Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)
Gürtel. »Das verstehe ich zu gut. Aber ich glaube, die sieben haben gute Gründe, ihre Aufgabe zu erfüllen.«
»Es sind keine wahren Krieger.«
»Sie sind nicht einmal über den Wall, und schon zweifelst du an deiner Idee?« Der blonde Alb blickte ihn tadelnd an. »Sie ist gut und das Beste, was wir tun können. Wir brauchen unsere Gardisten und Krieger auf dem Wall und können keinen entbehren.«
»Ich weiß«, gab Aïsolon zurück. War es wirklich richtig, was ich tat?
»Soll ich sie begleiten?«, bot Gàlaidon an. »Ich sehe, dass du ihnen nicht traust.«
»Du nach Phondrasôn?« Er nahm die Stiefel vom Tisch und setzte sich gerade hin. »Das wäre die gleiche Verschwendung wie meine Kinder an diesem Ort«, murmelte er. »Du bist in Dsôn genau richtig. Ich sollte gehen.«
»Was du aber nicht kannst, weil du noch wichtiger bist als ich«, führte Gàlaidon den Satz weiter. »Ich fühle mich geehrt, dass du hohe Stücke auf mich hältst, aber die Albae brauchen den Helden, der ihre Stadt errichtete und sie nach dem Untergang des alten Reichs beschützte. Du gibst ihnen Sicherheit. Ich bin gerne dein Helfer und schaue wie alle anderen zu dir auf. Ohne dich käme Dsôn Sòmran in Bedrängnis.« Er klopfte ihm auf die Schulter. »Oh! Acòrhia hat ihr Zahnstück liegen lassen.«
»Was sollte sie damit? Einsetzen kann man es nicht wieder.«
»Nein. Aber in einen Ring fassen.«
Aïsolon grinste, dann grübelte er. »Hast du irgendeine Begebenheit vernommen, die uns beim Mord an Sémaina Aufschluss gibt? Ein Gerücht über eine Fehde, einen Streit mit einem anderen Mächtigen?«
»Nein. Sémaina war eine Idiotin, aber sie wurde gemocht, wenn man von Sisaroth einmal absieht. Wie lautete die Formulierung, die Acòrhias Auftraggeber nutzte? Der Mord soll Großes hervorbringen? « Gàlaidon sah ratlos aus. »Zuerst dachte ich an einen Umsturz, aber dann hätten sie, mit Verlaub gesagt, dich umbringen müssen und nicht eine überschätzte Sängerin samt ihrer Familie. Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was in Dsôn noch Größeres erwachsen sollte.«
Er versteht es, mich zu beruhigen. Aïsolon lachte auf. »Das ist wahr. Also bleibt uns nur die Suche nach dem Mörder.« Etwas war ihm eben aufgefallen, doch ihm fiel nicht mehr ein, was er die Geschichtenweberin hatte fragen wollen.
»Einem? Ich dachte, es sind zwei?«
»Nein, das denke ich nicht. Wer auch immer Acòrhia beauftragte, er führte sie absichtlich in die Irre. Der Mörder von Ranôria hat Sémaina ebenso auf dem Gewissen wie die zwei Albae auf dem Dachboden und auf der Plattform.« Acht Tote. Unfassbar.
»Aber es bleibt dabei, dass du annimmst, es handelt sich um einen ausgebildeten Attentäter?« Der Erste Sytràp knetete die Unterlippe mit Daumen und Zeigefinger. »Sollte es so sein, wird es nicht leicht, ihn ausfindig zu machen. Und man muss behutsam vorgehen, um ihn oder sie nicht aufzuschrecken. Wer weiß, was dann geschieht.«
Er ist ein guter Gardist. Umsichtig und vorausschauend. »Deswegen ging der Auftrag an dich, Gàlaidon. Du bist zuverlässig und hast ein gutes Gespür.« Aïsolon schenkte seinem Stellvertreter einen aufmunternden Blick.
»Mein Gespür sagt mir gerade, dass ich viel Zeit in staubigen Zimmern verbringen werde, in denen die Register mit unseren Bewohnern untergebracht sind.« Gàlaidon seufzte und grinste gleichzeitig. »Sobald mir eine Ungereimtheit auffällt, sage ich dir Bescheid.«
»Gut. Cèlantra wird sich von der anderen Seite an den Meuchler anschleichen. Mit den scharfen Waffen der Wissenschaft.«
»Ach?« Gàlaidon hob interessiert die Augenbrauen.
»Ich bat sie, die Leiche Ranôrias sowie der übrigen Getöteten auf Spuren zu untersuchen. Falls der Attentäter etwas hinterließ. Wie den Abdruck seines Dolches im Knochen der Opfer.«
Gàlaidon nickte beeindruckt. »Damit kriegen wir ihn sicherlich.« Er klopfte Aïsolon erneut auf die Schulter. »Siehst du? Das ist der Grund, warum dich Dsôn benötigt: Dein Verstand benutzt Pfade, auf die man erst einmal kommen muss.« Er ging hinter dem Stuhl des Statthalters vorbei. »Ich mache mich an die Arbeit. Hast du noch Unterlagen hier, die von Bedeutung bei meiner Suche sein könnten?«
»Nein. Nur die Aufzeichnungen zu unseren falschen Zeugen.« Gib acht, Meuchler. Bald wirst du meine Klinge spüren. Aïsolon entsann sich unvermittelt wieder, was ihm entfallen war, während er die Aufzeichnungen mit einem Handgriff bündelte, um sie seinem Ersten Sytràp zu
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