltwandeltricks, sondern auch zum Überleben. Ihr Ansporn, ein Bündnis gegen euch zu formen, ist gewaltig. Ihr solltet sie keinesfalls unterschätzen.« Dann verließ er den Raum.
    Tungdil sah die schweigsamen Brüder an. »Da seht ihr, wie sehr ihm etwas zu Herzen geht. Er muss einen Stein in sich schlagen haben. Ich bitte euch um Verständnis, dass sich auch mein Mitleid in Grenzen hält. Albae und Zwerge mögen sich einfach nicht.« Er winkte ihnen zu, damit sie ihm folgten. »Ich habe bereits die erste Lieferung neuer Waffen und Rüstungen für euch zusammenstellen lassen. Es wird ausreichen, um euren Truppen noch mehr Schlagkraft zu verleihen.«
    »Wie sieht es mit Reittieren aus?«, wollte Tirîgon wissen.
    »Du denkst an Nachtmahre, habe ich recht?« Tungdil schenkte ihm ein breites Grinsen. »Nein, die hat selbst mein Meister nicht. Die paar Exemplare, die es einmal gab, sind schon lange tot und ließen sich auch nicht züchten.« Er geleitete sie zum Fahrstuhl, und sie fuhren in die Ebene, auf der die Schmiede des Unterirdischen lag.
    »Der Meister hat ein Geschenk für euch … nun, eigentlich waren es drei, aber ihr benötigt wohl nur zwei.«
    »Wir nehmen alle drei«, sagte Sisaroth rasch. »Eines bringen wir unserer Schwester.«
    »Starb sie nicht in der Basaltsenke?« Tungdil sah Tirîgon an, kniff das Auge leicht zusammen. »Wer von euch beiden spricht die Wahrheit?« Dann lachte er dröhnend, weil er die Scharade durchschaute. »Das geht gut los! Ihr habt meinen Meister gleich beim ersten Erscheinen hintergangen. Auch wenn man euch ansieht, dass euch der Tod der falschen Schwester nicht freut, schätzt man umso mehr, dass eure wahre Schwester noch lebt.«
    »Mit ihr wären wir erst gar nicht in diese Lage gekommen.« Tirîgon dachte an ihren wundervollen, einnehmenden Gesang. Firûsha hätte den Zhadar um den Finger gewickelt und sogar das kalte Steinherz erwärmt. Wir wären seine besten Freunde geworden anstatt irgendwelche Vasallen.
    Sie gelangten in die warme Schmiede des Unterirdischen, in der drei Essen mit verschiedenflammigen Feuern brannten.
    Die drückende Luft war angefüllt mit dem Geruch schwelender Kohlen, ein metallischer Geschmack haftete an Gaumen und Zunge; pausenlos erklangen Hämmer, die Eisen auf Ambossen trieben. Funken stoben, es wurden Warnungen und Anweisungen gebrüllt. Zischend stiegen Dampfwolken aus Bottichen.
    Gesellen sorgten im hinteren Teil an riesigen birnenförmigen Kesseln dafür, dass Stahl und Eisen aus dem Erz gewonnen wurde, das sie in weiteren Kesseln mit weiteren Metallen mengten und Legierungen schufen, wie Tungdil ihnen bei ihrem Rundgang erläuterte.
    »So mag ich es«, sprach der Unterirdische. »Fügt man dem noch eine Prise Magie hinzu, erstehen außergewöhnliche Werke, die im Überlebenskampf von Vorteil sind.«
    Ein scheußlicher Ort. Tirîgon sah den Schmutz und den Dreck überall. Die grobschlächtigen Barbaren, die hier arbeiteten, starrten vor Ruß und Schweiß. Ihre Haut war übersät von Brandwunden, keiner konnte sich gerade halten. Die Arbeit veränderte die ohnehin hässlichen Körper zum Schlimmeren.
    Er kannte die Schmieden aus Dsôn, die keinen Vergleich erlaubten. Man benötigte in der Heimat Essen und Ambosse, Schmelzen und die gleichen Vorrichtungen wie der Zhadar oder die Unterirdischen. Doch es ging dabei weniger schmutzig zu, weil die Abläufe wesentlich anders geregelt wurden. Der feine Unterschied zwischen den Rassen.
    Tungdil führte die Brüder in eine ruhigere Ecke.
    Hier hingen kleinere Hämmer mit hölzernen Köpfen und besonderen Formen, kleine Meißel und Zangen, die für Feinarbeiten ausgerichtet waren.
    Auf einem langen Tisch lagen vorgefertigte Rüstungsteile aus Stahl und Tionium, die zusammengefügt eine Teilrüstung für Oberkörper, -arme und -schenkel ergaben.
    »Den Platz für die albischen Runen habe ich ausgespart«, erklärte Tungdil und schritt den Tisch entlang, nahm die Einzelstücke in die schwieligen Hände, von denen man nicht glauben würde, dass sie zu exaktem Schmieden fähig waren. »Ich beherrsche eure Schrift zwar, aber ich nahm an, ihr wolltet sie selbst anbringen, um die Rüstung an euch zu binden.« Er packte die Harnischteile der dritten Rüstung und legte sie in eine kleine Truhe. »Die erste gehört Sisaroth, die zweite Tirîgon.

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