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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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uns nicht die ausdrückliche Anweisung, das Umfeld der Kreatur zu schonen. Er verlangte die Zunge und den Schmuck, beides brachten wir zu ihm. Der Zhadar war zufrieden und entließ uns vorerst nach Hause.«
    »Dann brauchen wir schnell gute Waffen«, schätzte Gàlaidon. »Nach allem, was ich hörte, ist der Zhadar nicht für Großmut bekannt.«
    »Wir brauchen einen Weg hier raus«, verbesserte Crotàgon. »Nur somit entgehen wir seiner Willkür. Wir sind denkbar schlecht für einen Krieg gegen ihn gerüstet.« Firûsha stimmte ihm mit einer Geste zu.
    Sie reden, als wüssten sie um einen Ausgang aus dem Labyrinth. Tirîgon schlug mit der Faust auf den Tisch. »Und wohin?«, rief er. »Wohin gehen wir?«
    Die Übrigen sahen sich betreten an, blieben stumm.
    »Da habt ihr es schon. Ihr gebt euch selbst die Antwort«, sprach er bedrückt und wies auf die raumgreifende Karte an den Wänden, dem Boden und der Decke. »Wir suchen und suchen, und doch drehen wir uns im Kreis oder finden einen neuen Gang, eine neue Höhle, eine neue Welt, die erobert werden muss. Aber wo verbergen sich die Ausgänge? Wie gelangten die Albae, die sich als Krieger beweisen mussten, früher zurück nach Dsôn?«
    »Nach Dsôn Faïmon«, verbesserte Gàlaidon. »Ich schätze, dass Phondrasôn dort ganz anders aussieht als hier oder an jenem Fleck, wo der Unterirdische einstieg. In der Schwarzen Schlucht.« Er blickte zu Sisaroth. »So nannte er sie doch?« Der junge Alb nickte. »Es bleibt uns nichts anderes übrig, als …«
    »Als was ?«, unterbrach ihn Tirîgon herausfordernd. Kaum ist er angekommen, spielt er sich auf. »Ich sage euch, dass wir nie wieder die Nachtgestirne und den Mond über uns leuchten sehen werden.«
    »Bruder!«, sagte Firûsha beschwörend. »Verzage nicht! Wir sind die Stützen unseres geprüften Volkes.«
    »Wir sind drei junge Albae. Unsere Aufgaben könnte jeder andere der Überlebenden übernehmen.« Er sprang auf die Füße und zeigte auf Crotàgon. »Warum lassen wir ihn nicht bestimmen? Oder Tossàlor? Er könnte sich durch die Reihen morden und uns zu Schnitzwerk machen, an dem er sich erfreut, bevor der Zhadar erscheint und ihn in Stücke hackt.« Die Verzweiflung brachte seine Stimme zum Überschlagen, er ballte die Hände zu Fäusten. »Seht ihr es denn nicht? Es ergibt keinen Unterschied, was wir beschließen. Unser Untergang ist besiegelt. Es ist geradezu lächerlich, dass Unsterbliche über ein Morgen reden, das es nicht gibt. Vielleicht für die Albae in Tark Draan, aber nicht für uns.«
    »Es gibt keine Albae mehr in Tark Draan«, erklang eine sonore Stimme vom Eingang der Bibliothek. Alle wandten die Köpfe und sahen Carmondai auf der Schwelle stehen, begleitet von zwei Gardisten. »Ihr seid die letzten.«
    Sisaroth lachte ungläubig. »Das wollte mir Tungdil auch schon verkaufen. Und dass die Unauslöschlichen nicht mehr existieren.« Gàlaidon und Crotàgon lachten, Tossàlor schloss sich an. »Der Unterirdische trägt sogar eine Waffe mit sich, die er Blutdürster nennt und die einmal ein Schwert unseres Herrschers gewesen sein soll.« Er bedeutete den Gardisten, den berühmten Geschichtenerzähler näher treten zu lassen. »Komm und erhelle uns.«
    »Oder unterhalte uns. Das kann mein Bruder Tirîgon gut gebrauchen«, setzte Firûsha hinzu.
    Ein leises Raunen hatte am Tisch eingesetzt.
    Tirîgon betrachtete den berühmten Alb, während dieser auf den Tisch zuschritt. Natürlich wusste jeder, um wen es sich bei Carmondai handelte, den bekannten Meister in Wort und Bild, dessen Schilderungen des ersten Feldzugs überall in Dsôn Faïmon bekannt waren.
    Er hatte zu denen gehört, die nicht zurückkehrten, sondern jenseits des Steinernen Torwegs geblieben waren, um ein neues Albaereich zu gründen. Bevor der Kontakt zu der anderen Seite abgerissen war und die Unterirdischen den Durchgang zurückeroberten, existierte sogar das Gerücht, er habe das neue Dsôn in Tark Draan entworfen oder zumindest entscheidend auf sein Erscheinungsbild Einfluss genommen.
    Noch mehr schlechte Neuigkeiten. Tirîgon wäre am liebsten aufgestanden und gegangen. Nur weg von dem Elend und der Schuld, die ihn allgegenwärtig verfolgte. Es gibt keinen Gott mehr, der sich für die Albae einsetzt. Nicht Tion, nicht Inàste und auch nicht die Infamen. Soll es unsere Bestimmung sein, vom Erdboden zu verschwinden?
    Carmondai blieb am Tisch stehen, ließ den Blick schweifen. Man hatte ihm ein frisches, einfaches Gewand gegeben,

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