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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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raunte Crotàgon ihr zu und packte den Speer mit der überbreiten und langen Spitze.
    Firûsha hatte begriffen, dass er sich den Barbaren zum Kampf stellte. »Gib mir eine Waffe«, bat sie leise.
    Er reichte ihr nach einem eindringlichen Blick einen Dolch, der ihr schwertschwer erschien. Nichts, mit dem sie wahrlich gut umzugehen verstand. »Solltest du dich verteidigen müssen, ziele auf das Brustbein. Darunter liegt ihr Herz.« Crotàgon richtete seine Aufmerksamkeit nach vorn und stieß einen Fluch aus.
    Kann es noch schlimmer kommen? Firûsha sah an ihm vorbei.
    Vor ihnen traten acht Ukormorier aus dem abgestorbenen Dickicht, alle fast nackt und mit Tätowierungen sowie mit Greisenschädeln versehen. Waffen benötigten sie nicht. Eine Berührung genügte offenkundig, um einen Feind zu vernichten.
    Sie fand den Anblick befremdlich und unheimlich. Tragen die Zeichen in ihrer Haut Schuld an ihrem Aussehen? Firûsha warf einen kurzen Blick auf Crotàgons Speer, anschließend auf ihren Dolch. Was geschieht, wenn man sie trifft? Wird die Waffe auch rosten und gleich zerfallen? Sie verzog das Gesicht. Schreckliche Kreaturen! Wie kann man sie zur Strecke bringen? Sie bückte sich und sammelte einige faustgroße Steine auf.
    Die Ukormorier bildeten eine Linie, betrachteten die Albae abschätzend und warteten.
    »Was haben wir ihnen getan?«, wisperte Firûsha Crotàgon zu.
    »Ich weiß es nicht. Du sahst, was sie vermögen. Aus diesem Grund legte ich mich nicht mit ihnen an«, antwortete er angespannt. »Doch meine Zurückhaltung wollen sie mir nicht anrechnen, wie es scheint.« Er ließ seine Waffe rotieren und behielt die Gegner im Auge.
    »Vielleicht wollen sie mit uns verhandeln?«
    »Nein, das wollen sie nicht«, gab eine Stimme zurück, die aus dem Nichts kam. Sie sprach in einem Barbarendialekt, den auch Sklaven in Dsôn nutzten.
    Firûsha blickte sich um, entdeckte allerdings niemand anderen. Crotàgon pendelte mit dem Oberkörper vor und zurück, spielte mit dem Speer; auch er schien ratlos.
    Ein Schimmern lief über einen der Ukormorier, und seine Form änderte sich: Vor ihnen stand unvermittelt ein eigentümliches Wesen mit sechs Armen und von gedrungener Form. Es hatte blassgelbe Haut und stechend grüne Augen. »Sie warten auf mein Zeichen, damit sie euch angreifen dürfen.« Der lippenlose Mund bewegte sich unmerklich beim Sprechen, als bildete der Unbekannte die Worte in der Kehle. »Ich bin Hopiash, Herr über diesen Teil von Qchior.«
    Er meint damit bestimmt Phondrasôn. Firûsha schluckte, der Speichel wollte nicht recht durch ihren trockenen Hals.
    »Wir bedanken uns für die Rettung vor den Wyde-Mücken«, erwiderte Crotàgon höflich, doch zurückhaltend. »Wir haben keine Händel miteinander. Lass uns ziehen.«
    Hopiash kreuzte drei Händepaare. Die Geste eines Herrschers, der den Wunsch seines Untertanen nicht billigte. »Wir mögen keine Händel haben, doch ich wartete schon sehr lange auf dich. Du verstecktest dich in deinem Steinhaus. Die Fügung wollte es, dass ich dich heute hier antreffe.« Er deutete auf Firûsha. »Und ich sehe, du hast mir etwas mitgebracht.« Ein knarrender Ton entsprang seiner Kehle, beim Lächeln kamen lange, spitze Zähne zum Vorschein. Er warf seine strähnigen, gefetteten Haare mit einer Kopfbewegung nach hinten.
    »Was willst du?« Crotàgon wechselte unauffällig seinen Griff um den Speerschaft und machte sich wurfbereit, wie Firûsha bemerkte.
    »Euch beide.« Hopiash lehnte sich nach vorn. »Ich brauche euch ! Ihr fehltet noch in meiner Sammlung. Die anderen werden neidisch sein.«
    »Die anderen ?«, raunte sie erschrocken, was das Wesen zum Lachen brachte. »Es gibt noch mehr Scheusale wie dich?«
    »Oh, wir Karderier sind eine kleine, aber feine Familie«, gab Hopiash zurück und verwandelte sich dabei in eine verführerische Albin. »Wir mögen eure Art. Ihr seid sehr ergiebig.«
    Crotàgon entfuhr ein Laut der Verblüffung. »Das ist die Gestalt von Tûrshai.«
    »Ja, sie erwähnte, dass sie dich kannte, bevor sie in meine Hände fiel.« Hopiash legte die Hände auf die Hüften. »Leider ist das viel zu lange her. Und ihre Balsamierung missriet.« Ein vorwurfsvoller Blick richtete sich auf einen der tätowierten Ukormorier. »Wobei, vielleicht tue ich Tossàlor unrecht. Ich habe einen von ihnen in Verdacht, den Leichnam berührt zu haben.« Er lächelte. »Dafür bekomme ich zwei eures Volkes.«
    Tossàlor? Erst verarbeitet er sein eigenes Volk zu Kunst, nun

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